Die Premiere der Tattoo-Convention „Lakeside Wheels & Needles“ im Seepark-Linzgau in Pfullendorf ist vorbei. Drei Tage lang konnten sich die Besucher im Zelt von Profis tätowieren lassen oder im Außenbereich mit Live-Musik und weiteren Programmpunkten unterhalten lassen. Am Ende waren es vor allem im Außenbereich viel weniger Besucher als sich Veranstalter Dirk Plaszewski erhofft hatte.
Zu wenig los am Freitagabend
Sie konnte einem irgendwie leid tun – die Band „Blues Vaccine“, die am Freitagabend gegen 20.30 Uhr ihr Konzert auf der Bühne begann. Denn es war nur ein Dutzend Besucher, das sich die Songs der Musiker anhörte. Überhaupt war es auf der Wiese im Seepark sehr übersichtlich. Im Grunde genommen hätten sich die etwa 150 Besucher, die für den Außenbereich keinen Eintritt bezahlen mussten, per Handschlag begrüßen können.
Stimmiges Gesamtbild
Dabei gab sich Dirk Plaszewski viel Mühe für seine erste Veranstaltung im Seepark Linzgau. Er organisierte eine kleine Händlermeile, holte als Hingucker eine große US-Truckbar, auf der die Besucher ihre Cocktails tranken, und stellte ein Programm mit Live-Musik, Tanz und Akrobatik zusammen. Mittendrin standen US-Cars und Motorräder, sodass optisch alles stimmig war. Und Plaszewski wollte auch Familien ansprechen, stellte Hüpfburgen und Bullriding auf.

„Grundlegend habe ich ein positives Feedback erhalten.“Dirk Plaszewski, Veranstalter
Das Drumherum passte also, wofür er von den Ausstellern, Händlern und Tätowierern Lob erhielt. „Grundlegend habe ich ein positives Feedback erhalten – für die Organisation, für die Location. Alle waren happy und mit ihrem Platz zufrieden.“ Aber Plaszewski hat auch gesehen, dass im Außenbereich noch viel Luft nach oben war. „Da hätte ich gerne einige Besucher mehr gehabt.“ Noch eine Woche vor Beginn von „Lakeside Wheels & Needles“ sagte Plaszewski im Interview mit dem SÜDKURIER, dass er auf 2500 bis 3000 Besucher hofft, zumal er zeitlich nur einen Vorlauf von fünf bis sechs Monate hatte. Von seiner Wunschvorstellung ist er weit entfernt, wenngleich er mit den Besucherzahlen im Tattoo-Zelt durchaus zufrieden ist, für dessen Eintritt er neun Euro inklusive eines Getränks verlangte. „Es wurden insgesamt etwa 800 bis 900 Bändel verkauft.“
Knapp 30 Artists
Die Kunden, die demnach gezielt ins Zelt gingen, konnte sich aussuchen, von wem sie sich ihr Motiv in die Haut stechen ließen. Knapp 30 Tätowierer richteten an den Ständen ihr Studio ein, um ihre Kunden tätowieren zu können. „Am Freitagabend war allerdings viel zu wenig los“, sagte Tätowierer Andreas Brenner, der aus Bamberg angereist war und außer der Standgebühr – neben dem Eintrittsgeld die wichtigste Einnahmequelle für den Veranstalter – auch noch Übernachtungskosten hatte.

Mehr Betrieb, mehr Kunden
Samstag, Tag zwei, der längste Tag der Veranstaltung. Bei schönem spätsommerlichen Wetter kamen immer wieder vereinzelt die Besucher, viel mehr als am Freitag, sodass sich am Samstagabend die Biergarnituren vor dem Bühne füllten. Im Zelt herrschte am Samstag mehr Betrieb, es kamen mehr Kunden. „Ich finde es hier super. Die Veranstaltung ist top, die Leute sind cool und ich habe genügend Aufträge“, sagte Tätowiererin Corinna Rapp aus St. Johann bei Reutlingen. Sie würde nächstes Jahr gerne wieder nach Pfullendorf kommen, weil es ihr wirklich gefallen habe.
Veranstaltung soll etabliert werden
Ob es 2026 eine zweite Auflage gibt? „Ich muss jetzt erst einmal die Endabrechnung abwarten. Aber prinzipiell habe ich vor, wenn nicht alles schief gelaufen ist, die Veranstaltung auf Dauer zu etablieren“, so Plaszewski. Zwei Punkte will er im Falle einer Fortsetzung verbessern – die Veranstaltung besser bewerben und die Bauzäunte entlang des Geländes mit Bannern bestücken, um die Seepark-Gäste darauf aufmerksam zu machen, dass der Eintritt für den Außenbereich frei ist. Denn dort wäre noch genügend Platz für Besucher gewesen.