Die Waldorfschule im Kreis Sigmaringen konnte nicht, wie gewünscht, im September mit dem Schulbetrieb starten. Wie berichtet, hatte der Gründungslehrer kurzfristig abgesagt. Start ist nun für das Schuljahr 2023/24 geplant, eventuell mit einer jahrgangsübergreifenden Klasse. Die beiden Initiatorinnen Kristin Yildiz und Lucile Huguet erklärten im Pressegespräch, dass die Absage des Lehrers ein großer Schock gewesen sei. Alle Vorbereitungen waren getroffen, die Betriebserlaubnis lag rechtzeitig vor und die Voraussetzungen waren erfüllt. Zehn Kinder waren für die erste Klasse angemeldet. „Knapp, aber noch rechtzeitig, haben wir im Juli die Betriebserlaubnis des Regierungspräsidiums erhalten. Aber kurz vor den Sommerferien hat der Lehrer abgesagt“, sagt Huguet. Der Lehrer kam von auswärts und wäre für die neue Schule mit seiner kompletten Familie umgezogen. Kurzfristig bekam er kalte Füße und sagte der Waldorfschule Linzgau ab. „Am Ende ist es besser so, als mitten im Schuljahr“, sagt Lucile Huguet.

Personalsuche ist eine Herausforderung

„Wir haben noch alle Netzwerke aktiviert, persönliche Kontakte und benachbarte Waldorfschulen um Hilfe gebeten“, sagt Yildiz. Drei Bewerbungen gingen kurzfristig ein. So seien zwar drei Lehrkräfte noch in die enge Auswahl gekommen, aber hatten für die Aufgabe als Gründungslehrer nicht genügend Erfahrung. „Für den Posten ist nicht nur eine abgeschlossene Ausbildung als Waldorflehrer erforderlich, sondern auch mehrjährige Erfahrung als Klassenlehrer und mit der Selbstorganisation der Schule“, sagt Yildiz. Eine Lehrkraft hatte sich angeboten, die Gründung zu betreuen und zu pendeln, aber auch dieses Angebot lehnten die Initiatorinnen ab.

In der ehemaligen Grundschule in Burgweiler wird die Waldorfschule Linzgau ab September 2023 ihren Betrieb aufgenommen.
In der ehemaligen Grundschule in Burgweiler wird die Waldorfschule Linzgau ab September 2023 ihren Betrieb aufgenommen. | Bild: Julia Lutz

Kinder müssen neu angemeldet werden

Das Jahr wollen die Schulgründerinnen die Zeit nutzen, um in Ruhe nach Personal zu suchen, aber auch Eltern mit der Waldorfpädagogik vertraut zu machen. „Nun können wir mehr Sicherheit bieten“, sagt Huguet. Ihren eigenen Sohn hat Lucile Huguet jetzt in der Waldorfschule Überlingen angemeldet. Er wird auch nicht in die zweite Klasse wechseln. „Er ist jetzt an seiner neuen Schule angekommen, hat Freunde gefunden und ist integriert“, sagt sie. Dennoch unterstützt sie das Schulprojekt in Burgweiler weiterhin. Kristin Yildiz möchte ihr Kind im nächsten Jahr in die jahrgangsübergreifende Klasse nach Burgweiler schicken. Sie hat diese Entscheidung noch nicht endgültig getroffen. „Denn denkbar ist, dass es eine jahrgangsübergreifende Klasse 1 und 2 gibt. Das hängt auch ganz von den Anmeldungen und der künftigen Lehrkraft ab“, sagt Yildiz.

Neue Workshops geplant

Im kommenden Jahr wollen sie die Waldorfpädagogik in den Mittelpunkt stellen und Workshops und Aktivitäten veranstalten. Damit die Schule im September 2023 beginnen kann, müssen sich auch wieder mindestens zehn Kinder für die Waldorfschule Linzgau anmelden.

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Finanzierung der Schule

Die Verantwortlichen müssen außerdem neue Mitglieder finden, die für die Schule bürgen. Pro Bürge liegt der Betrag zwischen 500 und 300 Euro. „Bei der Bürgschaft wird kein Geld abgebucht“, betont Huguet im Gespräch mit dieser Zeitung. Das komme erst zum Tragen, wenn das Vorhaben scheitert und gemachte Schulden gezahlt werden müssten. Alle würden sich aber sehr bemühen, dass der Fall nicht eintritt. Hintergrund ist, dass eine neu gegründete Schule in den ersten drei Jahren keine finanziellen Mittel vom Land erhält.