Zügige und termingenaue Impfungen sorgten am Freitag bei der Impfaktion in der Stadthalle für eine entspannte Atmosphäre. „Wir haben im Vorfeld 256 Termine vergeben“, informierte Manuel Oberdorfer, Leiter des Ordnungsamtes, der vor Ort dabei mithalf, dass die siebenstündige Aktion reibungslos ablief.

Mit ruhiger Hand und hochkonzentriert zieht Pharmatechnik-Studentin Hannah Brachschoss die Spritzen für die Impfungen auf.
Mit ruhiger Hand und hochkonzentriert zieht Pharmatechnik-Studentin Hannah Brachschoss die Spritzen für die Impfungen auf. | Bild: Stefanie Lorenz

Über die gebuchten Termine hinaus war sogar noch die eine oder andere spontane Impfung möglich – immer wieder kamen vereinzelte Personen unangemeldet zur Halle.

Lange Schlangen bei Aktion im November

Viele haben sie noch im Kopf, die Bilder von der offenen Impfaktion am 16. November: Lange Schlangen, die über den Parkplatz bei der Stadthalle hinaus reichten; Menschen, die stundenlang in der Kälte ausharrten, um den wichtigen Piks dann doch nicht zu bekommen. Schon damals hatte Hauptamtsleiter Simon Klaiber angekündigt, dass es künftig feste Termine geben werde, um extreme Wartezeiten zu vermeiden.

DRK und Feuerwehr helfen mit

Genau diese wichtige Verbesserung wurde am Freitag umgesetzt, was für entspannte Teilnehmer sorgte. „Viele Leute sind froh, dass das Impfen heute so gut organisiert ist“, sagte Jörg Wiggenhauser vom DRK-Ortsverein, der die Impfaktion mit zwei Personen unterstützte. Die Terminvergabe sei ein gutes System, das auch das DRK seit der Corona-Krise auch beim Blutspenden nutzt.

Die Mitarbeiterinnen Kornelia Kleiner und Sylvia Schatz (von links) überprüfen die Impfpässe und tragen neue Impfungen ein.
Die Mitarbeiterinnen Kornelia Kleiner und Sylvia Schatz (von links) überprüfen die Impfpässe und tragen neue Impfungen ein. | Bild: Stefanie Lorenz

Neben dem Roten Kreuz trug auch die Feuerwehr zum zügigen Ablauf der Aktion bei. Und sorgte sogar für das eine oder andere Lächeln im Gesicht der Impfwilligen, wenn etwa Feuerwehrmann Alexander Speck mit viel Humor und Charme die Warteplätze in der Stadthalle als „schon gut vorgewärmt und extra in der ersten Reihe“ anpries.

Auch die Feuerwehr half mit: Unser Bild zeigt Jürgen Nufer, der die angemeldeten Impfwilligen in Empfang nahm.
Auch die Feuerwehr half mit: Unser Bild zeigt Jürgen Nufer, der die angemeldeten Impfwilligen in Empfang nahm. | Bild: Stefanie Lorenz

Wie schon bei vorherigen Aktionen, waren es auch dieses Mal überwiegend Auffrischungen – so genannte „Booster-Impfungen“-, die verabreicht wurden. „Von den angemeldeten Personen dürften etwa 25 Prozent eine Erstimpfung erhalten haben“ schätzte Dr. Peter Wolff vom Impfteam. Auch er erlebte die Mehrheit der Impfwilligen als „völlig gelassen und froh, ihre Impfung zu bekommen“. Verwendet werden konnten Impfstoffe von Moderna, Biontech und Johnson & Johnson. „Impfstoff aufzutreiben, ist hier bei uns derzeit kein Problem“, betonte Wolff.

Geschockt von Bildern der Kranken

Nur wenige unter denjenigen, die zum ersten Mal geimpft wurden, waren bereit, über die Gründe für ihr Zögern zu sprechen. „Ich wollte erst einmal abwarten wegen des neuen Impfstoffes“, meinte eine ältere Frau aus Weingarten, die ihren Namen nicht preisgeben wollte. „Als ich jetzt die Bilder von den vielen kranken Menschen gesehen habe auf den Intensivstationen, habe ich es mir anders überlegt und lasse mich heute impfen“, berichtete sie.

