Wer einmal einen tieferen Einblick in die Pfullendorfer Vergangenheit werfen wollte, kam am bundesweiten Tag der offenen Museen voll auf seine Kosten. Auch Pfullendorf nutzte die Gelegenheit seine Museen und das Obertor zu präsentieren. Insgesamt öffnete die Stadt drei verschiedene Kulturdenkmäler: das „Alte Haus“, das „Obertor“ sowie das „Bindhaus“.


Den Alters-Spitzenplatz nimmt dabei das „Alte Haus“ mit seiner Erbauung im Jahre 1317 ein. Hier übernahm Waltraud Klaiber am Sonntag die Betreuung der Besucher und hatte auch immer ein offenes Ohr für die vielen Fragen. „Das Angebot wurde toll angenommen und schon morgens war richtig viel los“, zeigte sie sich zufrieden. Zudem seien es viele auswärtige Besucher gewesen, die es zum „Alten Haus“ gezogen hat, erklärte sie weiter.

Das Obertor mit seinem vermutlich 1505 gebauten Vortor bildete am Sonntag einen ganz besonderen Anziehungspunkt. In das 38 Meter hohe Tor ging es über 138 Stufen hinauf. Hier bildete sich gleich zu Beginn des nachmittäglichen Öffnungstermins eine lange Warteschlange. Die engen Treppenstufen ermöglichten nur jeweils einen „Einbahnverkehr“. Ursula Hauck begrüßte die Besucher und meinte: „Ich kam mit dem Zählen der Besucher kaum nach.“

Trotzdem blieb genug Zeit den Besuchern noch wichtige Tipps mit auf den Aufstieg zu geben. Besonders groß gewachsene Besucher sollten auf der letzten Stiege auf ihren Kopf achten, da dort ein Balken ziemlich niedrig angebracht war. Und man solle sich auf dieser sehr steilen Treppe bitte auch immer gut festhalten war ein weiterer gut gemeinter Ratschlag. Denjenigen Besuchern, die den mühevollen Anstieg gemeistert hatten, bot sich dafür einiges Sehenswertes. Ob das nun die Gefängniszellen sind, in denen die Häftlinge mit Blut und Urin kleine Gemälde geschaffen haben.


Aber auf jeden Fall wurden die Besucher mit einem herrlichen Blick in alle vier Himmelsrichtungen über Pfullendorf belohnt. Da störten auch die zahlreichen kleinen fliegenden Insekten kaum. „Dies sind nur an sehr heißen Tagen im Sommer da“, meinte dazu Ursula Hauck.

Den größten Besucherandrang erlebte wohl das 1499 erbaute „Bindhaus“. Viele Familien bewunderten das alte Klassenzimmer oder waren von der Ausstellung mit den Fasnets-Figuren begeistert. Aber auch die alte Wohnung der Familie Probst erfreute die.

„Wir hatten auch viele alte Pfullendorfer zu Besuch, die das Bindhaus schon lange nicht mehr besucht hatten“, erklärte Mira Krane. Auch insgesamt war sie sehr zufrieden. „Die Kombination mit den drei geöffneten Sehenswürdigkeiten kommt überraschend gut an“, meinte sie.

Tatsächlich besuchten viele Besucher alle drei Museen. „Ich glaube, dass wir dieses Format unbedingt wiederholen sollten“, sagte Mira Krane vom Hauptamt.
Die drei Museen
- Das „Alte Haus“, eines der ältesten Wohnhäuser Süddeutschlands, wurde 1317 erstellt. In den Innenräumen befindet sich zudem ein Museum zur Stadtgeschichte.
- Das Bindhaus wurde 1499 erbaut. Hier können die Besucher das Heimatmuseum sowie ein Handwerksmuseum bewundern. Ergänzt wird die Ausstellung mit der Wohnung der Familie Probst aus dem Jahre 1860 mit vielen liebevollen Details.
- Das Obertor stammt aus dem 16. Jahrhundert. Neben den alten Gefängniszellen kann man auch einen großartigen Blick auf Pfullendorf bewundern.