Ganz schnell hatten die Kinder im ehemaligen Kindergarten am Stadtgarten „ihr“ Spielzimmer für sich entdeckt, und ließen sich beim fröhlichen Spielen nicht mehr stören. „Die Kinder sind angekommen“, freute sich der evangelische Pfarrer Sebastian Degen, der wie viele ehrenamtliche Helfer bei der offiziellen Eröffnung des Begegnungszentrums am Montag für ukrainische Flüchtlinge mit dabei war. Von Montag bis Freitag, 9 bis 13 Uhr, sind die Räumlichkeiten, die vom Stadtbauamt kurzfristig bezugsfertig gemacht wurden, für geflüchtete Menschen aus der Ukraine als Treffpunkt verfügbar.

Zusatzangebote im Begegnungszentrum

„Fühlen Sie sich wie Zuhause“, erläuterte Hauptamtsleiter Simon Klaiber die zusätzlichen Angebote. Dazu gehören kostenfreies Internet, Unterstützung bei Alltagsfragen bis hin zu seelsorgerischem Beistand. Geplant ist auch ein Deutsch-Kurs, der im Kiga stattfinden soll, und für den sich Interessierte gestern auf einer Liste eintragen konnten. Schon jetzt findet ein Deutschkurs für Frauen statt, wie eine Besucherin erzählte. Zu den Helfern gehört auch Allgemeinmediziner Martin Hempfer, der bei Bedarf vorbeikommen wird. Auch hierfür wird eine Liste erstellt.

Betreuung von Kindergartenkindern im Begegnungszentrum

Bei der Fragerunde galt das Interesse vor allem den Kindern und Jugendlichen. Zwar besteht für die Älteren erst nach sechsmonatigem Aufenthalt in Deutschland die Schulpflicht, aber man kann vorher freiwillig am Unterricht teilnehmen. In der Werkrealschule Sechslinden gibt es schon eine spezielle Schulklasse. Problematisch wird es bei den Kindergartenkindern. „Unsere Kindergärten sind voll“, hofft der Hauptamtsleiter, dass bei entsprechendem Bedarf die zulässige Gruppenobergrenze überschritten werden darf. Bis dahin soll die Betreuung von Kindergartenkindern im Begegnungszentrum angeboten werden.

Erfahrene Kommunalpolitiker übernehmen Leitung

Teenagern steht das Jugendhaus offen, ansonsten bieten Vereine etliche Angebote für Jugendliche an, antwortete Klaiber auf eine Frage. Eine junge Frau erkundigte sich nach Studienmöglichkeiten in der Region. „Wenn etwas fehlt, können sie sich gerne an uns wenden“, erklärte der Hauptamtsleiter abschließend, ansonsten stehen im Begegnungszentrum auch der ehemalige Ortsvorsteher von Aach-Linz, Emil Gabele und der amtierende Ortsvorsteher von Mottschieß, Erich Greinacher, als Ansprechpartner und Bindeglied zur Verwaltung zur Verfügung. Dringend gesucht sind auf jeden Fall noch Dolmetscher.

Weitere Sammelaktion für Hilfstransport geplant

Angela Klug, die bekanntlich seit Kriegsausbruch die Organisation von Hilfstransporten in der Region maßgeblich organisiert, berichtete von der angespannten Sicherheitslage in der Ukraine. Das gesamte Land sei im Visier der russischen Bomben und die Kämpfe beschränkten sich nicht nur auf den Osten, wie von Russland behauptet. „Sie lügen!“, kommentiert Klug die russische Propaganda.

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Auch in der zehnten Kriegswoche benötigen die Menschen in der Ukraine die Unterstützung und so planen die Initiatoren auch in Pfullendorf eine weitere Sammlung, um vor allem Medikamente, Sanitärartikel und Lebensmittel zu sammeln, die im Kriegsgebiet dringend benötigt werden. Diese Hilfsgüter sollen dann schnellstmöglich in die Ukraine transportiert werden. Und erstmals wird ein Fünf-Tonner aus der Ukraine nach Deutschland kommen, in Mengen das dort zwischengelagerte Material aufladen und dann zurückfahren, um es vor Ort zu verteilen, berichtete Klug im SÜDKURIER-Gespräch.