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Daniel Weber aus Tafertsweiler erhielt seine zweite Impfung. „Ich habe etwas gewartet mit der ersten Impfung, weil ich Bedenken hatte, wie sich der Impfstoff auf den Körper auswirkt“, schilderte der 21-Jährige. Inzwischen sei es ihm wichtig, geimpft zu sein, und er wird auch eine Booster-Impfung machen lassen. Gründe sind für ihn unter anderem Arbeitsplatz und Hobbys. „Meine Frau, die auch geimpft ist, und ich reisen gerne. Wir wollen keine Einschränkungen, wollen die Welt erkunden“, sagte er.

Als Mutter-Tochter-Gespann beim Impfen: Marion und Lea Gindele (von links) waren aus Herdwangen gekommen.
Als Mutter-Tochter-Gespann beim Impfen: Marion und Lea Gindele (von links) waren aus Herdwangen gekommen. | Bild: Stefanie Lorenz

Auch Bürgermeister Thomas Kugler ließ sich piksen. Vor einem Jahr war er an Covid-19 erkrankt, deshalb war es für ihn die zweite Impfung, wie er berichtete. Zu den vielen, die durch eine dritte Impfung ihren Infektionsschutz auffrischen wollten, gehörten Elfriede und Helmut Peter aus Aach-Linz. „Wir haben die Impfungen gut vertragen“, schilderte Elfriede Peter. Sie und ihr Mann finden es wichtig, dass sich die Menschen vom Impfen überzeugen lassen.

Elfriede und Helmut Peter aus Aach-Linz erhielten die Auffrischungs-Impfung.
Elfriede und Helmut Peter aus Aach-Linz erhielten die Auffrischungs-Impfung. | Bild: Stefanie Lorenz

Viele Gründe, die gegen das Impfen angebracht werden, können sie nicht nachvollziehen. Als Mutter-Tochter-Gespann waren Marion und Lea Gindele aus Herdwangen zur dritten Impfung gekommen. „Ich arbeite mit behinderten Menschen zusammen. Deswegen und wegen meiner Familie ist mir das Impfen wichtig“, betonte Mama Marion.

Raimund Frühbauer, Dieter Sorg von der Bergwacht Sigmaringen und Dr. Gregor Dahlhoff (von links) trugen im Impfteam zum zügigen und ...
Raimund Frühbauer, Dieter Sorg von der Bergwacht Sigmaringen und Dr. Gregor Dahlhoff (von links) trugen im Impfteam zum zügigen und reibungslosen Ablauf bei. | Bild: Stefanie Lorenz

Tochter Lea studiert an der Uni Konstanz. „Ich habe Verantwortung für die Menschen bei meinem Studium, in der Familie und in der Wohngemeinschaft“, schilderte die 22-Jährige.

Marianne Dippel und Andrea Bolz (von links) sind Erzieherinnen und wollen durch ihre Impfungen die Kinder, deren Familien und auch die ...
Marianne Dippel und Andrea Bolz (von links) sind Erzieherinnen und wollen durch ihre Impfungen die Kinder, deren Familien und auch die eigenen Familienmitglieder schützen. | Bild: Stefanie Lorenz

Die Verantwortung für sich und andere steht auch für Marianne Dippel und Andrea Bolz, die sich boostern ließen, an erster Stelle. Die beiden sind Mitarbeiterinnen im Familienzentrum Sonnenschein. „Wegen der Sicherheit für die Kinder, mich und meine Familie war es für mich immer klar, mich impfen zu lassen“, betonte Dippel. Sie kann Menschen, die Querdenker sind, nicht verstehen.

Man sieht jetzt, was durch Corona alles passieren kann

„Jetzt nach fast zwei Jahren, sieht man doch, was alles passieren kann“, meinte sie kopfschüttelnd. Andrea Bolz schilderte, dass auch andere Familienmitglieder das Impfen befürworten: „Meine 17 Jahre alte Tochter möchte geimpft sein, um sich selbst und andere zu schützen“, erläuterte sie.