Die Grundsatzentscheidung, dass am Standort Sechslinden eine Verbundschule entsteht, an dem die Realschule eine neue Heimat findet, ist schon vor Jahren vom Gemeinderat getroffen worden. Unklar war und ist weiterhin, ob am Schulcampus „Sechslinden“ weiter Grundschüler unterrichtet werden oder ob alle Erst- bis Viertklässler künftig an der Grundschule Am Härle, mit oder ohne Außenstelle Löwen, betreut werden. Klar ist, dass den Worten langsam Taten folgen und so beschäftigten sich die Mitglieder des Technischen Ausschusses in ihrer jüngsten Sitzung mit der Thematik. Es ging um die Auftragsvergabe einer Machbarkeitsstudie für den Schulcampus, die einstimmig an das Ravensburger Architekturbüro Wurm für 40 000 Euro erteilt wurde.
Was wird mit dem Gebäude der bisherigen Realschule am Eichberg?
Coronabedingt sei man mit der Schulkonzeption in Verzug, erklärte Bürgermeister Thomas Kugler, dass man nun die Sache stärker in die eigene Hand nehmen müsse. „Es bewegt sich etwas“, sagte der Rathauschef bezüglich der Gespräche auf Ebene der übergeordneten Behörden. Noch immer sei man in der zentralen Frage allerdings nicht weiter: Was ist mit dem alten Realschulgebäude? Bislang ist das Regierungspräsidium der Ansicht, dass man die Realschule am Eichberg weiter betreiben könne. Und da eine Schulgenehmigung nur einmal erteilt werde, wäre diese Sichtweise das Aus für die Hoffnung, dass man für den geplanten Realschulneubau entsprechende Zuschüsse erhält.
Weiter unklar ist auch die Zukunft der Kasimir-Walchner-Schule. Verbleibt sie am Standort am Eichberg oder beziehen Lehrer und Schüler am Sechslinden-Schulcampus ein neues Domizil? Klar ist nach Angaben von Thomas Kugler, dass das Gymnasium in das Gebäudekonzept der Verbundschule nicht eingebunden wird. Stattdessen soll das Staufer-Gymnasium erweitert werden. Die aktuelle Platznot wird durch die Anmietung von Räumlichkeiten in der angrenzenden ehemaligen Standortverwaltung (StoV) abgefedert. Aber niemand wisse, ob der Bund als Eigentümer das Areal nicht irgendwann verkaufe.
Baustart ist spätestens für 2024 geplant
Bis Herbst soll die Machbarkeitsstudie vorliegen, in dem das Raumprogramm im Fokus stehen soll. Ermittelt werden sollen beispielsweise der Flächenbedarf, die Folgekosten bis hin zur Geschossigkeit des Gebäudes. Mit den Schulen habe man das Grundsatzkonzept besprochen, dass die Realschule 2,5-zügig und die Werkrealschule 1,5-zügig betrieben werden soll, ergänzte der Bürgermeister, dass dann für 2022 ein Wettbewerb für das Bauprojekt geplant ist. Als möglichen Beginn für die Umsetzung des Vorhabens, das mit rund 17,5 Millionen Euro taxiert wird, hofft Kugler spätestens auf 2024. Dann sollte am Sechslinden-Standort der Neubau des evangelischen Kindertagheims fertig sein, an dem sich die Stadt bekanntlich mit drei Millionen Euro beteiligt.
6160 Quadratmeter Raumbedarf
- Bedarfsgrundlagen: Der geplante Schulverbund soll vierzügig geführt werden. Als Richtwerte wurden für die Werkrealschule 1,5 Züge und für die Realschule 2,5 Züge angenommen. Das Staufer-Gymnasium soll auf drei Züge erweitert und die Mietstandorte in der StoV aufgegeben werden. Für das SBBZ Lernen wird von sieben Gruppen ausgegangen, zuzüglich dem Schulkindergarten.
- Flächenbedarf: Der Flächenbedarf für die Schulformen ergibt sich aus dem Flächenschemata des Landes. Für die Sekundarstufe I des Schulverbundes, also Werkrealschule und Realschule, werden für den allgemeinen Unterrichtsbereich 2000 Quadratmeter Fläche benötigt, dazu kommen noch 1260 Quadratmeter für den fachspezifischen Bereich. Der Lehrer- und Verwaltungsbereich umfasst 630 Quadratmeter und die Mensa 490 Quadratmeter. Die Gesamtfläche sollte 4380 Quadratmeter betragen. Für das Gymnasium wird der Erweiterungsbedarf für allgemeine und fachspezifische Räume auf 650 Quadratmeter taxiert. Für das SBBZ Lernen wurde ein Flächenbedarf von 1130 Quadratmeter ermittelt, inklusive Mensa.