Höchste Alarmbereitschaft im Seepark Linzgau in Pfullendorf: Mitarbeiter des Bootshauses haben am Freitagabend gegen 18 Uhr vier Personen auf der Eisdecke des gefrorenen Badesees beobachtet. Als die vier Personen plötzlich verschwunden waren, alarmierten die Augenzeugen sofort aus Angst um deren Sicherheit die Polizei. Nach etwa dreieinhalb Stunden konnte der Einsatz beendet werden.

Die vier Menschen müssen demnach das Ufer erreicht haben, ohne ins Eis eingebrochen zu sein. Bis heute hat sich die Gruppe trotz Aufforderung der Behörden nicht gemeldet.

Angespannte Lage

Es war eine angespannte Lage, als sich 59 Einsatzkräfte der Feuerwehr Pfullendorf, darunter 22 Mitglieder der Tauchergruppe der Feuerwehr Mengen, bei Dunkelheit auf die Suche nach den vier Menschen machten, die sich auf das Eis wagten, obwohl das Betreten der Eisfläche strikt verboten ist. Die Eisschicht auf dem Badesee ist sieben bis acht Zentimeter dick, „aber eben nicht an allen Stellen“, sagte Jörg-Arne Bias, Betriebsleiter des Eigenbetriebs Seepark Linzgau. Es sei lebensgefährlich, das Eis zu betreten, so Bias.

Die Feuerwehr Pfullendorf setzt bei der Suche eine Drohne ein.
Die Feuerwehr Pfullendorf setzt bei der Suche eine Drohne ein. | Bild: Thannheimer Dirk

Während im Eiszelt nebenan die Musik der Eisdisco aus den Boxen dröhnte, herrschte auf dem Badesee lange Zeit eine große Ungewissheit, ob die vier Menschen ins Eis eingebrochen waren oder nicht. Klar war bei der Suchaktion bei Minustemperaturen: Je mehr Zeit verstreichen würde, desto wahrscheinlicher ist es, die vier Menschen, deren Alter und Geschlecht unbekannt sind, tot aus dem Badesee zu bergen.

Lagebesprechung bei der Firma Hennig

Daher waren auch das DRK und Notfallseelsorger vor Ort. „Wir waren auf den schlimmsten Fall vorbereitet“, sagte Kreisbrandmeister Michael Reitter bei einem Pressegespräch nach der Lagebesprechung im Betriebsgebäude der Firma Hennig, die ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, wofür Bürgermeister Ralph Gerster den beiden Geschäftsführern Simon und Claudius Hennig dankbar war.

„Es hat sich zum Glück nicht bestätigt, dass die vier Menschen ins Eis eingebrochen sind.“
Dieter Müller, Pfullendorfs Stadtbrandmeister

Bei der Suche nach den vier Menschen wurde indes „strukturiert und professionell vorgegangen“, so Michael Reitter. Die Feuerwehr rückte mit Booten aus, fand etwa 350 Meter vom Ufer entfernt eine Abrisskante und sechs Löcher im Eis, die auf einen Einbruch hindeuteten. Es gab demnach Anhaltspunkte für einen möglichen Einbruch ins Eis. „Es hat sich aber zum Glück nicht bestätigt, dass die vier Menschen ins Eis eingebrochen sind“, sagte Pfullendorfs Stadtbrandmeister Dieter Müller. Weshalb die Löcher im Eis seien, konnte nicht geklärt werden. Im Badesee gibt es aber an verschiedenen Stellen Quelllöcher.

Taucher sind am Freitagabend im Seepark linzgau im Einsatz, um nach Personen zu suchen, die möglicherweise im Eis eingebrochen sind.
Taucher sind am Freitagabend im Seepark linzgau im Einsatz, um nach Personen zu suchen, die möglicherweise im Eis eingebrochen sind. | Bild: Thannheiner Dirk

Die Feuerwehr setzte außerdem eine Drohne ein. Die Tauchereinheit aus Mengen war ebenfalls im Einsatz, fand aber keine Personen. Revierleiter des Polizeipostens in Pfullendorf, habe es seither auch keine Vermisstenmeldung gegeben. Nach der umfangreichen Suche müsse, so Michael Reitter, davon ausgegangen werden, dass die vier Menschen das Eis unbeschadet verlassen konnten.

Alle Beteiligten sind erleichtert

Alle Einsatzkräfte, Jörg-Arne Bias und Bürgermeister Ralph Gerster waren am Ende der Suchaktion froh und erleichert, dass niemand gefunden wurde, sodass gegen 21.45 Uhr der Einsatz erfolgreich beendet werden konnte. Christian Zielke bat indes die vier Personen darum, sich beim Polizeirevier in Pfullendorf unter Telefon 07752 20160 zu melden. „Sie müssen nicht mit ernsthaften Konsequenzen rechnen“, so Zielke.