Traditionell am Tag vor Christi Himmelfahrt hält die Narrenzunft Stegstrecker Pfullendorf e.V. ihre Hauptversammlung ab. Zunftmeister Andreas Narr freute sich über den regen Zuspruch der Vereinsmitglieder und Narrenfreunde. Auch viele Ehrenmitglieder ließen sich die Teilnahme nicht nehmen. Andreas Narr blickte auf ein Jahr mit schönen, aber auch schweren Stunden zurück.

Kritik an der Tonart

Mit personellen Veränderungen im Vorstand breche eine neue Zeit bei den Stegstreckern an, kündigte der Narrenchef an. Einige dieser Veränderungen seien geplant, andere ungeplant, wie das Leben eben so spiele. Für jedes Amt wurde ein Nachfolger gefunden. Er selbst möchte in zwei Jahren sein Zunftmeisteramt abgeben. Belastend sei, in welchem Ton immer wieder Kritik geäußert werde. Die Vorstandsarbeit sei ehrenamtliche und unentgeltliche Arbeit und mit viel Einsatz der Freizeit verbunden, unterstrich er.

Stellvertreter hört auf

Das „Mammutthema“ des Abends stellten die Wahlen dar. Als Nachfolgerin für den stellvertretenden Zunftmeister Oliver Ritter wählten die Mitglieder Julia Mittler mit „phänomenalen“ 151 Ja-Stimmen. Oliver Ritter selbst sei seit 1992 Mitglied der Zunft, bekleidete diverse Ämter.

„Die Fasnet liegt ihm im Blut.“
Andreas Narr, Zunftmeister

„Die Fasnet liegt ihm im Blut“, unterstrich Andreas Narr. Ab 2015 sei Oliver Ritter stellvertretender Zunftmeister gewesen und habe das Streckgericht auf ein hohes Level gebracht. Narr hob dessen „unglaubliche Leistung im Hintergrund hervor“. Oliver Ritter sei stets präsent gewesen, wenn man ihn brauchte.

Frank Hellstern tritt ab

Als neuen Kassierer und Säckelmeister wählten die 154 stimmberechtigten Anwesenden Saskia Mohr. Der bisherige „Hüter der Finanzen“ Frank Hellstern hatte dieses Amt zehn Jahre gewissenhaft bekleidet. Er sei der „fleischgewordene Säckelmeister“, so Narr, habe die Kasse gehütet wie seinen Augapfel und mit den Finanzen stets so jongliert, dass immer etwas da war. Als Zeugmeister, der mit „Material umgehen könne“, habe Markus Roßknecht dieses organisiert und angepasst. Diese Funktion übernimmt nun Daniel Hofmann. Als Geschäftsführer bestätigte die Versammlung Rainer Bosch.

Im Vorstand der Narrenzunft Stegstrecker gab es personelle Veränderungen (von links): Geschäftsführer Rainer Bosch, stellvertretende ...
Im Vorstand der Narrenzunft Stegstrecker gab es personelle Veränderungen (von links): Geschäftsführer Rainer Bosch, stellvertretende Zunftmeisterin Julia Mittler, Zunftmeister Andreas Narr, Zeugmeister Daniel Hofmann und Säckelmeisterin Saskia Mohr. | Bild: Sandra Häusler

Wechsel im Beirat

Im Beirat gaben Gisela Kempf, Simon Henning, Juliane Wogawa, Annika Restle, Tabea Hiestand und Katharina Splinter ihre Plätze für Neue frei. In den Beirat wählten die Mitglieder Conny Benkler, Iris Frick, Martina Fülle, Milva Orz, Daniel Pfister, Diana Schweikart, Steffen Speck, Corinna Tews, Florian Walch und Florian Weißhaupt. In den Narrenrat rücken Frank Hellstern und Markus Roßknecht nach. Kassenprüfer sind Julia Roßknecht und Timo Obert.

„Die Fasnet ist ein Nullsummengeschäft.“
Frank Hellstern, Säckelmeister

Wehmütig brachte Säckelmeister Frank Hellstern zuvor seinen „zehnten und letzten“ Finanzbericht vor und stellte fest: „Die Fasnet ist ein Nullsummengeschäft“. Das Brot- und Buttergeschäft für den Verein ist das dreitägige Stadtseefest, bei dem 2024 auch viele Jugendliche mit anpackten. Für die Zunftstube habe der Verein seit dem Kauf 2022 knapp 50.000 Euro an Zuwendungen und Spenden erhalten. Vom aufgenommenen Darlehen mit 60.000 Euro seien bereits 12.000 Euro getilgt.

Die langjährigen Vorstandsmitglieder Frank Hellstern, Oliver Ritter und Markus Roßknecht (von links) werden verabschiedet.
Die langjährigen Vorstandsmitglieder Frank Hellstern, Oliver Ritter und Markus Roßknecht (von links) werden verabschiedet. | Bild: Sandra Häusler

Viele Materialspenden

Rund 43.000 Euro steckte der Verein bislang in die Renovierung der Zunftstube. Dankbar sind die Stegstrecker für sehr viele Materialspenden und die Hilfe von Firmen mit Helfern und zupackenden Händen. Die Renovierung geht voran und ist größtenteils abgeschlossen. So konnte dort bereits die Martinisitzung 2024 abgehalten werden und in der Fasnet stieg in der Zunftstube erstmals die Jugendparty. Die neuen Umzugsorganisatoren hätten ihre Arbeit sehr gut gemacht. Lediglich die kurzfristige Anordnung von Fahrzeugsperren im Umzugsbereich vor dem großen Fasnetsumzug war für die Stegstrecker eine zusätzliche Herausforderung.

Fast 550 Mitglieder

In der Hauptversammlung ehrten die Stegstrecker auch Vereinsmitglieder. Die Narrenzunft zählt 546 Mitglieder, die sich auf 472 Erwachsene, 50 Kinder und 23 Jugendliche aufgliedern. Als Fasnetstermine für 2026 kündigte Zunftmeister Andreas Narr am Versammlungsende die Teilnahme an den Narrentreffen vom 23. bis 25. Januar in Stockach, dem 31. Januar bis 1. Februar in Furtwangen und am 8. Februar beim Treffen der OHA-Narrenbruderschaft in Altshausen an.