ODen 7. Juni 1991 wird Klara Mahlenbrey niemals vergessen. An diesem Tag saß bei ihr ein ganz besonderer Gast am Kaffeetisch in Ostrach-Magenbuch: Norbert Rier, Sänger der Kastelruther Spatzen. In Hohentengen hatten die Südtiroler Volksmusikstars ein Konzert gegeben und für den charismatischen Frontmann der Gruppe war es eine Freude, bei der umtriebigen Leiterin des Sigmaringer Fanclubs der „Spatzen“ Einkehr zu halten. „Es war wie ein Kaffeeklatsch mit Freunden“, erinnert sich Klara Mahlenbrey.

Konzert der Kastlruther Spatzen ist die Initialzündung

Schon zwei Jahre vorher habe „der Blitz bei ihr eingeschlagen“, blickt sie auf die Anfänge ihrer Leidenschaft zurück. Als sie 1989 ein Konzert der Kastelruther Spatzen im Dornbirner Messestadl erleben durfte, zündete der Funke. Mit acht gleichgesinnten Frauen, von denen eine inzwischen ihre allerbeste Freundin ist, tat sie sich zusammen und im Mai 1990 war es soweit: Der Sigmaringer Fanclub wurde offiziell aus der Taufe gehoben. In den vergangenen drei Jahrzehnten wuchs der Verein zwischenzeitlich auf 270 Mitglieder an; heute sind es 241 Fans, die ihre Leidenschaft für die Volksmusik teilen. „Sie kommen überwiegend aus dem Landkreis Sigmaringen, aber auch aus Ulm, Tübingen, Reutlingen und Villingen sind unter anderem Mitglieder mit dabei“, schildert Mahlenbrey.

Jedes Jahr beim Spatzenfest in Südtirol

Sie schaltet und waltet für die Volksmusik, allen voran für die Kastelruther Spatzen: Klara Mahlenbrey in ihrem Fanclub-Büro. Auf ...
Sie schaltet und waltet für die Volksmusik, allen voran für die Kastelruther Spatzen: Klara Mahlenbrey in ihrem Fanclub-Büro. Auf unserem Bild präsentiert sie zwei Auszeichnungen, die der Fanclub Sigmaringen für seine Treue zu den „Spatzen“ erhalten hat. | Bild: Lorenz, Stefanie

Gemeinsam besuchen sie Konzerte in der Region und sind natürlich auch beim beliebten Spatzenfest in Südtirol mit dabei, das jedes Jahr im Oktober gefeiert wird. Für alle hat die Fanclub-Chefin ein offenes Ohr, kümmert sich mit Herzblut darum, dass alle mit aktuellen Informationen rund um Volksmusik-Stars versorgt werden. Ein eigenes Büro hat sie sich eingerichtet – natürlich mit vielen Bildern ihrer Idole an der Wand und sogar einer Norbert-Rier-Figur auf dem Schreibtisch. Dort sitzt sie oft am Computer, recherchiert und archiviert die unzähligen Fotos des Fanclubs. Hier entstehen auch die Rundschreiben, mit denen Mahlenbrey die Fans auf dem Laufenden hält. Vor Kurzem hat sie in ihrem „Außenbüro“ – die malerische Terrasse ihres Hauses in Magenbuch – 188 solcher Schreiben in Umschläge gepackt, mit einem schönen Bild der „Spatzen“ beklebt und an Mitglieder des Fanclubs versendet.

Rundschreiben mit Informationen zur neuen CD

188 Rundschreiben verschickt sie an die Mitglieder des Fanclubs – jedes einzelne davon liebevoll mit einem Bild der ...
188 Rundschreiben verschickt sie an die Mitglieder des Fanclubs – jedes einzelne davon liebevoll mit einem Bild der „Spatzen“ versehen. | Bild: Lorenz, Stefanie

Damit stimmen sich die Fans ein auf ein Event, das Klara Mahlenbrey schon im Vorfeld viel Freude bereitet: den Auftritt ihrer Volksmusik-Lieblinge in Pfullendorf. Am 30. August gibt es ein Spatzenfest im Seepark, einer der Auftritte der Musiker anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Gruppe. 236 Karten hat Klara Mahlenbrey an zwei Tagen für dieses besondere Ereignis für ihren Fanclub bestellt. Und natürlich gehörte sie zu den Käuferinnen der ersten Minute, um die besten Plätze für die Clubmitglieder zu ergattern. Als eiserner Grundsatz gilt für sie nämlich: „Ein richtiger Fan muss in der ersten Reihe sitzen.“ In einem rollierenden System kommen verschiedene Fanclubmitglieder bei ihr in diesen Genuss.

Spagat zwischen Fan-Sein und Lästig-Sein

Warum sie die viele Arbeit gerne auf sich nimmt? „Es ist wie bei einem Bauer, der aussät und dann erntet“, zieht die 73-Jährige einen Vergleich. Wenn ihre Fans sich nach den Konzerten mit strahlenden Augen bei ihr bedanken, ist das für sie der schönste Lohn. „Man bekommt so viel zurück“, schwärmt sie. Auf verschiedene Arten hält Klara Mahlenbrey Kontakt zu ihren Idolen. Doch sie passt dabei genau darauf auf, dass die Grenzen nicht verletzt werden. „Es gibt einen Spagat zwischen Fan-Sein und Lästig-Sein. Lästig sein möchte ich niemals“, so ihr Leitspruch.

SÜDKURIER-Serie: „Mein Leben ist...“

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