Der Krieg in der Ukraine ist in der neunten Woche, das Inferno wird immer größer und Millionen Menschen haben ihre Heimat verloren, sind geflohen. Nur wenige Stunden nach dem Angriff am 24. Februar starteten die Pfullendorferinnen Angela Klug und Anastasia Deisling, die aus der Ukraine kommen, eine Hilfsaktion für die Menschen in ihrer Heimat, die auf eine enorme Resonanz stieß. In den vergangenen Wochen wurden in mehreren Hilfstransporten zahlreiche Güter zu den notleidenden Menschen gebracht und Dutzende Geflüchtete nach Deutschland evakuiert, wo sie in Sicherheit sind. Am Freitag, 22. April können erneut Spendengüter in Mengen abgegeben werden, die dann wieder in die Ukraine transportiert werden.

Was wird dringend gebraucht?

Benötigt werden nach Angaben von Angela Klug für den neuen Hilfstransport vor allem lang haltbare Lebensmittel, Fertigprodukte, Seife/Shampoo, Energie-Drinks, Sommersocken, Tee/Kaffee, Snacks, Regenmäntel, Verbandsmaterial, Baby- und Hygieneartikel sowie Babynahrung. Die Sachspenden können am Freitag, 22. April, 16 bis 20 Uhr, an der Annahmestelle in Mengen, Mittlerer Weg 5 (hinter der Aral-Tankstelle, ehemaliger Fensterbau Rothmund) abgegeben werden.

Medikamente werden in Krankenhäusern dringend benötigt

Erst vor wenigen Tagen brachten zwei Transporter dringend benötigte Hilfsgüter in einen Ort, der zwischen Lemberg und Kiew liegt. Der genaue Standort soll aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden. Mit dabei war Feuerwehrmann Stefan Marquart, der Angela Klug seine Eindrücke von der Fahrt schilderte.

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So habe man die mitgebrachten Medikamente direkt in einen Rettungswagen geladen und in ein Krankenhaus für Kinder und Erwachsene gebracht, weil es in der Ukraine an Medikamenten fehlt, speziell Antibiotika, Schmerzmittel, Narkosemedikamente und Kindermedikamente würden dringend benötigt.

Babynahrung für Pflegeeinrichtung für kriegsversehrte Kinder

Die Feuerwehrschutzausrüstung, Chemieschutzanzüge und Rettungsgeräte, die von der Feuerwehr Meßkirch gespendet wurden, sind nach Angaben von Angela Klug mittlerweile bei einer mobilen Eingreiftruppe angekommen, die in die bombardierten Gebiete fährt, um dort Hilfe zu leisten. „Diese Truppe kann sich nicht dauerhaft in den Städten aufhalten, da sie gezielt Angriffen ausgesetzt ist“, berichtet die Pfullendorferin, die täglich Kontakt mit ihren Angehörigen in der Ukraine hat. Die mitgebrachte Kinder- und Babynahrung sowie Hygieneartikel wurden beim jüngsten Transport in eine Pflegeeinrichtung für kriegsversehrte Kinder gebracht.

Auch die Soldaten an der Front benötigen die Unterstützung.
Auch die Soldaten an der Front benötigen die Unterstützung. | Bild: Angela Kluge

250 Dosen Atrophien wurden an die Lazarette in Mariupol und Wosnessenska im Donbasgebiet übergeben, denn dort würden die Mittel gegen Giftgas gebraucht.

Enorme logistische Aufgabe für Organisatoren der Hilfstransporte

„Die Lage in der Westukraine ist angespannt, Schulen sind geschlossen und alles läuft als Kriegswirtschaft“, beschreibt Angela Klug die aktuelle Situation in ihrem Heimatland. Die Einwohnerzahl vieler Städte in der Westukraine habe sich um das zwei- bis dreifache erhöht, denn dorthin seien Hunderttausende aus den Ostgebieten geflohen. Dieser enorme Bevölkerungszuwachs stelle Verwaltungen und Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen. Hinzu komme die extrem angespannte Sicherheitslage, denn bekanntlich bombardiert die russische Armee Städte in der gesamten Ukraine.

Strikte Vorgaben für die Einreise in die Ukraine

Die Bevölkerung sei sehr dankbar für die Hilfe aus Deutschland, berichtet Angela Klug, wobei die Verteilung der Hilfsgüter eine enorme logistische Aufgabe für die Organisatoren sei. Denn ohne konkrete Anforderungen, Abladestelle und Ansprechpartner benennen zu können, dürfe man nicht in die Ukraine. Mit dieser strikten Vorgabe versuchten die Behörden, dubiosen Geschäftemachern entgegenzuwirken, die es auch gebe.