Exakt 29 Seiten umfasst das Exposé, das die Stadt beziehungsweise der Spitalfonds für den Verkauf der Wohnanlage in der Martin-Schneller-Straße verfasst hat.

Bewerbungsfrist endet am 15. September

Das Areal, das zwei Gebäude umfasst, ist exakt 2274 Quadratmeter groß und als Mindestgebot wurden 261 510 Euro festgesetzt, was einem Quadratmeterpreis von 115 Euro entspricht. Bis zum 15. September können sich Interessenten für das Auswahlverfahren bewerben, wobei es nach Angaben von Bürgermeister Thomas Kugler bereits mehr als ein halbes Dutzend Anfragen gegeben hat, wie er gegenüber dem SÜDKURIER bestätigte. Man habe zuletzt Anfang des Jahres die Sanierungsmöglichkeiten der Gebäude untersucht, aber für einen öffentlichen Auftraggeber, der an die Vergabeverordnung gebunden ist, sei eine wirtschaftliche Sanierung nicht möglich.

Abriss oder Sanierung?

Deshalb wurden die bisherigen Bewohner auch in den neu aufgestellten Container im Bannholzerweg untergebracht und die Gremien fällten die Grundsatzentscheidung, die Anlage abzugeben. „Gerade in Anbetracht der Wohnungsknappheit macht es keinen Sinn, Teile der Wohnanlage wegen Unbewohnbarkeit leer stehen zu lassen“, erläutert der Rathauschef, wobei es für einen privaten Investor eine Sanierung eher Sinn machen könnte. Deshalb wurde in der Vergabe auch offengehalten, ob das Gebäude abgerissen oder saniert werden soll.

Gemeinderat trifft Vorauswahl und endgültige Entscheidung

Für die Vergabe hat man ein zweistufiges Verfahren entwickelt, und als ersten Schritt müssen sich Interessenten für ein Auswahlverfahren bewerben. Der Gemeinderat wird anhand der vorgelegten Unterlagen eine Vorauswahl der Interessenten treffen und später auch die endgültige Entscheidung nach dem Bieterverfahren, wer zum Zuge kommt.

Auch soziale Kriterien werden bei der Auswahl berücksichtigt

Bei der Bewertung der Pläne geht es um deren städtebauliche und architektonische Qualität sowie das ökologische Konzept. Dazu zählen die Auswahl der Baumaterialien, die Nutzung erneuerbarer Energien bis hin zur Berücksichtigung von E-Mobilität. Beim Nutzungskonzept spielen soziale Aspekte eine Rolle, wie der vorgesehene Anteil preisgünstiger Miet- und Eigentumswohnungen. Eine ganz wichtige Rolle spielt das Realisierungskonzept.

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Dabei wird die Angemessenheit des Kaufpreisangebots im Verhältnis zum angebotenen Nutzungskonzept und den sozialen Aspekten bewertet. Auch die Höhe der Mietpreise und die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen werden berücksichtigt. Wenn der Kaufvertrag unterzeichnet ist, dann hat der Bauherr bis zur Fertigstellung exakt drei Jahre Zeit.

Bestimmte Bewerber werden bevorzugt

Thomas Kugler weist darauf hin, dass im Exposé auch klar kommuniziert werde, dass Bewerber, die sich verpflichten, einen Anteil mietpreisgebunden oder preisgünstiger anzubieten, bevorzugt werden. „Insofern kommen wir diesem Grundsatz nach, inwieweit die Angebote und in welchem Umfang dem Rechnung tragen, kann heute noch nicht gesagt werden“, ergänzt der Rathauschef, da auch für den Investor das Ganze noch wirtschaftlich sein muss.

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Auf die SÜDKURIER-Frage, ob dies keine Gelegenheit für Stadt und Spitalfonds wäre, in den sozialen Wohnungsbau einzusteigen, antwortet Kugler mit einem klaren Nein. Ein solches Projekt würde sich nicht rechnen und müsste mit Geld subventioniert werden, das man für andere Aufgaben wie Kindertagheim, Schulbauten oder Feuerwehr benötigen.

Bürgermeister: Die beste Idee soll zum Zug kommen

Das Interesse an dem Gebäudekomplex war schon lange vor der endgültigen Verkaufsentscheidung vorhanden, ergänzt Kugler, dass man aber mit keinem Interessenten konkret verhandelt habe. Um allen Interessenten einen freien Zugang zu bieten, wurde nun dieses Prozedere gewählt. Man hätte auch an den „Erstbesten“ vergeben können, aber das wollte man nicht: „Die geeignetste und umsetzungsfähigste Idee soll zum Zug kommen.“