Bereits seit mehreren Wochen beschäftigt sich die Stadt mit dem Thema Energieeinsparung. Zuletzt wurde eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Verantwortlichen aus den Bereichen Stadtbauamt/Facility-Management, Amt für öffentliche Ordnung, Personal und Organisation sowie Feuerwehr gegründet. Ebenso sitzen die Entscheidungsträger der Stadtwerke und der Regionalnetze Linzgau bei der Arbeitsgruppe mit am Tisch. Die Arbeitsgruppe wird geleitet von Bürgermeister Thomas Kugler.

Arbeitsgruppe beschließt Maßnahmenpaket

Aktuell ist die Gasversorgung in Deutschland stabil, aber die Gasflüsse aus Russland liegen aktuell nur bei etwa 20 Prozent der Maximalleistung. Sollten die russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 weiterhin auf diesem niedrigen Niveau verharren, ist ein Speicherstand von 95 Prozent bis November kaum ohne zusätzliche Maßnahmen erreichbar. Die Arbeitsgruppe der Stadt hat sich zuletzt mit der Umsetzung und Realisierung von konkreten Einsparmaßnahmen vor Ort beschäftigt. Folgendes Maßnahmenpaket wurde nun beschlossen und soll in einem ersten Schritt umgehend umgesetzt werden.

Straßenbeleuchtung wird abgeschaltet

Die nächtliche Beleuchtung öffentlicher Gebäude wie etwas das Obertor oder die Stadtkirche St. Jakobus wird umgehend eingestellt. Die Schaltzeiten der Straßenbeleuchtung werden sofort angepasst. Außer den bisher schon über die Nacht brennenden Straßenlampen wird die Straßenbeleuchtung künftig bereits ab 22 Uhr bis morgens 4.30 Uhr abgeschaltet beziehungsweise an den Stellen wo die Leuchten dimmbar sind, auf 50 Prozent der Leuchtkraft gedimmt. Hinter der Fontäne am Stadtsee steckt eine sehr große und starke Pumpe. Diese benötigt sehr viel Strom. Die Pumpe bleibt daher bis auf weiteres außer Betrieb.

Bürgermeister Thomas Kugler.
Bürgermeister Thomas Kugler. | Bild: Lorenz, Stefanie

Die im Rathaus und weiteren öffentlichen Gebäuden eingebauten Durchlauferhitzer zur Warmwassergewinnung werden abgeschaltet. Die Einstellungen aller Heizanlagen in den öffentlichen Gebäuden wie Rathaus, Sport- und Festhallen, Schulen, Kindergärten und Dorfgemeinschaftshäuser werden überprüft und gegebenenfalls optimiert. Darüber hinaus werden die Heiztemperaturen bzw. Vorlauftemperaturen an den jeweiligen Heizanlagen gesenkt. Da an der Nutzung der städtischen Turn-, Fest- und Mehrzweckhallen ein besonderes öffentliches Interesse besteht, bleiben alle Hallen weiterhin normal nutzbar und auch die Duschen laufen temperiert weiter.

Hallenbad wird nach den Sommerferien geschlossen

Der Betrieb des Hallenbades an der Grundschule am Härle ist sehr kosten- und vor allem energieintensiv. Nach Einschätzung von Experten bringt die Schließung des Hallenbades die größte Energieeinsparung. Aus diesem Grund hat sich die Arbeitsgruppe dazu entschlossen, das Hallenbad nach den Sommerferien bzw. im Herbst geschlossen zu halten. Bürgermeister Kugler erklärt hierzu: „Wir sind uns der Tragweite dieser Entscheidung bewusst und haben auch lange damit gekämpft. Das riesige Einsparpotential überwiegt hier jedoch schlichtweg“.

Mitarbeiter werden für Energiesparen sensibilisiert

Eine wirkungsvolle und effektive Energieeinsparung funktioniert nur, wenn viele Menschen mitarbeiten. Daher wird die Stadt nochmals explizit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, den Kindergärten, den Schulen und sonstigen Bereichen sensibilisieren und Hinweise geben, wie am Arbeitsplatz und im Arbeitsumfeld ganz einfach Energie eingespart werden kann.

Beispiele hierfür können sein: Das Licht öfters mal auszuschalten, unter anderem wenn der Arbeitsplatz oder das Büro verlassen wird. Oder aber gerade in der kälteren Jahreszeit eher mal wieder einen Pullover am Arbeitsplatz tragen und dafür den Heizkörperthermostat ein Stück schließen. Viele kleine Beiträge tragen auch zum Großprojekt Energieeinsparung bei.

Bevölkerung und Unternehmen sollen ebenfalls Energie einsparen

Bürgermeister Thomas Kugler erklärt: „Wir sitzen alle im gleichen Boot und müssen daher alle beim Projekt Energieeinsparung mitarbeiten“. Aus diesem Grund appelliert Bürgermeister Kugler auch eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger, aber auch an die Unternehmen und Gewerbetreibenden in Pfullendorf und den Ortsteilen, dort Energie einzusparen, wo es möglich ist. Nach seinem Wunsch sollen Gewerbetreibende und Unternehmen ihre Betriebe auf mögliche Energieeinsparpotenziale überprüfen. „Auch kleine Maßnahmen wie etwa das Abschalten der Beleuchtung der Firmenreklame und Firmenlogos sowie das Abschalten der großflächigen Außenbeleuchtungen an Firmengebäuden bei Nacht spart sehr viel Energie ein“, erklärt Bürgermeister Kugler. „Bitte überprüfen sie in ihren Unternehmen die Einsparpotenziale, denn jedes gesparte Kilowatt trägt dazu bei, dass wir auch im Winter für Strom und Gas Versorgungssicherheit haben“, so der eindringliche Appell von Bürgermeister Kugler.

Keine Elektroheizöfen anschaffen

Abschließend rät Bürgermeister Kugler der Bevölkerung von der Beschaffung von Elektroheizöfen und dergleichen ab. „Wenn im Winter jeder seinen Elektroofen in die Steckdose einsteckt und anschaltet, um Öl oder Gas zu sparen, dann bekommen wir ein Problem mit dem Stromnetz. Dann haben wir schlichtweg kein Strommengen-Problem, sondern ein Stromleistungs-Problem“. „Es ist daher wichtiger bereits jetzt sofort umfassend Energie einzusparen, um mögliche Probleme im Winter zu vermeiden“, so Bürgermeister Kugler.