„Unsere Kirche erstrahlt in neuem Glanz!“, rief Pfarrer Martinho Dias Mértola am Montagabend begeistert beim Festgottesdienst in der renovierten Pfarrkirche St. Fidelis in Otterswang aus. Das neue Konzept des Gotteshauses mit flexibler Bestuhlung statt der Kirchenbänke schaffe nicht nur die Möglichkeit für eine vielseitige Gestaltung bei der Feier von Gottesdiensten, sondern auch für Begegnungen, Konzerte und weitere Veranstaltungen.

Der Jugendchor begeistert die Gottesdienstbesucher mit modernen Liedern, wie dem wunderschönen „Sing mit mir ein ...
Der Jugendchor begeistert die Gottesdienstbesucher mit modernen Liedern, wie dem wunderschönen „Sing mit mir ein Halleluja!“, bei dem die Zuhörer mitklatschen. | Bild: Stefanie Lorenz

Eine eigene Teeküche und sogar ein WC gehören ebenfalls zur Ausstattung der Kirche. Das Konzept sei zukunftsweisend, so Dias Mértola. Die Handwerker hätten sehr gute Arbeit geleistet; noch sei nicht alles fertig, an einigen Details werde noch gearbeitet.

Investition in Zukunft der Kirche

„Mit dieser Innenrenovation investierten wir in die Zukunft unserer Kirche und wir glauben an die Zukunft unserer Kirche“, betonte er. Das Erscheinungsbild der Kirche, wie wir sie gegenwärtig kennen, werde sich künftig wandeln, davon sei er überzeugt. Nur was sich ändere, habe auch Bestand, so der Pfarrer.

Die Statue des heiligen Fidelis steht beim Gottesdienst am Altar.
Die Statue des heiligen Fidelis steht beim Gottesdienst am Altar. | Bild: Stefanie Lorenz

„Daran können wir alle mitgestalten“, forderte er die Zuhörer auf. Die Kirche mache leider negative Schlagzeilen; der Missbrauch sei ein Dauerthema. Die jüngsten Berichte über den Missbrauch im Erzbistum Freiburg machten „sehr betroffen, traurig und fassungslos“.

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Großartiges gemeinschaftliches Engagement

Dass es aber auch viel Positives in der Kirche gibt, davon lege das Zukunftsprojekt der Renovierung von St. Fidelis Zeugnis ab. Es dokumentiere das großartige gemeinschaftliche Engagement vieler Menschen. „Das ist auch Kirche und das dürfen wir nicht übersehen“, sagte der Pfarrer.

Pfarrer Martinho Dias Mértola bedankt sich mit einem Blumenstrauß bei Bauamtsrätin Barbara Martin vom Erzbischöflichen Bauamt für ihr ...
Pfarrer Martinho Dias Mértola bedankt sich mit einem Blumenstrauß bei Bauamtsrätin Barbara Martin vom Erzbischöflichen Bauamt für ihr Engagement bei der Renovierung des Kircheninnenraums. | Bild: Stefanie Lorenz

Er dankte allen Beteiligten, darunter Bauamtsrätin Barbara Martin vom Erzbischöflichen Bauamt, Rudi Griener sowie dem Gemeindeteam mit Martina Strigl, Luitgard Götz, Edip Taraca, Ulrike Walz, Bianca Baiker und Johannes Schramm für ihren Einsatz rund um die Erneuerung des Kircheninnenraums.

Fidelis als mutiger Anwalt der Armen

Im Mittelpunkt stand beim Gottesdienst der heilige Fidelis. Bewusst war der 24. April für die Feier ausgewählt worden, weil an diesem Tag das Kirchenpatrozinium des Heiligen in Otterswang begangen wird. Dias Mértola hob den Mut und das Engagement dieses Mannes hervor. Fidelis habe sich mit dem Unrecht der Armut nie abgefunden. „Er wurde zum Anwalt der Armen und Entrechteten“, betonte Dias Mértola.

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Der tapfere Mann habe für Veränderung im Leben seiner Mitmenschen und damit in seiner Kirche gesorgt. „Er war ein hellwacher, aufmerksamer, authentischer, mutiger und gläubiger Mensch“, lobte der Pfarrer.

Der Musikverein Otterswang spielt nach dem Gottesdienst noch vor der Kirche auf.
Der Musikverein Otterswang spielt nach dem Gottesdienst noch vor der Kirche auf. | Bild: Stefanie Lorenz

Für schöne Klänge sorgte beim Gottesdienst der Kirchenchor unter der versierten Leitung von Rolf Spieß. Zutiefst anrührend intonierten die Sängerinnen und Sänger „Gloria“, „Sanctus“ und „Agnus Dei“ aus einer Messe des französischen Komponisten Charles Gounod.

Publikum klatscht begeistert mit

„Atme in uns, Heiliger Geist! Brenne in uns, Heiliger Geist!“ – bei modernen Liedern verstand es der Chor, das Publikum mitzureißen. Nicht weniger ansteckend war die Darbietung des Jugendchors. Beim „Sing mit mir ein Halleluja!“ klatschten alle begeistert mit und spendeten viel Applaus.

Mut und Vertrauen aufgebracht

Bauamtsrätin Barbara Martin berichtete, dass sich die Oberbehörde in Freiburg nicht so leicht getan habe mit dem modernen Konzept für St. Fidelis. Davon habe man sich in Otterswang nicht beirren lassen. „Ich bedanke mich für den Mut, den Sie bewiesen haben, und das Vertrauen, das Sie dem Erzbischöflichen Bauamt entgegengebracht haben“, richtete sie das Wort an die Verantwortlichen.

Anschluss ans Nahwärmenetz

Der aktuellen energiepolitischen Entwicklung sei durch den Anschluss der Kirche an ein Nahwärmenetz, das mit Hackschnitzeln beheizt wird, Rechnung getragen worden, schilderte Martin. Dafür habe es einen zusätzlichen Zuschuss der Erzdiözese gegeben. Auf Nachfrage des SÜDKURIER bezifferte die Bauamtsrätin die Gesamtkosten für das Projekt mit 570.000 Euro. An Pfarrer Dias Mértola und die Kirchengemeinde richtete Barbara Martin eine abschließende Bitte: „Bleiben Sie offen und experimentierfreudig!“

Faires und gutes Miteinander gelobt

„Es haben viele Hände mitgeschafft“, sagte Martina Strigl vom Gemeindeteam. Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit Barbara Martin. „Wir hatten nie das Gefühl, dass über unsere Köpfe hinweg etwas entschieden wurde“, schilderte sie das faire Miteinander. „Jetzt ist es so weit, dass wir hier wieder zusammenkommen können. Auf unsere schöne Kirche können wir richtig stolz sein“, sagte sie. Dem schloss sich Ortsvorsteher Andreas Fischer an.

Neue Möglichkeiten durch die lose Bestuhlung

Für Otterswang sei es ein geschichtsträchtiger Moment. „Die lose Bestuhlung schafft neue Möglichkeiten, die Kirche zu nutzen. Ich bin mir sicher, dass noch viele Ideen entwickelt werden, was man hier jetzt alles machen kann“, prophezeite der Ortsvorsteher. Abschließend trafen sich die Gäste vor der Kirche zum gemütlichen Beisammensein mit schönen Klängen des Musikvereins Otterswang.