Die frohe Botschaft zu Weihnachten übermittelten die Geistlichen ihren Gemeinden dieses Jahr anders. Die geplanten Gottesdienste waren am 24. Dezember kurz vor Mittag abgesagt worden, nachdem der Inzidenzwert für Blumberg bei 308 lag.
In der römisch-katholischen Seelsorgeeinheit ließ Pfarrer Karlheinz Brandl die Hondinger Gottesdienste streamen: an Heiligabend, den beiden Weihnachtsfeiertagen und am Sonntag. Mit ihm, dem Mesner, dem Lektor, Birgit Greif an der Orgel, sechs Mitglieder der Schola und zwei Technikern seien maximal zwölf Personen in der St. Martinskirche gewesen. In seiner Predigt an Heiligabend thematisierte Pfarrer Brandl das Geheimnis der Weih-Nacht. Seine Schlussfolgerung: „Mit seinem Licht hat Gott der Nacht im Leben von Menschen und in der Welt ein heilsames Ende bereitet.“
Die evangelische Pfarrerin Gabriele Remane zeigte sich froh, „dass wir in Blumberg in eine Richtung gehen. Den Gottesdienst nahm sie dann mit einem Techniker auf, der Kantor sang dazu und stellte ihn auf die Homepage. Sie habe gemerkt, „dass mir die Gemeinde gefehlt hat“. Die vertrauten Menschen nicht treffen zu können, habe sie sehr traurig gemacht. In Ihrer Online-Predigt wies sie auf die Verkündigung der Engel hin und betonte: „Weihnachten findet statt. Auch in diesem Jahr.“ Im Frühjahr werde die Gemeinde wieder Gottesdienste in der Kirche feiern, und auch das bekannte Lied von Dietrich Bonhoeffer singen, das der evangelische Theologe im Dezember 1944 in der Gestapo-Haft geschrieben hatte: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Der alt-katholische Pfarrer Stefan Hesse war nach der Absage zunächst sehr traurig. Als alt-katholische Pfarrer habe er habe das Glück gehabt, Weihnachten in kleinem Kreis in der Familie feiern zu können. Gute Rückmeldungen habe er auf die Video-Botschaft auf der Homepage (ak-kommingen.de) erhalten, die er das erste Mal online gestellt hat und die noch bis mindestens 10. Januar abrufbar sei.
Pfarrer Heiligabend alleine in der Kirche
Auch sein alt-katholischer Kollege Guido Palazzari verbrachte Heiligabend alleine in der Kirche und ließ sich in Stille auf das Fest ein. „Zuerst war ich ziemlich traurig, dass ich mit der Gemeinde feiern konnte, dann fand ich so noch ein bisschen meinen Frieden“, schildert er. Vor dem Christfest hatte er an jeden alt-katholischen Haushalt in Blumberg und Schwaningen eine Kerze mit einem besinnlichen Text zu Weihnachten verteilen lassen und habe dafür gute Rückmeldungen erhalten. In dem ging es um die „Gedanken einer Kerze“. Wenn man sie anzündet, kann sie die Dunkelheit ein bisschen erhellen und Licht und Wärme geben. Auch jeder Mensch habe die Möglichkeit, Licht und Wärme zu geben.
In den Hintergrund angesichts der frohen Botschaft von der Geburt Christi gerät dabei die organisatorische Leistung der Kirchengemeinden an Heiligabend nach der Absage der Gottesdienste um 11.30 Uhr. Pfarrer Brandl schildert die Situation in der katholischen Seelsorgeeinheit Blumberg. Die Pfarrsekretärinnen Monika Schmid und Heidi Kessler seien ins Pfarrbüro gekommen und hätten mit ihm zusammen die angemeldeten Gottesdienstbesucher angerufen. In Kommingen, wo um 15 Uhr eigentlich die erste Christmette hätte stattfinden sollen, habe Anneliese Scheu dies übernommen, in Hondingen Bernhard Fetscher und in Riedböhringen Birgit Greif. Bei Anmeldungen für die Gottesdienste bis einschließlich 10. Januar hätten sie drei Stunden lang telefoniert. Viele der Angerufenen seien traurig gewesen. „Das zehrt an den Kräften“, schildert Pfarrer Brandl.