Hüfingen-Sumpfohren Was vor 100 Jahren unscheinbar mit dem Zusammenschluss von acht Männern mit der gemeinsamen Leidenschaft zum Musizieren begann, ist heute eine feste Größe in der dörflichen Gemeinschaft in Sumpfohren. Ernst Meier, Emil Schmid, Josef Ruf, Hermann Koßbiehl, Emil Schäfer, German Kammerer, Fritz Bolli und Emil Schmeh gründeten im März 1925 gemeinsam den Musikverein Sumpfohren.
Die erste Herausforderung für die Männer war die Beschaffung von Instrumenten. Die acht bezahlten ihre selbst. Wem das nötige Geld fehlte, der konnte sich an Wirtssohn Ernst Meier wenden, dieser lieh den Männern das Geld zinslos für ein Jahr. Die große Trommel wurde von den Musikfreunden gemeinsam bezahlt. Emil Schäfer wurde Vorsitzender, Anton Gut aus Fürstenberg Dirigent. Der erste große Auftritt war am Pfingstmontag 1925. Dabei war es für die Musiker selbstverständlich, gemeinsam intensiv und regelmäßig zu proben. Der zweite große Auftritt ließ auch nicht lange auf sich warten: Zum Kirchenfest 1925 wurde gemeinsam Tanzmusik gemacht.
Im Folgejahr übernahm Max Sulzmann den Dirigentenstab, was dazu führte, dass der Musikverein nochmals deutlichen Aufschwung erhielt. Dies führte zu der Konsequenz, dass kritische Stimmen im Gremium des Gemeinderats ihre Meinung änderten und der Verein eine jährliche Vergütung von 60 Reichsmark erhielt. Bis zum Ende des zweiten Vereinsjahres stieg die Mitgliederzahl auf 13. Das Können der Sumpfohrener Musiker wurde bald in der Umgebung bekannt, und so waren sie Sonntag für Sonntag unterwegs, um auf Konzerten und Tanzveranstaltungen für Unterhaltung zu sorgen. Der Vereinskasse tat das gut.
Der noch junge Musikverein trat am 20. August 1919 dem Musikverband Hochschwarzwald bei. Nun konnten sich die Musiker auch mit anderen Vereinen bei Wettbewerben messen. Direkt beim ersten Preisspiel 1930 wurden die Musiker aus Sumpfohren mit 18 Punkten und somit einem 1a-Preis belohnt.
An weiteren Wertungsspielen erzielten sie immer sehr gute Ergebnisse in der Unter- und Mittelstufe und wurden sogar als einer der besten Land-Musikvereine gehandelt.
Von 1939 an wurde es ruhig um den Verein. Im Februar 1946 wurde das Musizieren mit insgesamt 17 Musikern unter musikalischer Leitung von Rupert Schmid wieder aufgenommen. Zum 25-jährigen Besehen im Jahr 1950 wurde ein Jubiläums-Konzert veranstaltet. Großer Höhepunkt in den 50er Jahren waren die Osterkonzerte des Vereins, die im Gasthaus Hirschen stattfanden. Unter musikalischer Leitung von Franz Schacherer erlangte der Musikverein Sumpfohren Bekanntheit über die Gemeindegrenze hinaus. “Des Weiteren ist überliefert, dass die Geselligkeit damals bereits großgeschrieben wurde. Gemeinsam mit dem örtlichen Kirchenchor wurden gesellige Ausflüge organisiert“, weiß die heutige Vorsitzende Viktoria Wolf.
1956 übernahm Fritz Meier die musikalische Leitung des Vereins sowie das Amt des Vorsitzenden. Die erste Uniform konnte im Jahr 1962 aufgrund großzügiger Spenden aus der Bevölkerung sowie der Gemeindeverwaltung angeschafft werden. 1964 starteten der Vorsitzende Ewald Hasenfratz und Dirigent Fritz Meier mit der Zöglingsausbildung. Im Jahre 1968 fand der erste Fernsehauftritt der Sumpfohrener Musiker statt. Aufgrund des Platzmangels beim Konzert im Gasthaus Hirschen wurde das Konzert in einen weiteren Raum übertragen. Zum 50. Jubiläum wurde zum ersten Mal ein großes Festzelt in Sumpfohren gestellt. Trotz vier Tage Regenwetters war das Fest inklusive Festumzug dennoch ein großer Erfolg.
1981 übergaben Dirigent Fritz Meier und Vorsitzender Ewald Hasenfratz das Zepter weiter an Alois Laufer als Dirigenten und Albert Wartmann als Vorsitzenden. Ab 1980 wurden viele Zöglinge von Alois Laufer, Ewald Hasenfratz und Bianca Limberger ausgebildet. Zum 70-jährigen Bestehen des Vereins wurden 1995 die heutigen Uniformen angeschafft. Diese wurden bei einem großen Festakt zum ersten Mal zur Schau gestellt. In den 2000er Jahren startete eine neue Tradition beim Musikverein Sumpfohren: Jedes zweite Jahr besuchten die Musiker an Pfingsten das Brauereihoffest der Brauerei Langbräu in Schönbrunn im Fichtelgebirge.
„Die Erfahrung der Älteren trifft auf die frische Energie der Jüngeren – und zusammen entsteht eine Harmonie, die weit über die Musik hinausgeht“, beschreibt Viktoria Wolf die besondere Gemeinschaft. „Wir haben viele schöne Momente erlebt, gemeinsam Höhen und Tiefen durchgestanden und uns dabei immer aufeinander verlassen können“, fügt sie hinzu.
Aktuell hat der Verein 30 aktive Musiker. Seit 2020 ist Jens Heringshausen der Dirigent des Vereins. Der Musikverein Sumpfohren war mit dabei bei der Gründung der Bläserschule der Gesamtstadt Hüfingen mit dem Namen Unisono.
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