Seinem neuen Arbeitgeber zollt Martin Stadali großen Respekt. Gleich in den ersten Wochen seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Spitalpflege sei bei ihm die „schöne Botschaft angekommen“, dass die Spitalpflege einen hohen Stellenwert genieße in der Stadt und dass sich sowohl Mitarbeiter, als auch Bevölkerung in besonderem Maß mit der Einrichtung identifizieren. „Von dem Geist, der hier herrscht, bin ich sehr beeindruckt“, sagt der 32-Jährige. Die Bewohner des Pflegeheims stünden mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt; die Mitarbeiter hätten den Anspruch, diese bestmöglich und mit viel Empathie zu versorgen.

Neue Herausforderungen meistern

Trotzdem weiß der studierte Gesundheitsökonom darum, wie wichtig es gerade in der Altenhilfe ist, weiter am Ball zu bleiben. „Ich will versuchen, die altehrwürdige Spitalpflege mit modernen, innovativen Herausforderungen zu verknüpfen“, kündigt er an. Viele Themen hat er dabei im Visier; immer wieder spricht er von „kleineren und größeren Baustellen“. Die ganz große Baustelle ist dabei natürlich der Neubau des Pflegeheims, der Anfang 2025 fertig sein soll.

Keine Angst vor der Mammutaufgabe

„Wir setzen uns schon jetzt damit auseinander, wie ein geregelter Umzug ablaufen soll“, schildert der Geschäftsführer. Vor der Mammutaufgabe, die sein Team und er zu schultern haben, ist ihm jedoch nicht bange, vielmehr wird im Gespräch immer wieder deutlich, wie sehr der Spitalpflege-Chef sich auf diese Herausforderung freut.

In die Höhe wächst derzeit der Neubau neben dem Krankenhaus. Das Gebäude soll Anfang 2025 fertig sein. Dort stehen dann 60 Betten zur ...
In die Höhe wächst derzeit der Neubau neben dem Krankenhaus. Das Gebäude soll Anfang 2025 fertig sein. Dort stehen dann 60 Betten zur Verfügung. | Bild: Stefanie Lorenz

Wie der Umzug ablaufen wird, kann er noch nicht in Einzelheiten schildern. Einige Dinge sind jedoch klar: Zum Beispiel, dass der Großteil der Einrichtung nicht mitgenommen wird, da der Neubau mit den aktuellen Standards entsprechendem Mobiliar und modernster Technik ausgestattet wird. Klar ist auch, dass für das Team beim Umzug die Bewohner im Mittelpunkt stehen werden. Derzeit sind 54 Betten der Spitalpflege belegt; für diese Menschen soll der Umzug so sicher, komfortabel und angenehm wie möglich gestaltet werden.

60 Betten gibt es im Pflegeheim-Neubau

Im Neubau stehen 60 Betten zur Verfügung, sodass auch für neue Bewohner Platz sein wird. Wichtig ist Martin Stadali, dieses Angebot durch gutes Wirtschaften aufrechterhalten zu können. „Es ist nötig, dass ich als Geschäftsführer auf gewisse betriebswirtschaftliche Kennzahlen schaue. Ein Pflegebereich hat nicht nur einen sozialen und gesellschaftlichen Auftrag, sondern muss wirtschaftlich arbeiten und funktionieren“, stellt er klar. Als Herausforderung sieht er die Weiterentwicklung der Angebote und die Mitarbeitergewinnung. „Das sind zentrale Punkte, um leistungsfähig zu bleiben“, weiß er.

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Ein Team von rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leitet der 32-Jährige. „Vieles hat auch trotz der längeren Abwesenheit eines Geschäftsführers in den vergangenen Monaten sehr gut funktioniert. Trotzdem merkt man auch, dass der direkte fachliche Führungsimpuls vielleicht an manchen Stellen gefehlt hat“, sagt er. Und genauso sieht er seine Aufgabe als Führungskraft: Ein „Impulsgeber“ möchte er für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein.

Mischung aus Wehmut und Vorfreude

Die Stimmung im Haus bezüglich des anstehenden Umzugs erlebt er als Mischung aus leichter Wehmut und Vorfreude, die letztlich überwiege. „Ein Neubau ist immer ein Neustart. Ich sehe das auch als Chance, neues Personal zu gewinnen“, betont Martin Stadali. Das moderne Gebäude sei als attraktiver Arbeitsplatz ein „Pull-Faktor“, also Anziehungspunkt für potenzielle neue Teammitglieder.

Die Spitalpflege ist in die Jahre gekommen. Der Altbau entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen in der Pflege.
Die Spitalpflege ist in die Jahre gekommen. Der Altbau entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen in der Pflege. | Bild: Stefanie Lorenz

Was mit dem alten Gebäude passiere, stehe noch nicht fest. Der Stiftung sei daran gelegen, dass es weiter betrieben werde mit seinem originären Zweck: der Versorgung älterer Menschen. Das alte Gebäude habe gut zur würdevollen Stiftung gepasst, ein neues Gebäude sei aber wichtig, um eine funktionale Pflege in einer modernen Infrastruktur zu ermöglichen. Es sei unumgänglich, den heutigen baurechtlichen Anforderungen an ein Pflegeheim zu genügen. „Es gibt enge Korsetts, was die Vorschriften angeht. Mit dem Neubau sind wir auf dem aktuellen Stand“, so Stadali.

Moderne Ausstattung soll die Pflege erleichtern

Die Mitarbeiter können von der guten Ausstattung, die ihre Arbeit erleichtern und Laufwege verkürzen soll, profitieren. Heutzutage übliche Standards, wie etwa ein flächendeckendes WLAN, biete das neue Gebäude ebenso wie größere Flächen für Begegnung. Das ist Martin Stadali wichtig, hat er sich doch auf die Fahne geschrieben, das Haus mehr für die Öffentlichkeit zu öffnen. „Ich möchte einen Ort der Begegnung schaffen. Das Älterwerden ist Teil der Gesellschaft und gehört deshalb mitten in die Gesellschaft hinein“, so sein Credo. Ihm ist auch wichtig, dass die Öffentlichkeit sieht, was im Pflegeheim täglich geschafft wird. „Die wertvolle Arbeit, die unsere Mitarbeiter leisten, darf und muss die Gesellschaft sehen“, betont er.

Bessere Vernetzung im Gesundheitswesen geplant

Digitalisierung ist für Martin Stadali ein richtiger Weg, solange er mit Augenmaß beschritten wird. „Man muss aufpassen, dass durch neue Technik nicht geringerer, sondern größerer Aufwand entsteht und darf die Mitarbeiter nicht überfordern im Digitalisierungsprozess“, betont er. Ob KI-gestützte Dienstpläne oder digitale Tourenplanung beim Ausliefern von „Essen auf Rädern“ – modernste Technik ist bereits eingezogen. Im Kommen sei die Telematik-Infrastruktur. Dabei soll durch Vernetzung eine schnelle und sichere Kommunikation von verschiedenen Beteiligten im Gesundheitswesen, wie etwa Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken, gewährleistet werden.

Er pendelt von Biberach nach Pfullendorf

Martin Stadali pendelt von Biberach nach Pfullendorf. Die Stadt und ihre Menschen lernt er trotzdem kennen. „Ein Netzwerk zu knüpfen, ist mir wichtig. Ich führe viele Gespräche, auch mit Akteuren von bürgerschaftlichen Initiativen und Ehrenamtlichen“, sagt er. Nur gemeinsam könne man den Herausforderungen, die eine moderne Altenhilfe mit sich bringt, Herr werden.