Auf seiner Tournee von Flensburg bis Konstanz gastiert der Zirkus Charles Knie noch bis Sonntag in Sigmaringen. Bei der fast ausverkauften Vorstellung am Mittwochnachmittag gelang es den Zirkusleuten von der ersten Minute an, das Publikum zu fesseln. Es jauchzte, klatschte und erhob sich am Ende der über zweistündigen Show zum Applaudieren von den Sitzen. Die Zuschauer bekamen keinen klassischen Zirkus mit Direktor im Frack, Kapelle und Pferdedressur zu sehen. Es handelte sich viel mehr um eine zeitgemäße Weiterentwicklung, also Zirkus 2.0. Comedy-Elemente, aufwendige Kostüme, eine Sängerin und Choreografien rundeten das neue Programm ab. Lange Umbauphasen gab es nicht, es ging Schlag auf Schlag, sodass Langeweile gar nicht erst aufkommen konnte.
Tanzende Pudel und Nervenkitzel auf dem Hochseil
Zwischen den Darbietungen der Akrobaten machte Michael Cadema als Clown mit beachtlicher Entertainer-Qualität seine Scherze und holte sich zur Verstärkung auch mal einen Zuschauer in die Manege. Eine Besonderheit, auf die der Zirkus stolz ist, war der Einsatz von Wasser. Unter der Bühne pumpten 300 Pumpen 100.000 Liter Wasser in ein Springbrunnensystem. Bunte Lichteffekte und bis zu 15¦Meter hohe Fontänen sorgten für Ahs und Ohs. Das Ballett überzeugte in passenden Kostümen als Muschelwesen, Quallen, Glitzerfische und Meerjungfrauen. Polonaise tanzende Pudel und Papageien, die mehrere Runden durch das ganze Zelt flogen, waren die einzigen Tiernummern. Das Hauptaugenmerk lag auf Artistik. Gebannt schaute das Publikum ein ums andere Mal nach oben, denn unter der Zirkuskuppel zeigte unter anderem die Truppe Robles ihr Können auf dem Hochseil. Am Boden spielte sich ein argentinischer Folkloreauftritt ab, bei dem temperamentvolle Männer und Frauen die Bolas – ursprünglich als Wurfwaffe benutzte Kugeln – in irrwitziger Geschwindigkeit um sich herumwirbelten.
Nach dem Gastspiel in Sigmaringen reist der Zirkus nach Konstanz, wo er vom 10. bis 16. Oktober zu sehen ist. Infos: www.zirkus-charles-knie.de