Die Stadt Pfullendorf will weiter wachsen und beantragt beim Regionalverband Bodensee-Oberschwaben die Ausweisung von zusätzlichen 40,35 Hektar an Wohnbauflächen. Am 15. Januar 2020 tagt der Verband und diskutiert über die Fortschreibung des so genannten Flächennutzungsplanes (FNP), in dem unter anderem die künftigen Wohn- und Gewerbeflächen bis 2035 festgesetzt werden. Der Regionalverband, der die Landkreis Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis umfasst, hat die Region Pfullendorf als Wohnungsschwerpunkt definiert, denn in kommenden Jahren erwartet man im Verbandsgebiet einen Bevölkerungszuwachs von 80 000 Menschen.
Neue Industriegebiete
Auch für Gewerbeansiedlungen sollen in Pfullendorf rund 40 Hektar ausgewiesen werden. Das Industriegebiet „Mengener Straße„ ist ziemlich voll und die Resterschließung soll 2020 stattfinden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist das Areal „Mengen II“ ausgewiesen, das nach Angaben von Kugler eventuell neu abgegrenzt werden muss. Zwischen Krähenried und Wattenreute ist ein weiteres Industriegebiet geplant.
Diskussion um Flächenverbrauch
Nachdem Bauamtsleiterin Nadine Rade die Planflächen präsentiert hatte, entspann sich eine Grundsatzdebatte zwischen Kugler und UL-Gemeinderat Thomas Aberle. Für ihn sind beim Bauen die Grenzen des Wachstums erreicht, und man dürfe in dem Tempo nicht mehr weitermachen, fordert er ein verdichtetes Bauen. „Wo bleibt das Grundrecht auf Wohnen, einen Arbeitsplatz, auf Wohlstand?“, fragte Rathauschef Kugler. „Der Wunsch nach Wohnraum bleibt“, sieht der Bürgermeister dessen Erfüllung als soziale Aufgabe der Kommune an, was Pfullendorf, dank einer vorsorglichen und vorsichtigen Planung in der Vergangenheit gut gelungen sei. Mit dem FNP stecke man lediglich den Rahmen ab, ohne Gewähr, dass die Pläne später tatsächlich umgesetzt würden. „Wir machen jetzt Pläne, um später handeln zu können“, pflichtete Ratsmitglied Jobst Florus (Freie Wähler) den Ausführungen von Kugler bei.
Prekäre Wohnraumsituation
UL-Rätin Heike Heilig wies eindringlich auf die schwierige Wohnraumsituation und den fehlenden Mietwohnungsbau hin. Im Bebauungsplan kann die Kommune beispielsweise den Geschosswohnungsbau festlegen, erfuhr Heilig. Rathauschef Kugler sieht hier die große Politik in der Verantwortung, und nannte als Beispiel die negativen Auswirkungen der Abschaffung des steuergeförderten Wohnungsbaues.