Seit Beginn des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt die Pfullendorferin Angela Klug ihre Landsleute. Sie hat schon etliche Hilfstransporte organisiert, oftmals unter sehr gefährlichen Umständen. Nun berichtet sie von einem weiteren Transport in die Stadt Schytomyr, in der sie mit Ehemann Jörg schon im vergangenen Jahr zwei Monate war und dort in einem Krankenhaus arbeitet.

Bei dem Angriff starben drei Kinder.
Bei dem Angriff starben drei Kinder. | Bild: Angela Klug

Mit einem Transporter, den der Mitbegründer der „Ukraine-Hilfe Bodensee-Oberschwaben“, Thomas Stehle, organisierte, brachten die Helfer dieses Mal unter anderem 56 Krankenhausbetten mit Zubehör nach Schytomyr, wo sie an ein Krankenhaus, ein Altenheim und einer psychiatrischen Einrichtung verteilt wurden.

Transportkosten durch anonyme Spende gedeckt

Ein anonymer Spender hat der Gruppe 2000 Euro überwiesen, und damit die Finanzierung des Transports ermöglicht. „Ein großes Dankeschön für diese tolle Geste“, dankt Klug namens der Empfänger für diese Spende.

Das Helferteam mit Einheimischen, die sich unter anderem über die Spende der SRH Kliniken GmbH über 56 Krankenhausbetten freuten.
Das Helferteam mit Einheimischen, die sich unter anderem über die Spende der SRH Kliniken GmbH über 56 Krankenhausbetten freuten. | Bild: Angela Klug

Die Krankenhausbetten wurden von der SRH Kliniken GmbH gespendet und werden dringend benötigt. Denn die Lage in der Ukraine wird prekärer. „Wir erleben täglich Angriffe und die Situation wird zunehmend schwieriger“, berichtet Angela Klug.

Drei Kinder sterben bei russischen Raketenangriff

Auf ihrem Heimweg sahen die Helfer die Folgen der Angriffe mit eigenen Augen. In der Region Schytomyr war in der Nacht auf Sonntag eine russische Rakete eingeschlagen, mit verheerenden Folgen. Drei Kinder im Alter von 6, 12 und 17 Jahren wurden bei dem Angriff getötet, ihre Eltern überlebten schwerverletzt. Bei dieser Angriffswelle wurde auch die Hauptstadt Kiew getroffen, wo elf Menschen verletzt wurden. Angela Klug und ihre Mitstreiter legten am vergangenen Donnerstag in Kiew einen Zwischenstopp auf ihrem Weg Richtung Deutschland ein.

Lage wird immer gefährlicher

Die Situation in dem kriegsgeplagten Land wird immer schwieriger, denn die Russen überziehen das gesamte Land mit Drohnen- und Raketenangriffen und es sind immer mehr Todesopfer zu beklagen. Auch für die Hilfstransporte steigt die Gefahr, denn die Angreifer haben das gesamte Land im Visier.

Schon vor einem Jahr, als Angela Klug und ihre Helfer mit zwei Transportern und einem Anhänger Hilfsgüter nach Schytomyr brachten, erlebten sie massive Luftangriffe. In einem Kinderheim wurden sie von den Kindern begrüßt, als plötzlich Sirenen ertönten und alle in den Bunker flüchteten.

Die blanke Zerstörung nach einem russischen Angriff.
Die blanke Zerstörung nach einem russischen Angriff. | Bild: Angela Klug

Dort wurde Kluge von einem Jungen auf Deutsch angesprochen. Mit seiner Familie war er nach Kriegsbeginn nach Deutschland geflohen, und nach zwei Jahren in Calw zurückgekehrt. „Die Hilfsgüter sind sehr wichtig für die Menschen, aber ebenso wichtig sei ihnen, dass sie nicht vergessen werden“, berichtete Klug damals dem SÜDKURIER von ihren Erlebnisse. So von einem alleinerziehenden Vater, der mit zehn (!) Kindern in einem heruntergekommenen Haus lebt und dem sie neben einem Kühlschrank auch Kleidung und Lebensmittel brachten.

183 ukrainische Flüchtlinge in Pfullendorf

Angela Klug betreut mittlerweile als Angestellte der Caritas geflüchtete Ukrainer und nimmt in geringerem Stellenumfang dieselbe Aufgabe für die Stadt Pfullendorf wahr. Bekanntlich sind die ukrainischen Flüchtlinge mittlerweile im ehemaligen Stov-Gebäude untergebracht, nachdem sie zuvor im fünften Stock des Krankenhauses lebten. Aktuell sind in Pfullendorf nach Angaben von Hauptamtsleiter Simon Klaiber insgesamt 183 ukrainische Flüchtlinge untergebracht,