Hüfingen – „Volles Haus“ am Donnerstagabend bei der Premiere des Hüfingers Sommertheaters „Ich bin…“ beim Römerbad: Rund 250 Gäste feierten auf dem ausverkauften Theatergelände die rundum gelungene Aufführung und damit auch den neuen Regisseur des Hüfinger Sommertheaters, Olaf Jungmann. Szeneapplaus immer wieder während der Aufführung und tosender Schlussapplaus war der Dank des begeisterten Premierenpublikums an die engagierte Schauspielgruppe, die mit der 2024er-Auflage des Sommertheaters wieder ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Hüfinger Theatertradition fortführt.
Kerstin Skodell als Vertreterin der Stadt Hüfingen zeigte sich bei der Begrüßung der Premierengäste höchst erfreut darüber, dass nach Paul Siemt dieses Jahr mit Autor und Regisseur Olaf Jungmann die Reihe des Hüfinger Sommertheaters lückenlos und kompetent weitergeführt wird. Sie lobte aber auch das unermüdliche Engagement der Schauspieler und die wichtige Rolle der Sponsoren, ohne deren finanzielle Unterstützung das Freilichttheater ebenfalls kaum möglich wäre.
In dem unterhaltsam aufbereiteten Stück beleuchten die 20 überaus engagierten Laienschauspieler fünf beispielhafte Episoden aus dem Geschichtsbuch von Hüfingen. Die Kelten und somit die Gründungszeit von Brigobannis kommt dabei ebenso vor wie die Römer- und Alemannen-Zeit. Auch die dunklen Jahre der Hexenverbrennung und das Hüfinger Schweden-Blutbad von 1632 werden nicht ausgespart, wie auch eine amüsante abschließende Eulenspiegelei aus der Zeit von Hüfingens verstorbenem Altbürgermeister Max Gilly thematisiert wird.
Minimalistisch pur gehalten, mit nur wenigen Requisiten ist diesmal die mit hellen Tüchern abgehängte Bühne, auf der umso mehr die Mimik und Gestik der Darsteller zur Geltung kommt. Die Theatergäste selbst können auf den Stufen der Römerbadwiese Platz nehmen oder aber sich auch auf einzeln aufgestellte Holzstühle oder Strohballen setzen. Betreten wird das Theatergelände am Römerbad durch eine temporäre, ortsbezogene Installation aus Holzpaletten, Baumaterialien, Fundstücken, Fotografien und Farbe, für das das Künstlerpaar Ariane Faller und Mateusz Budasz verantwortlich zeichnet.
Die Stimmung und das Ambiente inmitten der abseits gelegenen Spielstätten in der Natur war am Donnerstagabend auf der Römerbadwiese einmalig und die Laienschauspieler gingen in ihrer Rolle regelrecht auf. Punkten kann das Hüfinger Sommertheater aber auch mit der achtköpfigen Live-Musikgruppe, die das Geschehen auf der Bühne mit den passenden Klängen untermalt. Verantwortlich hierfür ist der seit Jahren engagierte Donaueschinger Musiker Kai Armbruster. Anzumerken war am Donnerstagabend lediglich, dass einige neue Laienschauspieler erstmals dabei waren und dass mehrere zuletzt langjährig etablierte Schauspieler nicht mehr mitwirkten.
Laut Susanne Bucher von der Hüfinger Tourismus- und Kulturstelle ist der Vorverkauf für die kommende Aufführung von „Ich bin…“ gut angelaufen. „Man merkt allerdings, dass die Leute etwas zurückhaltender sind und erst kurzfristig im allerletzten Moment kaufen, wenn die Wettervorhersagen gute Außenbedingungen melden.“
Ebenfalls vor begeisterten vollen Rängen fand bereits am Donnerstagnachmittag die Premiere des Hüfinger Kindertheaters „Der Maulwurfsmond“ statt, bei dem ebenfalls Olaf Jungmann Regie führt und das Buch geschrieben hat. Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte des Hüfinger Sommertheaters wurden die Erwachsenen-Aufführungen diesmal auch von dem neu initiierten Kindertheater begleitet, das in Zusammenarbeit mit der Lucian-Reich-Gemeinschaftsschule realisiert wurde. Insgesamt 18 ganz junge Schauspieler wirken dabei mit und hatten nun ihren ganz großen, vielbeklatschten Bühnenauftritt, der am gestrigen Freitagnachmittag mit einer zweiten Aufführung wiederholt wurde.