Die Stadt bereitet sich regelmäßig auf verschiedene Katastrophen-Szenarien vor, um darauf entsprechend vorbereitet zu sein. Warum, das mag noch vor einigen Wochen nicht jedem so klar gewesen zu sein. Mit aufbranden der Corona-Krise hat sich das jedoch geändert.
Katastrophenschutz
Eine der Präventionsmaßnahmen läuft auf der Ruckhalde oberhalb von Allmendshofen. Hier wird ein zweites Standbein für die Donaueschinger Trinkwasserversorgung aufgebaut: Ein zweiter Tiefenbrunnen, der neben der Gutterquelle einsatzbereit sein soll. Im Oktober 2019 wurde mit den Arbeiten begonnen, die die Stadt auch noch 2022 beschäftigen werden. Gebohrt wird bis auf eine Tiefe von rund 91 Metern.
Ist der neue Brunnen einsatzbereit, soll immer auch ein wenig seines Wassers in die Trinkwasserversorgung der Stadt einfließen. Einerseits, um eine schnelle Einsatzbereitschaft gewährleisten zu können, andererseits auch, um die Leitungen sauber zu halten, das Wasser fließend zu halten. Etwa 20 Prozent des neuen Brunnenwassers werden dann hinzugeführt.
Um herauszufinden, ob der neue Tiefenbrunnen ausreichend Wasser liefert und das auch von einer passenden Qualität, wurden Probebohrungen vorgenommen. Die hatten sich im Herbst 2019 aufgrund technischer Probleme verzögert.
Dieses Jahr geht es weiter
2020 geht es hier weiter. Vor allem stehen im vierten Quartal auch die ersten Leitungsarbeiten an. Sie sind auf drei Bauabschnitte von 2020 bis 2022 aufgeteilt, erklärt Kai Baudis, Leiter der Wasserwerke. Dieses Jahr soll in der zweiten Jahreshälfte die Verlegung der Leitungen von der Gutterquelle bis zur Breg, auf Höhe des Zubringers Allmendshofen, erfolgen. „Hier sind die Planungen bereits weitgehend abgeschlossen, aktuell werden Leitungsrechte eingeholt und Baugrunderkundungen durchgeführt“, erklärt Baudis.
Große Arbeiten
Im dritten und letzten Bauabschnitt im Jahr 2022 werden auch Straßen, Bahngleise und das Industriegebiet unterquert. Für die Querungen sei geplant, die Breg im Bohrspülverfahren zu kreuzen. Das Verfahren soll vermutlich auch bei den Straßen zum Einsatz kommen. „Die Bahngleise werden voraussichtlich per Durchpressung gekreuzt“, sagt Baudis. Das ist ein Verfahren, bei dem ein pneumatischer Verdrängungshammer einen unterirdischen Hohlraum schafft. Das Gerät wird aufgrund seiner Form auch als Erdrakete bezeichnet.
Ergebnis der Pumpversuche
Aber wie sind überhaupt die Pumpversuche abgelaufen, liefert der neue Brunnen an der Ruckhalde genug Wasser? Nicht immer sah es auch so aus. „Statt der gewünschten 70 Liter pro Sekunde hatten wir nur 50, was ganz genau dem definierten Minimalwert entsprochen hätte“, erklärt Baudis. Im Laufe des Tests habe sich das jedoch geändert, „sodass wir letztlich ziemlich genau den Wunschwert von 70 Litern pro Sekunde erreicht haben.“ Im Ernstfall wäre so eine Versorgung möglich und man habe dadurch sogar noch einen Puffer, sollte der Wasserverbrauch zukünftig steigen.
Die Qualität passt
Gut sei es auch bei den Auswertungen zur Wasserqualität gelaufen, die dauern allerdings derzeit noch an: „Die Wasserqualität ist etwas anders als erwartet, aber in jedem Fall ausreichend. Die mikrobiologische Qualität war während der Pumpversuche sogar besser als gedacht, zeitweise hätte das Rohwasser hier ohne jede Aufbereitung bereits die Vorgaben der Trinkwasserverordnung erreicht“, so Baudis weiter. Wie erwartet habe man eine etwas erhöhte Nitratbelastung, die aber noch immer deutlich unter dem Grenzwert liege. „Da werden wir die kommenden Jahre bei der Ausweisung des Trinkwasserschutzgebiets ein besonderes Augenmerk darauf legen.“