Strom- und Gaskunden müssen sich auf weitere Preissteigerungen einstellen. Schon vor der Ukraine-Krise seien die Energiepreise am Markt deutlich gestiegen, sagte Jörg-Arne Bias, Geschäftsführer der Stadtwerke Pfullendorf, in einer Pressekonferenz. „Wir wollen die Menschen sensibilisieren, das Gas endlich ist und appellieren an die Bevölkerung, ihren Verbrauch zu senken und Rücklagen zu bilden“, sagte Bürgermeister Thomas Kugler.

Preise steigen ab dem 1. Januar deutlich

Zum 1. Januar 2023 werden die Stadtwerke die Preissteigerungen an die Kunden weitergeben müssen. Die Absenkung der EEG-Umlage werde bereits ab dem Stichtag, dem 1. Juli, automatisch an den Kunden weitergegeben. Auf der Abrechnung, die die Verbraucher für 2022 im Februar im Briefkasten haben, wird die EEG-Umlage automatisch abgezogen. „Es muss sich keiner bei uns melden, der Abschlag wird sich jetzt auch nicht mitten im Jahr ändern“, sagte Bias gestern. Die erheblichen Preissteigerungen werden aber dazu führen, dass die Abschläge sich 2023 deutlich erhöhen.

Was bezahlt eine vierköpfige Familie mehr?

Beim Strom steigt alleine der Einkaufspreis von 8,18 Cent pro Kilowatt auf voraussichtlich 20,60 Cent pro Kilowatt. Hinzu kommen Steuern, Abgaben und Umlagen. Für eine vierköpfige Familie mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr bedeutet die Preissteigerung eine Mehrbelastung von rund 414 Euro im Jahr oder 34,51 Euro im Monat.

Gaspreis wird absehbar erheblich steigen

Deutlich angespannter ist die Preissituation für Gas. Eine Knappheit der physikalischen Belieferung sei für die kommende Heizperiode 2022/2023 nicht ausgeschlossen, sagte der Geschäftsführer. Das hänge natürlich auch von den Entwicklungen des Ukraine-Konflikts ab. Der Einkaufspreis bei Gas steigt von 3,455 Cent pro Kilowatt auf voraussichtlich 10,35 Cent pro Kilowatt. Für eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 16 500 Kilowatt jährlich sind das satte 1270 Euro Mehrkosten, was rund 105,83 Euro im Monat entspricht.

Bürger sollen sich jetzt auf Preise vorbereiten

„Es ist wichtig, dass die Bürger sich darauf vorbereiten“, sagte Bürgermeister Thomas Kugler. „Es tut noch nicht weh, deshalb haben es viele noch nicht auf dem Schirm“, ist er sich sicher. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat bereits die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Trotzdem ist es Jörg-Arne Bias und Thomas Kugler wichtig klar zu sagen: „Es gibt aktuell keine Versorgungsengpässe“. Die Versorgung der Bevölkerung sei gesetzlich gesichert, das gelte sowohl für Haushaltskunden und soziale Dienste, aber auch das Krankenhaus. Damit das Gas im Gasspeicher länger hält, empfehlen die Stadtwerke schon jetzt, Energie zu sparen.

Tipps zum Energie sparen

Die passenden Tipps hat Michael Bauer, Leiter Technik. Auf eine Klimatisierung der Räume zu verzichten, senke den Energieverbrauch deutlich. Bei großer Hitze sei es gut, morgens und abends durchzulüften und danach Fenster und Rollläden zu schließen. „Danach, sollte man die Fenster komplett geschlossen halten“, empfiehlt Michael Bauer.

Michael Bauer gibt Tipps, um Kosten zu sparen.
Michael Bauer gibt Tipps, um Kosten zu sparen. | Bild: Manuela Hund-Lihs

Auf den Trockner verzichten und auf LED umrüsten

Deutlich sparen könne man bei den Elektrogroßgeräten. Ein Kühlschrank müsse nicht auf zwei Grad Celsius heruntergekühlt werden. „Acht Grad reichen, um die Lebensmittel frisch zu halten“. Jeder müsse sich fragen, ob es einen extra Bierkühlschrank oder einen Zweitkühlschrank unbedingt benötige. Wasche könne man auch bei kälteren Temperaturen waschen, also Kochwäsche werde auch bei 60 Grad sauber. Wer die Wäsche danach auf der Leine statt im Trockner. Eine Umstellung der Beleuchtung auf LED mache sich in ein bis drei Jahren im Geldbeutel deutlich bemerkbar. In Sachen Gas sollte die Heizung im Sommer auf Sommerbetrieb umgestellt werden. Im Winter sollte man auf die Raumtemperatur achten und das Zuhause nicht überheizen, empfiehlt Bauer. Zum Heizen gehöre auch das richtige Lüften: Morgens und abends Stoßlüften und das Thermostat nicht auf „volle Pulle“ stellen.