In Hüfingen lebten bereits Ende der Steinzeit Menschen. Das ist seit dem Fund eines Grabes im Bereich des geplanten Wohngebiets Loretto archäologisch nachgewiesen.

Eine Seltenheit im weiten Umkreis. „Steinzeitliche Funde sind im Hochschwarzwald und auf der Baar rar gesät“, weiß der zuständige Archäologe Mathias Nicke vom Landesamt für Denkmalpflege mit Sitz in Freiburg.

Eine seltene Entdeckung

„Steinzeitliche Bestattungen haben schon auf Grund des hohen Alters und der damit einhergehenden häufig schlechten Erhaltung einen großen Seltenheitswert“, ordnet er den Fund ein. Und vermutlich würden viele solcher Gräber bei Baumaßnahmen nicht erkannt und unerkannt zerstört werden.

Vor diesem Hintergrund komme dem Hüfinger Grab ein besonderes Gewicht zu, da es gut erhalten und mit modernen Methoden dokumentiert und ausgegraben werden konnte, so Mathias Nicke. Einen vergleichbaren Fund aus dieser Zeit habe es auf der Baar zuletzt 2021 bei Gutmadingen gegeben.

Mathias Nicke vom Landesamt für Denkmalpflege (links) und Armin Höfler von der Engener Firma Archeotask stehen im April 2023 inmitten ...
Mathias Nicke vom Landesamt für Denkmalpflege (links) und Armin Höfler von der Engener Firma Archeotask stehen im April 2023 inmitten der Aufgrabung beim Gebiet Ziegeleschle II. | Bild: Simon, Guy

Die Fundstücke

Neben Gebeinen wurden einige Beigaben gefunden, anhand derer das Grab in die ausgehende Jungsteinzeit datiert wurde. Diese Zeit wird als Endneolithikum bezeichnet und reicht ungefähr von 2800 bis 2200 vor Christus. Gut erhalten und erstaunlich filigran verarbeitet präsentiert sich eine Steinaxt.

Diese filigran ausgearbeitete Steinaxt, unser Bild zeigt die Unterseite, haben Archäologen in einem Grab bei Hüfingen gefunden.
Diese filigran ausgearbeitete Steinaxt, unser Bild zeigt die Unterseite, haben Archäologen in einem Grab bei Hüfingen gefunden. | Bild: Landesamt für Denkmalpflege/ArchaeoTask

Auch eine Klinge aus Splint (Feuerstein) kam nahezu unversehrt zum Vorschein.

Bild 3: Blick in die Steinzeit: Was Forscher im Grab bei Hüfingen gefunden haben
Bild: Landesamt für Denkmalpflege/ArchaeoTask

Menschen imitieren moderne Technik

„Ein schönes Detail“, wie Mathias Nickel erklärt, sei auf der Oberseite der Steinaxt erkennbar. „Dort ist eine Gussnaht nachgebildet, eine Art Imitation oder Hommage an eine ‚echte‘ Bronzeaxt.“ Ein Hinweis darauf, dass den Menschen zwar Äxte dieser Machart bekannt waren, sie selbst aber keinen Zugriff auf nötige Materialien oder Technik hatten.

Die Oberseite der Hüfinger Steinzeitaxt ist mit einer nachgebildeten Gussnaht verziert.
Die Oberseite der Hüfinger Steinzeitaxt ist mit einer nachgebildeten Gussnaht verziert. | Bild: Landesamt für Denkmalpflege/ArchaeoTask

Was bedeuten diese Funde für Hüfingen?

„Nach derzeitigem Kenntnisstand stellen diese Funde die ältesten auf der Gemarkung Hüfingen dar“, erklärt Nicke. Er geht davon aus, dass es einst auch eine zugehörige, bislang unbekannte Siedlung im weiteren Umfeld gegeben hat.

Belege dafür könnten sich bereits in den Siedlungsresten finden, die in dem Gebiet entdeckt wurden, die aber noch nicht alle datiert werden konnten. Eine Aufschlüsselung und Identifizierung einzelner Siedlungsphasen, gestalte sich kompliziert.