Der Gemeinderat Pfullendorf hat am Donnerstagabend in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause bei vier Enthaltungen dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, die veralteten stationären Blitzer an der Otterswanger Straße und in Mottschieß abzubauen. Sie werden ersetzt durch zwei neue Blitzer in Form einer Säule, wobei an der Otterswanger Straße nur noch ein Blitzer stehen wird, der jedoch in beide Verkehrsrichtungen die Geschwindigkeiten messen kann. Der neue Blitzer in Mottschieß wird von der Ortsmitte Richtung Ortsausgang Mengen versetzt.

Es gibt keine Ersatzteile mehr
Die Verwaltung begründete die Anschaffung der beiden neuen stationären Blitzer in Höhe von 200.000 Euro damit, dass sie von der Firma Jenoptik darüber informiert wurde, dass das stationäre Geschwindigkeitsüberwachungssystem Traffiphot S aufgrund der technischen Weiterentwicklungen und nicht mehr erhältlichen Ersatzteile enden würde. Zudem erhalten die Geräte keine Wartung und Eichung mehr. Betroffen davon sind die beiden Messstellen an der Otterswanger Straße die Ortsdurchfahrt von Mottschieß.

Mit Laser- und Radarsensoren
Stattdessen hatte die Firma Jenoptik der Verwaltung ein Angebot gemacht für die Anschaffung von zwei neuen stationären Blitzern gemacht. Mit dem Säulentyp Traffitower 2.0, der bereits an den Standorten in Herdwangen, Denkingen und zweimal in Aach-Linz zum Einsatz kommt, seien laut Sitzungsvorlage bereits gute Erfahrungen gemacht worden. Der Typ Traffitower 2.0 erfasst die Geschwindigkeiten mit Laser- und Radarsensoren, bei den alten Modellen waren Kontaktschleifen in die Fahrbahn eingebaut. An der Otterswanger Straße wird im Zuge dessen voraussichtlich gegen Ende des Jahres nur noch ein Blitzer aufgebaut – stadtauswärts Richtung Otterswang. Den auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehende Blitzer wird es demnach nicht mehr geben. Doch mit der neuen Technik kann in beide Richtungen geblitzt werden.
UL enthält sich
Die Gemeinderäte der Unabhängigen Liste stimmten dem Vorschlag der Verwaltung nicht zu, sondern enthielten sich. „Ich hätte lieber mehr mobile Blitzer anstatt den stationären Blitzern gehabt. Sie erzielen einen größeren Effekt“, sagte UL-Ratsmitglied Martin Koblitz. Mobile Blitzer überwachen den Verkehr in Wohnvierteln, in Tempo 30-Zonen, in der Nähe von Kindergärten und Schulen oder auf auch auf frequentierten Straßen außerhalb von Pfullendorf. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Roland Brucker sagte dazu, dass vor Jahren der Gemeinderat den Erhalt der stationären Blitzer beschlossen hätte, zumal die Anlage an der Otterswanger Straße die Kreuzungsquerung für die Verkehrsteilnehmer vom Langäcker kommend erleichtern würde. „Diesen Kompromiss sollten wir beibehalten“, ergänzte Brucker.
Chance vertan
Bereits im Oktober 2019 hatte die Stadt Pfullendorf die Chance gehabt, sich mit der Stadt Bad Saulgau die Kosten für einen 140.000 Euro teuren mobilen Blitzeranhänger zu teilen. Der Technische Ausschuss in Bad Saulgau stimmte für den Kauf, der Technische Ausschuss allerdings dagegen, obwohl der damalige Bürgermeister Thomas Kugler für den Kauf des Anhängers mit Messeinrichtung geworben hatte.
Eine Erziehungsmaßnahme
Kuglers Nachfolger, Bürgermeister Ralph Gerster, antwortete auf Koblitz‘ Vorschlag, dass er damit bei der Verwaltung offene Türen einrenne, wobei es trotzdem richtig sei, an exponierten Stellen die stationären Blitzer aufzustellen. Daher hätten seiner Ansicht nach die beiden Standorte Otterswanger Straße und Mottschieß ihre Berechtigung. Und Gerster stellte noch einmal klar, dass nicht geblitzt werde, um damit Geld zu verdienen, „sondern weil es eine Erziehungsmaßnahme ist, die Erfolge zeigt“. Es gebe aber nach wie vor genügend Verkehrsteilnehmer, die Geschwindigkeitsüberschreitungen begehen würden, so Gerster.