„Ihr seid flügge geworden und es ist Zeit, euch ziehen zu lassen“, mit diesen Worten begrüßte Schulleiterin Anette Ebinger die Abiturienten, deren Eltern, Großeltern und Geschwister in der Aula des Staufer-Gymnasiums. Mit 35 Schülerinnen und Schülern verlässt dieses Mal ein kleiner Jahrgang die Schule. Die jungen Leute haben durchaus aufregende Zeiten am Gymnasium hinter sich, man denke nur an die Pandemiephase mit Homeschooling. Bedauerlicherweise fielen dem Virus auch die Abschlussfahrten nach Rom und Berlin in der Oberstufe zum Opfer. Die gute Nachricht: Alle haben die Hochschulreife bestanden. Der Notendurchschnitt liegt bei 2,4, bei acht Zeugnissen steht eine Eins vor dem Komma. Über eine 1,0 und damit das beste Abitur durfte sich Klara Fauser freuen.

Den Deutschpreis erhielten Lucian Narr (links) und Alisea Baumann.
Den Deutschpreis erhielten Lucian Narr (links) und Alisea Baumann. | Bild: Kirsten Johanson

Am Donnerstag überreichten Anette Ebinger und Achim Prinz die Zeugnisse an die strahlenden Absolventen, die in ihren eleganten Roben schon richtig erwachsen aussahen. Kein Vergleich zu den Fünftklässlern, die 2014 an den Start gingen, als das Abi-Motto noch in weiter Ferne lag. Dieses lautet übrigens: „Abikini – knapp, aber passt schon“.

Viele Möglichkeiten stehen offen

Bürgermeister Thomas Kugler stellte in seiner Ansprache fest, dass die Abifeier ein Termin der schönsten Art sei, weil man nur in zufriedene und glückliche Gesichter schaue. Mit dem Abitur als höchstem zu erreichenden Schulabschluss in Deutschland würde den jungen Erwachsenen eine große Bandbreite an Möglichkeiten offen stehen. „Das Rüstzeug ist da, Sie brauchen keine Existenzängste zu haben, Sie haben Perspektiven“, so Kugler. „Wir wollen keine lebendigen Wikipedias, sondern selbständig denkende Menschen, die Verantwortung übernehmen.“ Er ermunterte die Absolventen, die pandemiebedingten Defizite in Sachen Nähe, soziales Miteinander und Spaß aufzuholen. Der Mensch brauche die Gemeinschaft.

Yvonne Hug (links) und Klara Fauser erhielten den Sozialpreis des Vereins der Ehemaligen, überreicht von Nicolai Obert.
Yvonne Hug (links) und Klara Fauser erhielten den Sozialpreis des Vereins der Ehemaligen, überreicht von Nicolai Obert. | Bild: Kirsten Johanson

Lob für das Lehrerkollegium

„Wir hatten es nicht leicht, doch wir wurden auch mitten in der Pandemie von den Lehrern nicht aufgegeben“, bedankte sich Scheffelpreisträgerin Alisea Baumann beim Lehrerkollegium. Dass der Jahrgang 2022 kein einfacher gewesen sei, gab Lucian Narr zu. Mit der Motivation sei es nicht immer so weit her gewesen, doch mit ihrem Humor und ihrer netten Art hätten die Lehrer auch schwierige Situationen gemeistert. Da wird das Lehrerkollegium froh sein über das Abschiedsgeschenk, das Birgit Bergmüller und Alexandra Rietmann im Namen der Eltern überreichten: einen Korb mit süßer Nervennahrung.

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Schulleiterin Anette Ebinger befasste sich mit der Frage, was der Lebensraum Schule bedeutet. „Ist es Schonraum, Schutzgebiet, Abtauchbecken oder vermintes Terrain?“ Für sie ist die Schule ein Ort der Bildung, nicht der Belehrung. Es sei Teil der Persönlichkeitsbildung, dass sich die Jugendlichen in eine Gemeinschaft einfinden und sich in einer Gemeinschaft behaupten. Es gehöre dazu, sich an anderen zu messen und sich für ein Ziel anzustrengen. Im besten Fall gelange man zu einem realistischen Selbstbild. „Das ist ein zutiefst humanistisches Ideal, auch wenn es antiquiert erscheinen mag.“