Auf Engpässe in der Lehrerversorgung an den Grundschulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) macht Gernot Schultheiß, leitender Schulamtsdirektor des Schulamtes in Albstadt, in einer Pressemitteilung aufmerksam. „Rund 30 Stellen konnten insbesondere an diesen beiden Schularten aufgrund des Bewerbermangels in diesem Schuljahr wiederum nicht besetzt werden“, bedauert er. Weiterhin positiv entwickeln sich ihm zufolge dagegen die Schülerzahlen an den Gemeinschaftsschulstandorten. „Die Realschulen bleiben die beliebteste Schulart im Kreis Sigmaringen und im Zollernalbkreis“, betont Schultheiß.

72 neue Lehrkräfte im Bereich des Schulamts Albstadt

Zum Schuljahr 2021/22 kann das staatliche Schulamt Albstadt insgesamt 72 neue Lehrkräfte in seinem Amtsbereich begrüßen; das sind sechs Lehrkräfte mehr als im Jahr zuvor. „Trotzdem sind die Probleme an den verschiedenen Schulstandorten ähnlich gravierend wie zu Beginn des letzten Schuljahres“, erläutert der Schulamtsdirektor. Und ergänzt: „Es konnten auch in diesem Jahr nicht alle Lehrerstellen besetzt werden.“ Dennoch sei die Grundversorgung gewährleistet, sodass die Schulen im Kreis Sigmaringen mit dem Pflichtunterricht starten konnten.

Keine Krankheitsvertretungen

„Aber es stehen – wie im Vorjahr – in keiner Schulart im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Schulamts Albstadt Krankheitsvertretungen zur Verfügung, sodass die Ersatzstellung bei Ausfällen von Lehrkräften lediglich über die Akquise von Vertragslehrkräften erfolgen kann“, schränkt Gernot Schultheiß ein. Hierbei greife das staatliche Schulamt auf Bewerbungen von Pädagogen im außerschulischen Bereich zurück: Erzieherinnen, Logopäden, Heilpädagogen, Dozenten aus dem Hochschulbereich, ausgebildete Musik- und Kunsterzieher, Sportlehrer und erfahrene Lehrkräfte aus dem Bereich der Volkshochschulen und weiterer Bildungseinrichtungen komplettieren nahezu jedes Lehrerkollegium im Schulamtsbezirk.

Diese Schüler der Klasse 3a der Meßkircher Conradin-Kreutzer-Schule freuten sich Ende Juli auf den Ferienbeginn. An Grundschule und SBBZ ...
Diese Schüler der Klasse 3a der Meßkircher Conradin-Kreutzer-Schule freuten sich Ende Juli auf den Ferienbeginn. An Grundschule und SBBZ fehlen Lehrer. | Bild: Günther Brender

Mit großer Sorge würden die Schulen in das bevorstehende Schuljahr gehen, weil Ersatzstellungen über den Pflichtbereich hinaus lediglich an wenigen Standorten möglich seien. Es seien landesweit kaum mehr Ersatzlehrkräfte mit entsprechend fachlicher Ausbildung verfügbar, sodass einige Schulen vorab schon Stundenpläne mit zusammengelegten Klassen und reduziertem Unterrichtsangebot bereithalten müssen, umreißt Gernot Schultheiß das Problem.

Ausschreibung für neue Lehrkräfte vorangetrieben

Über diese Versorgungssituation hat das staatliche Schulamt Albstadt über das Regierungspräsidium Tübingen dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Stuttgart die Versorgungsproblematik vorgetragen; mit Unterstützung des Ministeriums und des Regierungspräsidiums hat das Schulamt dazu in verstärktem Maße die Ausschreibung für neue Lehrkräfte im Nachrückverfahren vorangetrieben.

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„Hierbei konnte aber lediglich eine Lehrkraft für den Zollernalbkreis gewonnen werden, im Landkreis Sigmaringen endete diese Suche erfolglos“, bedauert Schultheiß. „So bleiben ergänzende pädagogische Unterrichtsangebote an den Schulen im Zuständigkeitsbereich des Schulamtes Albstadt aus, ebenso kann keine tragfähige Krankheitsreserve eingerichtet werden, was an verschiedenen Standorten im Laufe des Schuljahres zu großen Versorgungsnotlagen führen wird“, ergänzt der Schulamtsdirektor.

Deutlicher Schülerrückgang im Landkreis Sigmaringen

1077 Schüler beginnen in dieser Woche an den Grundschulen im Kreis Sigmaringen; das sind im Vergleich zum Vorjahr 81 Prozent weniger (minus sieben Prozent). „Damit ist im Kreis Sigmaringen leider wieder ein deutlicher Schülerrückgang im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen“, resümiert der Schulamtsdirektor. Die Einschulungszahlen hätten sich im Zeitraum der vergangenen Jahre auf einem niedrigen Niveau von etwa 1100 Schülern im Kreis Sigmaringen pro Schuljahr eingependelt. Zu berücksichtigen sei bei der Zahl der Erstklässler, dass die durch die Pandemie verursachte Schließung von Kindertagesstätten und der Grundschulen einige Eltern ihre Kinder vom Schulbesuch für ein Jahr zurückstellen ließen, heißt es seitens des Schulamts.

1104 Schüler haben die Grundschule beendet

Insgesamt besuchen derzeit 9858 Schüler die Grund- und Werkrealschulen, die öffentlichen und privaten Realschulen, Gemeinschaftsschulen sowie Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren im Kreis Sigmaringen, das sind 125 Schüler mehr im Vergleich zum Vorjahr. 1104 Schüler haben zum Ende des Schuljahres 2020/2021 die Grundschulen im Kreis Sigmaringen an öffentliche oder weiterführende Privatschulen verlassen, wie es in der Bilanz des Schulamtes heißt.

Realschulen mit großer Heterogenität bei der Zusammensetzung der Schüler

„Damit hat sich der Trend aus den letzten Jahren fortgesetzt, nach dem sich die Übergangsquoten an die Werkrealschulen im Kreis Sigmaringen auf etwa zehn Prozent eingependelt hat“, bilanziert Gernot Schultheiß. Die Realschulen seien die Schulen, die die größte Heterogenität in der Zusammensetzung der Schüler in Klasse 5 zu verzeichnen haben.

Immer mehr Schüler mit Gymnasialempfehlung gehen auf die Realschule

Von den 472 Schülern, die sich im Schuljahr 21/22 in die Klasse 5 angemeldet haben, haben 17,7 Prozent (Vorjahr: 19,8 Prozent) eine Werkrealschul-, 54,2 Prozent (Vorjahr: 55,5 Prozent) eine Realschul- und 28,0 Prozent (Vorjahr: 24,7 Prozent) eine Gymnasialempfehlung. Der Anteil der Schüler, die sich mit einer Gymnasialempfehlung an den Realschulen angemeldet haben, hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 3,3 Prozent erhöht.