Akuter Personalnotstand hatte im Herbst 2018 dazu geführt, dass die Grundschule im Ostracher Ortsteil Burgweiler als Außenstelle des Reinhold-Frank-Ostrachtal-Schulzentrums geschlossen wurde. Wenn alles gut geht, wird die Freie Schule Linzgau ab Herbst dieses Jahr in Burgweiler wieder einen Schulbetrieb ermöglichen. Die neue Waldorfschule befindet sich in der Gründungsphase und wartet auf die Betriebserlaubnis durch das Regierungspräsidium Tübingen, wie Lucile Huguet und Kristin Yildiz im Gespräch mit dieser Zeitung berichten. Beide gehören zu den Gründungsmitgliedern des Schulvereins.

Bürgermeister bietet Schule an

In die Grundschule in Burgweiler soll wieder Leben zurückkehren. Ab September will hier die Freie Schule Linzgau Unterricht anbieten.
In die Grundschule in Burgweiler soll wieder Leben zurückkehren. Ab September will hier die Freie Schule Linzgau Unterricht anbieten. | Bild: Julia Lutz

Nach einem ersten Bericht des SÜDKURIER im Juli des vergangenen Jahres über den Schulverein hatte sich Ostrachs Bürgermeister Christoph Schulz bei den Verantwortlichen gemeldet, um ihnen die Grundschule Burgweiler als Standort anzubieten. „Die Grundschule Burgweiler ist das ideale Domizil für die nächsten drei Jahre, um eine Schule zu starten“, sagt Kristin Yildiz. Ziel sei es aber immer noch, in Pfullendorf ein Gebäude oder ein bebaubares Grundstück zu finden, denn die Anbindung in der Linzgaustadt sei besser. Über den vergangenen Winter habe man sich verschiedene Standorte angeschaut.

Initiative plant mit rund 20 Schulanfängern

In Burgweiler stehen drei Klassenzimmer zur Verfügung. Außerdem sei die Nähe zum Pfrungener Ried ein großer Vorteil. Bislang sind zehn Kinder für den Schulbetrieb angemeldet. „Jetzt benötigen wir aber mehr Eltern, die uns unterstützen“, sagt Lucile Huguet und damit einhergehend natürlich auch mehr Eltern, die ihre Kinder in Burgweiler zur Schule schicken möchten. Wünschenswert wäre, so die Sprecherinnen der Initiative, wenn die Schulklasse nach den Sommerferien mit 20 bis 25 Schulanfängern in das Schuljahr 2022/2023 starten könnte. Vorausgesetzt, die Betriebserlaubnis liegt vor. Im nächsten Jahr könnte dann eine zweite Klasse etabliert werden. Um Werbung für die Schule zu machen, veranstalten die Verantwortlichen des Trägervereins in den kommenden Wochen mehrere Elternabende im Kreis Sigmaringen.

Bürgen und Paten werden gesucht

Darüber hinaus suchen sie dringend Bürgen und Paten, denn für die ersten drei Schuljahre erhält die Freie Schule Linzgau keinerlei Förderung und finanzielle Zuwendungen durch das Land. Rund 450 000 Euro müssen durch Spenden und Paten aufgebracht werden, um die neue Schule zu finanzieren. „Wir bieten Patenschaften zwischen 500 und 3000 Euro an“, erklärt Kristin Yildiz. Mit der Unterschrift bürgen Interessierte für die jeweilige Summe. Dieses Geld werde aber nur eingezogen, wenn das gesamte Projekt scheitern sollte. „Davon geht aber keiner von uns aus“, so Yildiz. Auch Unternehmer, die die Einrichtung unterstützen wollen, dürfen sich melden. Darüber hinaus sucht das Team noch Verstärkung für den Vorstand. Beispielsweise jemanden, der gut mit Zahlen umgehen kann.

Lehrerteam steht weitgehend

Die Klassenzimmer in der einstigen Grundschule im Ostracher Ortsteil Burgweiler sind für den geplanten Unterricht der Waldorfschule ...
Die Klassenzimmer in der einstigen Grundschule im Ostracher Ortsteil Burgweiler sind für den geplanten Unterricht der Waldorfschule schon ausgestattet. | Bild: Julia Lutz

Das pädagogische Lehrerteam steht weitgehend. Fünf Lehrkräfte haben sich gemeldet beziehungsweise wurden angesprochen und werden an der Schule stundenweise unterrichten. Martina Etterich liegt das Konzept der Waldorfschule seit Jahrzehnten am Herzen. Sie lebt seit 30 Jahren in Großschönach und war Lehrerin an der Überlinger Waldorfschule und der in Kreuzlingen. Darüber hinaus bildete sie Waldorfpädagogen im In- und Ausland aus. Auch ihr Ehemann J. Peter Schmidt wird an der neuen Schule unterrichten. Sie wurden von ihren ehemaligen Schülern auf die neue Linzgauschule angesprochen.

Die Freie Schule Linzgau setzt auf das ganzheitliche Menschenbild von Rudolf Steiner und den Lehrplan von Tobias Richter. Es würden die gleichen Bildungsziele wie in Regelschulen gelten. Am Ende der Schullaufbahn halten die Kinder die Mittlere Reife oder das Abitur in den Händen. Nur würden in der Freien Schule Linzgau im Unterricht teils andere Methoden eingesetzt. Neben Rechnen, Lesen, Geschichte und Naturwissenschaften gehören die künstlerischen und handwerklichen Bereiche zum Unterrichtsangebot.

Sollte der Schulbetrieb dieses Jahr nicht klappen, startet die Schule 2023/2024. Bislang sind aber alle Beteiligten optimistisch, dass die neue Waldorfschule im September in Burgweiler ihren Betrieb aufnehmen kann.

Das könnte Sie auch interessieren