Damit die Früchte gut gedeihen, müssen die Temperaturen und das Wetter passen. Die Sonneneinstrahlung beeinflusst jedoch nicht nur das Wachstum des Obsts, sondern auch dessen Geschmack. Der diesjährige Sommer war recht wechselhaft – von starken Hitzewellen bis hin zu kühlen Regenphasen. Gut für die Obstbauern und Winzer in der Region?
Gibt es 2025 eine gute Ernte am Hochrhein?
Der Vorsitzende des Obstbaurings in Waldshut, Bruno Preis, ein Obstbauer aus Küssaburg, ist ziemlich zufrieden mit der diesjährigen Ernte. „Die Ernte ist nicht schlecht“, sagt er. Es habe zwar leichte Frostschäden gegeben, das fiele aber nicht allzu sehr ins Gewicht. Für den Winzer Joachim Netzhammer, der im Klettgau ökologischen Wein anbaut, war dieses Jahr „ein sehr gutes Jahr“. Er spricht sogar von einem außergewöhnlichen Jahr mit besonders guter Ernte.

Das sah in der Vergangenheit anders aus
Für Preis ist die diesjährige Ernte etwas ernüchternder als für Netzhammer – 2024 hätte für die beiden nicht verschiedener sein können. Bruno Preis spricht von einer Rekordernte vergangenes Jahr. Wenn man eine durchschnittliche Ernte als 100 Prozent Mengenreferenz nähme, veranschaulicht der Obstbauer, dann hatte er letztes Jahr etwa eine 140 Prozent Ernte. In diesem Jahr wäre er bei etwa 85 Prozent. Diese Schwankungen seien jedoch nach einem Rekordjahr normal, sagt Preis.
Während Preis eine Rekordernte einfahren konnte, kämpfte der ökologische Winzer Netzhammer mit einem Pilzbefall, dem falschen Mehltau, seiner Reben. „Das sorgte für viel Ausfall“, so der Winzer. Da es 2024 viel zu feucht und warm war, konnte er dem Pilzbefall ökologisch nichts mehr entgegensetzen, erklärt Netzhammer. Dieses Jahr sei von der Witterung zwar ähnlich gewesen, doch es gab einen signifikanten Unterschied.
Sonnenschein sorgt für süße Äpfel
In den Monaten Mai bis Juni war es konstant heiß. Bei dem Wetter blühe die Rebe und habe das größte Wachstum, erklärt Joachim Netzhammer. „Diese Hitzephase hat perfekt gepasst.“ Die Reben und die Früchte konnten in der Zeit genug wachsen, um sich gegen pilzliche Krankheiten zu wehren. Auch die Blätter seien ein natürlicher Schutz. „Dieses Fenster hat die Ernte gesichert“, sagt Netzhammer.
Auch für die Äpfel waren die Hitze und die intensive Sonneneinstrahlung von Vorteil, erklärt Bruno Preis. Die hohe und intensive Sonneneinstrahlung sorge für einen höheren Zuckergehalt. „Dieses Jahr ist ein sehr gutes Geschmacksjahr“, hält der Obstbauer fest. Er erklärt, dass auch eher saure Apfelsorten, wie etwa Boskop, süß schmecken, da die Säure von dem hohen Zuckergehalt überdeckt wird. Auch die Trauben des Winzers werden einen hohen Zuckergehalt und intensive Farbe haben, erklärt Netzhammer.
Witterungseinflüsse sind die größte Herausforderung
„Kein Jahr ist wie das andere. Man muss mit der Natur arbeiten“, hält Winzer Netzhammer treffend fest. Allein die Differenz von diesem und letztem Jahr beweist dies. Netzhammer habe verschiedene Pflanzenschutzmaßnahmen. Dieses Jahr musste er erstaunlich wenig nutzen – nur vier. Normalerweise, so der Winzer, nutze er an die acht Schutzmaßnahmen; zum Vergleich: 2014 musste er sogar zwölf Maßnahmen ergreifen. Er verwende beispielsweise Kupfer – da falscher Mehltau dagegen keine Resistenz hat – sowie Kontaktmittel, was so etwas wie „Sonnencreme für die Pflanzen“ sei.
Die Witterung ist auch bei Preis die größte Herausforderung. Für die Apfelsorte Elstar dürfe es beispielsweise nicht zu heiß sein, da diese schnell überreif werde, so der Obstbauer. Aber auch Hagel oder Stürme – die es dieses Jahr im Kreis Waldshut nur vereinzelt gab – können die Ernte schädigen.

Dafür gebe es extra Hagelnetze. Diese helfen ebenfalls gegen die Sonneneinstrahlung. Äpfel können Sonnenbrände bekommen, das heißt vereinfacht gesagt, das Gewebe verkocht an einer Stelle. Unter Hagelnetzen gebe es laut Preis fast keine Sonnenbrände an Äpfeln, während ohne Hagelnetzen bis zu 20 Prozent der Ernte wegen Sonnenbränden ausfallen können.
Ist das der Klimawandel?
Das sei laut Bruno Preis nur schwer zu sagen, da es diese Entwicklungen beim Wetter auch schon damals gegeben habe. Es gab dieses Jahr wettertechnisch große Ausschläge nach oben und nach unten, doch ob das direkt mit dem Klimawandel zusammenhänge, lasse sich schwer sagen.
Wie wird sich die Ernte auf die Preise auswirken?
Der Verkauf der Äpfel beginne ab dem Anfang der Ernte. Insgesamt sei die Ernte auch positiv, sagt der Obstbauer Preis. Doch die Antwort bleibt vage: So sollen auch die Preise nicht „exorbitant teuer“, aber auch nicht „unterirdisch billig“ ausfallen, wie es der Obstbauer formuliert.