Die wechselvolle Geschichte der einstigen Stadt Fürstenberg mit allen Sinnen erfahren und auf der Kuppe des Fürstenbergs in die bewegte Historie der Gemeinde eintauchen: Das ermöglicht die Naturparkgästeführerin Veronika Albicker.

Sie hat eine Tour konzipierte, in welcher sie regelmäßig das Selbstbewusstsein, den Kampfgeist und den Stolz der einstigen Berggemeinde zum Vorschein bringt. Dabei sind ihre Touren auf der Bergkuppe weit mehr als eine detailgetreue Wiedergabe der Historie.

Woher kommt der Name Bergesel?

Die Erzählungen überraschen immer wieder durch unerwartete Wendungen und Details. Sie spannen sich von der Suche nach einem geeigneten Standort für einem Tiefbrunnen bis zur Neuansiedlung der Gemeinde am Fuße des Berges. Sie geben Antworten auf die Frage, wie Zähringer, Fürstenberger und alle anderen Adelsfamilien und Bevölkerungsschichten die Entwicklung der einstmals zweitkleinsten Stadt des Landes prägten – und warum die Fürstenberger auch Bergesel genannt werden.

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Das wiederum ist dem Umstand geschuldet, dass Esel die einzigen Lastentiere waren, die das Trinkwasser zur Ansiedlung auf dem Berg schleppen konnten. Die Bergesel hatten deshalb das Überleben auf der Bergkuppe erst möglich gemacht. Zuvor waren alle Bohrversuche für einen Trinkwasserbrunnen fehlgeschlagen.

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Als Kopf der wissensdurstigen Besuchergruppe fällt Veronika Albicker auch optisch auf. Sie ist in ein Gewand gekleidet, auf dem ein lustig dreinblickender schwarzer Vogel prangt. Er ist dem Wappenvogel des Fürstenberger Adelsgeschlechts nachempfunden, das vor seinem Umzug nach Donaueschingen in der Burg auf dem fürdersten Berg residierte.

Schmied Jürgen Albicker (links) und Gästeführerin Veronika Albicker (daneben) bringen die Geschichte des Bergvolkes näher.
Schmied Jürgen Albicker (links) und Gästeführerin Veronika Albicker (daneben) bringen die Geschichte des Bergvolkes näher. | Bild: Rainer Bombardi

Dann lässt Albicker die Wirren und Auswirkungen des 30-jährigen Krieges ebenso aufleben wie das wohl einschneidendste Ereignis, die Vernichtung des kompletten Dorfes während des Stadtbrandes am 18. Juli 1841. Einfühlsam schildert sie diese Schrecken.

„Schon immer ist eines meiner Ziele gewesen, die Historie nicht detailliert mit Jahresangaben, sondern so nachzuerzählen, dass markante Ereignisse und Meilensteine die Fürstenberg prägten, in Erinnerung bleiben“, erzählt sie.

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Hierzu zählt auch ein szenischer Aufbau der Tour. Die Gästeführerin trifft auf ihrer Touren über den Berg den einstigen Dorfschmied. Den mimt ihr Ehemann Jürgen Albicker.

Die Dialoge der beiden tragen zur Erheiterung bei und lockern so die nicht immer einfache Geschichte von Fürstenberg auf. Der Schmied bezieht das Publikum in seine Tätigkeiten mit ein und gemeinsam lassen die Albickers zum Ende der Führung das Wirtshausgeschehen von einst aufleben.

Veronika Albicker nimmt während ihrer historischen Führung auch unerwartete Gäste wie im Bild den Klufenmichel mit ins Programm.
Veronika Albicker nimmt während ihrer historischen Führung auch unerwartete Gäste wie im Bild den Klufenmichel mit ins Programm. | Bild: Rainer Bombardi

Eine gesellige Runde rückt die historischen Schicksalsschläge dann in den Hintergrund. Die Teilnehmer tauschen sich bei Brot und Wein aus. Oftmals spielt eine kleine Kapelle zum Tanz auf.

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Die Idee zur Ausbildung als Gästeführerin hatte Veronika Albicker 2012 während den Heimattagen im Städtedreieck. Damals eröffnete der historische Lehrpfad Fürstenberg rund um die Kuppe des Fürstenbergs. Auf sieben chronologisch angeordneten Tafeln wird während dem Rundgang die Geschichte des Ortes ausführlich erläutert.

Veronika Albicker nahm das dort vermittelte Wissen als Grundlage für ihre Führungen. Sie bringt die ereignisreiche Historie mit Informationen und Bildern näher, streift die Geologie des rund 920 Meter hohen Berges und berichtet über das Leben und Wirken des Bergvolkes.

Rolle des Schmieds nicht zufällig

Dass Ehemann Jürgen sich an den Führungen beteiligt, kam nicht ganz zufällig. Sein Großvater und sein Vater waren von Beruf Schmied und noch heute besitzt die Familie in Hausen vor Wald eine kleine Schmiede. Da bot es sich geradezu an, das Wirken des historischen Berufs in die Führung einzubauen.

Schmied Jürgen Albicker (links) bindet die Gäste bereitwillig in seine Arbeiten ein.
Schmied Jürgen Albicker (links) bindet die Gäste bereitwillig in seine Arbeiten ein. | Bild: Rainer Bombardi

Am Festsonntag, 13. Juli, entführt Veronika Albicker das nächste Mal ihre Gäste in die Historie von Fürstenberg. Dann treffen die Gäste zusätzlich zur Begegnung mit dem Schmied auf Nachwächter Kurt Löhr und Hebamme Heidi Meyer-Löhr.

Wer ab 15 Uhr bei freiem Eintritt während einem Rundgang in die Geschichte Fürstenbergs eintauchen möchte, ist an der Schranke auf der Kuppe des Fürstenbergs willkommen.