Die Blumberger Schriftstellerin Sonja Kindler hat ihr viertes Buch geschrieben, wieder einen Krimi. Nach „Ene, Mene, Muh!“, „Tödliches Vergessen“ und „Der Pymalioneffekt“ erzählt sie jetzt mit „Im Schwarzwald geht der Tod um“ eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit.

Auch ihr neues Buch wird Sonja Kindler in der Stadtbibliothek vorstellen.
Auch ihr neues Buch wird Sonja Kindler in der Stadtbibliothek vorstellen. | Bild: SK-Archiv

Regionalkrimis gibt es seit den 80er-Jahren in Deutschland. Sie sind bei Lesern bis heute (siehe Erklärstück) äußerst beliebt und die Schauplätze reichen vom Allgäu bis zur Nordsee. Sonja Kindler wird ihre neuste Veröffentlichung am Dienstag, 15. Oktober, ab 18 Uhr in der Stadtbibliothek vorstellen. Wenn alles so läuft, wie sich das die 56-jährige Blumbergerin vorstellt, dann soll ihr neues Buch um die Protagonistin Ines Sandner, eine Hauptkommissarin, der Start zu einer Serie sein.

Mit dem Schreiben begann sie schon als Kind

Einen Faible für Krimis hatte Sonja Kindler schon immer. Als Kind verschlang sie wie viele ihrer Altersgenossen die Abenteuer von Enyd Blytons „Fünf Freunde …“ und „Die drei ??? und …“-Reihe hat für sie bis heute Kultstatus. Die ersten eigenen Schreibversuche folgten. Sonja Kindler erinnert sich, wie sie bereits in jungen Jahren einen Raketenstart über zwei Din-A-4-Seiten beschrieb. Und zwar nicht etwa, weil das der Deutschlehrer vorgab, sondern einfach so, aus Spaß am Formulieren.

Auch ein Schriftsteller muss Lehrgeld bezahlen

Bis zum ersten eigenen Buch zogen dann aber Jahrzehnte ins Land. Angestachelt durch ihren Schwager nahm sie als Mitvierzigerin an einem Nachwuchswettbewerb für Autoren teil. Das Ergebnis: „Ene, Mene, Muh!“. Das Buch handelt von zwei Mädchen, die spurlos verschwinden und einem gerade aus der Untersuchungshaft entlassenen Mann, der als Täter infrage kommt. Heute ist sie über den damals gewählten Titel nicht mehr glücklich, weil er nach einem Kinderbuch klingt. Da hat jemand Lehrgeld bezahlt.

Der steinige Weg bis zur ersten Veröffentlichung

Überhaupt: Das Geschäft mit Büchern ist ein hartes. Rund 40 Verlage schrieb Sonja Kindler für ihr erstes Buch an und sie war überglücklich, schließlich eine Zusage erhalten zu haben. Doch sie berichtet, dass es an einer professionellen Betreuung und auch Vermarktung gefehlt habe, bei Buch zwei und drei sei es ganz ähnlich gerlaufen und ein Verlag ging sogar plötzlich pleite. „Ich habe immer drauf gelegt“, sagt die Mutter zweier erwachsener Kinder, die halbtags in ihrem erlernten Beruf als Werkstoffprüferin bei Federal Mogul/ Tenneco arbeitet.

Zum ersten Mal fühlt sie sich richtig gut betreut

Umso glücklicher ist Kindler, mit Oertel & Spörer aus Reutlingen einen kleinen, aber feinen Verlag gefunden zu haben, der sich auf Bücher aus Baden-Württemberg spezialisiert hat. Die Kooperation mit Korrektorat und Lektorat hätte super geklappt. Kindler berichtet, dass sie ihren Krimi auf Anraten von Lektor Bernd Weiler um 60 Zeilen gekürzt habe. Der empfahl ihr auch, weniger über das Privatleben von Hauptkommissarin Ines Sandner zu schreiben und stattdessen mehr auf die Psyche des (vermeintlichen?) Täters einzugehen. Kindler nahm die Hinweise dankend an und kann sehr gut mit der Vorgabe des Verlags leben, dass im Titel unbedingt der Schwarzwald auftauchen musste. Sogar in die Gestaltung des Covers war sie eingebunden.

Auf den Spuren von Bienzle, Kluftinger und Eberhofer

  • Regionalkrimis: Der Mörder schlägt vor der eigenen Haustüre zu, der Erpresser wohnt gleich um die Ecke: Krimis, die regional angesiedelt sind, erfreuen sich großer Beliebtheit. In Baden-Württemberg waren es die Bienzle-Krimis von Felix Huby, die sich in den 80er-Jahren großartig verkaufen ließen und später in eine „Tatort“-Reihe mit Schauspieler Dietz-Werner Steck als Hauptdarsteller mündeten. Heutzutage heißen die Stars der Szene Volker Klüpfel, Michael Kobr und Rita Falk. Die beiden erstgenannten Autoren aus dem Allgäu haben mit ihrem Kommissar Kluftinger eine überaus sympathische Figur geschaffen, die gerade aufgrund ihrer Fehler und Unzulänglichkeiten („Klufti“ ist zu dick und hat‘s nicht so mit Computern, da wird aus dem Schadprogramm Trojaner schon mal ein Pharisäer) total beliebt ist. Und Rita Falk lässt ihren Kommissar Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen (bei Landshut) mit viel Humor verzwickte Mordfälle lösen. Schauspieler Sebastian Bezzel hat dem coolen Polizisten bereits in fünf Kinofilmen sein Gesicht geliehen.
  • Inhalt: In Kindlers viertem Streich „Im Schwarzwald geht der Tod um“ freut sich Hauptkommissarin Ines Sandner, dass sie einen Job am Schwarzwaldrand ergattert hat und mit ihrer Familie der abgasbelasteten Luft Stuttgarts entfliehen kann. Alles läuft bestens, bis ihr ein Unbekannter einen Strauß weißer Lilien schickt, Blumen, die auch bald bei einem tödlichen Unfall eine Rolle spielen. Es stellt sich heraus, dass an dem Auto manipuliert wurde. Zufall? Wohl kaum. Vielmehr sieht sich die Kommissarin plötzlich mit Geschehnissen konfrontiert, die darauf hindeuten, dass ihre Familie in Gefahr ist. Irgendetwas in ihrer Vergangenheit scheint der Grund, warum sie jemand verfolgt. Dieser Jemand bestellt sie auf einen Schwarzwaldhof, der angezündet wird. Sie entkommt den Flammen, doch wie weit wird dieser Jemand noch gehen? (aus dem Klappentext)
  • Rezension: Auf der Homepage Lovelybook findet sich eine Kritik von Kindlers neuem Buch. Unter dem Pseudonym „scherf-thriller“ ist unter anderem zu lesen: „Es ist das erste Buch dieser Autorin, das ich las, obwohl sie schon mit guten Krimis auffiel. Da ich spannende Geschichten liebe, die Lokalkolorit besitzen, hörte ich auf den Rat einer Freundin aus der Gegend um Freiburg – und wurde nicht enttäuscht… Es dauerte nicht lange und ich wurde gefangen in der Story, die dem Leser deutlich macht, dass nichts so ist, wie es scheint.“ (hon)