3 560 Euro erbrachte am Samstagabend die dritte Benefiz-Auktion in der und für die Pfullendorfer Jugendkunstschule. 27 teilweise international bekannte Künstler und Kunstsammler hatten 37 Plastiken, Gemälde, Radierungen, Fotografien und Zeichnungen zur Verfügung gestellt. Nicht alle angebotenen Kunstwerke fanden Käufer. Auch bei den Preisen, beispielsweise für die Mark-Chagall-Drucke, übten die Pfullendorfer Kunstfreunde deutliche Zurückhaltung. Der Erlös ist für die Kinder- und Jugendarbeit der Jugendkunstschule bestimmt. Dennoch zeigte sich Till Schilling, der Leiter der Jugendkunstschule, mit dem Resultat zufrieden. Die jetzt nicht versteigerten Exponate werden entweder an die Kunstschaffenden zurückgegeben oder sie verbleiben bis zur nächsten Auktion im Depot der Kultureinrichtung.

Im Mittelpunkt des Auktionsgeschehens stand Carlo Karrenbauer. Der 80-Jährige hatte bei der Pfullendorfer Benefiz-Versteigerung im letzten Jahr einen Schwächeanfall erlitten und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am vergangenen Samstag war dem Konstanzer Kunstsachverständigen von Schwäche nichts mehr anzumerken. Souverän stand Karrenbauer hinter seinem Pult und versuchte die Pfullendorfer mehr und mehr in Auktionslaune zu versetzen. Doch irgendwie wollte der Funken in diesem Jahr nicht überspringen. Nur ganz selten fiel der Hammer im Sekundenabstand – und dann auch nur in mageren Fünf-Euro-Schritten. Selbst die nummerierten Drucke vierer Kaltnadelradierungen und Farblithographien von Marc Chagall rissen die anwesenden Kunstfreunde nicht von ihren Sitzen. Selbst Anfangspreise von 50 und 250 Euro wurden kaum überboten. Einzige Ausnahme war die Radierung „Die Israeliten überqueren den Jordan“. Sie ging ausgehend von 50 Euro für 180 Euro an ihren neuen Besitzer, der sich über ein echtes Schnäppchen freuen konnte. Nur zwei der Chagall-Werke wechselten den Besitzer. Die beiden anderen wird, so berichtet Till Schilling, Carlo Karrenbauer in seine professionelle Sommerauktion aufnehmen und dort, ohne einen eigene Verkaufsprovision zu berechnen, für die Jugendkunstschule versteigern.

Rund 60 Kunstfreunde hatten sich zur dritten Benefiz-Auktion der Jugendkunstschule Pfullendorf eingefunden.
Rund 60 Kunstfreunde hatten sich zur dritten Benefiz-Auktion der Jugendkunstschule Pfullendorf eingefunden. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Carlo Karrenbauer erinnerte die Auktionsteilnehmer daran, dass die Marc-Chagall-Arbeiten im normalen Alltag des Kunsthandels auf einem sehr viel höheren Preisnievau gehandelt würden. Doch alle Mühen waren vergebens. Die Brieftaschen blieben weitgehend geschlossen. Chagall teilte bei dieser Auktion das Schicksal mit einer heute lebenden, international bekannten Künstlerin: Magdalena Jetelová aus Prag. Sie hatte für die Benefiz-Auktion zwei Arbeiten zur Verfügung gestellt. Ihre Airbrush-Zeichnung „Home“ fand für den Startpreis von 200 Euro nur mühsam einen Käufer. Das zweite Exponat, eine auf Folie ausbelichtete Fotografie aus ihrer Serie „Pacific Ring of Fire“, fand für den Startpreis von 300 Euro überhaupt keinen Käufer. Der wiederholte Hinweis des Konstanzer Auktionators, dass diese Preise für die Arbeiten der Künstlerin sehr gering angesetzt seien, konnte die Besucher der Versteigerung nicht überzeugen.

Auch die beiden größten Arbeiten, zwei Acrylgemälde auf Leinwand der Pfullendorfer Künstlerin Margot Bauer fanden bei der Auktion keine Käufer. Allerdings sind die Kunstwerke mit 1,80 Meter auf 1,20 Meter sehr groß und brauchen eine dementsprechend geräumige Wandfläche. Wie mühsam die Versteigerung mitunter war, macht das Beispiel von Alfons Röllingers „Blick vom Höchsten“ deutlich. Das Bild wurde in Fünfer-Schritten von 50 auf 70 Euro gesteigert. Außer den in die Versteigerung aufgenommenen Werke gab und gibt es auch noch andere künstlerische Arbeiten, die ebenfalls zugunsten der Jugendkunstschule verkauft werden. Am kommenden Donnerstag, 28. November, gibt es in den Räumen der Kunstschule am Marktplatz zwischen 9 und 12 Uhr noch einmal die Möglichkeit, die noch nicht verkauften Exponate anzusehen.