Die Bräunlinger haben entschieden: Bis auf den Ortsteil Waldhausen gab es in jedem Wahllokal mehr Befürworter als Gegner. Ihre Beweggründe mögen recht unterschiedlich sein – von Kämpfern für die Energiewende bis hin zu einer Schadensbegrenzung, weil der Windpark mit den Bedingungen, die der Gemeinderat stellt, besser ist, als wenn die Windkraftanlagen ohne Beschränkungen auf fürstlichem Gelände gebaut würden. Egal, was die Beweggründe waren: Letztendlich waren es mehr Bürger, die sich für eine Verpachtung ausgesprochen haben, als Gegner.
Dabei hatte es im Juli noch ganz anders ausgesehen, als die Gegner ihre 1154 Unterschriften für das Bürgerbegehren im Rathaus abgegeben hatten. Locker hatten sie das Quorum erfüllt. Sie waren präsent, sie haben große Transparente aufgehängt und sie haben für ihre Sache gekämpft. Da kann schnell der Eindruck entstehen, dass die breite Mehrheit der Bräunlinger gegen eine Verpachtung ist. Eine Einschätzung im Vorfeld wurde auch durch die Tatsache erschwert, dass sich Menschen, die von Herzen gegen etwas sind, leichter mobilisieren lassen, als Befürworter oder solche, denen der Sachverhalt eigentlich egal ist.
Doch wesentlich mehr als schon für den Bürgerentscheid gestimmt haben, konnten gestern nicht mobilisiert werden. 1154 Bürger hatten sich für eine Abstimmung ausgesprochen, 1167 Bürger haben gegen eine Verpachtung gestimmt. Aber es sind auch viele zur Wahl gegangen, die anderer Meinung waren. 57,5 Prozent der Wahlberechtigten haben sich am Bürgerentscheid beteiligt. So manche Kommune würde sich freuen, wenn sie bei einer Bürgermeisterwahl so fleißige Bürger hätte. Der Blick nach Villingen-Schwenningen, wo am Sonntag zeitgleich die OB-Wahl stattgefunden hat, zeigt beispielsweise eine Wahlbeteiligung von 42,3 Prozent.
1447 Bräunlinger, und damit 55,4 Prozent der Wahlberechtigten, haben sich für eine Beteiligung ausgesprochen. Das gilt es zu respektieren. So, wie es im Vorfeld alle Beteiligten auch zugesichert haben. Das Genehmigungsverfahren kritisch zu begutachten, ist sicher nicht falsch und auch notwendig. Aber weiterhin gegen den Bräunlinger Windpark zu kämpfen, wäre eindeutig ein Kampf gegen das Votum der Bräunlinger Bürger.