Was tun, wenn die Dusche nur noch tröpfelt, das Treppengeländer auseinanderbricht und die Balkonbeleuchtung nicht mehr funktioniert? Die Lösung liegt auf der Hand: Ein Griff zum Telefon und beim Fachmann anrufen.Täglich erhalten die regionalen Handwerksbetriebe zahlreiche Terminanfragen. Dann allerdings müssen Kunden oftmals Geduld an den Tag legen, denn die Auftrsgsbücher sind so voll, dass längere Wartezeiten nicht zu vermeiden sind. Der SÜDKURIER fragte nach.
Elektro-Lichttechnik Andreas Kees: „Wir werden überschwemmt“
- Wartezeit: Andreas Kees und sein Team können sich gar nicht retten vor Aufträgen. „Wir werden überschwemmt von Anfragen,“ sagt der Firmeninhaber. Kleine Aufträge bearbeiteten die Elektriker in ein bis vier Wochen. „Das variiert je nach Arbeitsumfang,“ sagt Kees. Größere Aufträge wie das Ärztehaus in Pfullendorf oder jetzt aktuell die Landesgartenschau in Überlingen, benötigten durchschnittlich ein halbes Jahr Vorlauf, manchmal sogar ein ganzes Jahr. Andreas Kees erklärt, dass auch Tagesgeschäfte wie das Anmontieren von Feuermeldern oder Lampen zwischen ein und drei Tage Vorlauf bräuchten. „Manche Kunden rufen an und erwarten, dass wir sofort zu ihnen kommen.“ Zu bedenken sei, dass gegebenenfalls noch Material bestellt werden müsse.
- Kostenvoranschlag: Bei kleinen Aufträgen erhalte der Kunde den Kostenvoranschlag in weniger als einer Woche, bei größeren Aufträgen gehe es drei bis vier Wochen.
- Im Notfall: Um Notfälle, die selten vorkämen, kümmert sich der Meister in der Regel persönlich. Dabei definierten die Kunden Notfälle oft anders als Kees. „Ein Notfall ist, wenn der Sicherungskasten durchbrennt. Wenn eine Glühbirne ausgewechselt werden muss, kann das bis zum nächsten Tag warten,“ sagt Kees. Dabei rät der Elektriker von Notfallnummern aus dem Internet ab. Diese seien nicht ungefährlich. Man wisse nie, wer komme, ob das Personal qualifiziert sei und wie teuer die Rechnung am Ende ausfalle.
Franz Lutz Möbelschreinerei: „Drei bis fünf Anfragen pro Tag“

- Wartezeit: „Wir sind bis November gut ausgeplant,“ sagen Ingrid und Franz Lutz. Sie erklärt, dass es ihnen sehr wichtig sei, den Kunden so schnell wie möglich zu bedienen. Je nach Auftragsgröße unterscheide sich die Wartezeit. „Wir versuchen, kleinere Aufträge je nach Dringlichkeit dazwischen zu schieben,“ sagt Ingrid Lutz. Für größere Aufträge wie die Herstellung eines Holztisches oder eines Türrahmens müssten Kunden manchmal auch bis zu zwei Wochen auf einen Termin warten. Pro Tag würden zwischen drei und fünf Terminanfragen eingehen. Oft gehe es dabei um Reparaturen.
- Kostenvoranschlag: Den Kostenvoranschlag erhielten die Kunden drei bis vier Wochen nach der Ausmessung.
- Im Notfall: „In der Regel sind wir sofort vor Ort,“ erklärt Ingrid Lutz. Je nach Erreichbarkeit und Art des Notfalls komme der Chef selbst oder schicke einen seiner Mitarbeiter zum Einsatzort.
Waldvogel Bad Heizung Sanitär: Mehr, als wir abdecken können“

- Wartezeit: „Wir sind über 100 Prozent ausgelastet,“ sagt Eddi Waldvogel, Inhaber des Sanitärbetriebs. „Es gibt mehr Arbeit, als wir abdecken können.“ Manchmal sei es stressig, doch er freue sich über die Auftragsstabilität. Aufträge würden innerhalb von vier bis sechs Wochen erledigt. Größere Aufträge wie die komplette Sanierung eines Bads würden nach rund sechs Wochen Vorlauf und zwei Wochen Montagezeit fertiggestellt. Eine schnelle Sanierung werde durch die Kooperation verschiedener Handwerker begünstigt. Die hier aufgelisteten Handwerksbetriebe arbeiteten oft zusammen und kennen sich alle untereinander. „Es ist ein Netzwerk und wir unterstützen uns gegenseitig,“ stellt Eddi Waldvogel zufrieden fest.
- Kostenvoranschlag: Den Kostenvoranschlag erhielten die Kunden bei kleineren Aufträgen wie die Installation von Heizungen oder Anmontieren von Duschbrausen sofort. Bei größeren Angelegenheiten werde der Kostenvoranschlag innerhalb von 14 Tagen erstellt.
- Im Notfall: „Wenn Wasser von der Decke tropft oder die Heizung ausfällt, helfen wir sofort,“ verspricht Waldvogel. Je nach Notfall erhalte der Kunde Tipps am Telefon oder ihm würde direkt vor Ort geholfen. „Wenn viel los ist, helfen wir vorerst provisorisch und beheben den Schaden später am selben Tag,“ sagt der Heizungssanitärmeister.
Dubiose Hilfsdienste
Die Handwerksbetriebe in der Region sind gut ausgelastet. Zwischen Auftragsstellung und Ausführung können oft Wochen liegen. Allerdings warnen Verbraucherschutzexperten vor unseriösen Notfallrufnummern aus dem Internet, die meist mit schneller Ausführung und günstigen Preisen locken. (lia)