Immendingen – Eine positive, wenn auch zwiegespaltene Bilanz zog Kreisforstamtsleiter Karlheinz Schäfer bei der Sitzung des Gemeinderats über das zurückliegende Forstwirtschaftsjahr. Einerseits wirft der Immendinger Gemeindewald 2024 erneut einen Rekordgewinn von über einer halben Million Euro ab. Andererseits handelt es sich bei rund 80 Prozent des im heimatlichen Forst geernteten Holzes um Schadholz, das entweder als Folge von Stürmen mit viel Aufwand aufgearbeitet werden musste oder vom Borkenkäfer befallen war.
Wie Schäfer anhand einer Einschlagstatistik zeigte, sind die sogenannten zufälligen Nutzungen wegen Sturm und Käfer seit 2018 immer wieder auf einem sehr hohen Niveau. „Das ist bitter“, so der Forstfachmann, der sich auch darum sorgte, dass die normale und gewünschte Waldbewirtschaftung auf diese Weise kaum noch erfolgen kann. Da aber die Preise auf dem Holzmarkt stabil geblieben sind und der Immendinger Forsthaushalt auch nicht allein von den Einnahmen aus dem Holzverkauf abhängig ist, zeigt sich der Gewinn aus dem Gemeindewald mit gut 500.000 Euro erneut erfreulich. Er beträgt somit voraussichtlich mehr als das Doppelte der Ende 2023 im Betriebsplan prognostizierten rund 250.000 Euro.
Karlheinz Schäfer hob diesbezüglich die beiden in Immendingen einmaligen, zusätzlichen Einnahmequellen hervor, die in den Forstetat 2024 einfließen: „Gemeindeförster Martin Schrenk hat wieder die Betreuung der Wälder des Mercedes-Benz-Prüfzentrums übernommen, und die Gemeinde verfügt über das vielgenutzte Nassholzlager an der Donau“, sagte er. Mit Blick auf das Forstwirtschaftsjahr hatte der Kreisforstamtsleiter eine Hiobsbotschaft: „In der Baubranche läuft es nicht so gut und die Baugenehmigungen gehen zurück.“ Damit sinkt dann auch der Bedarf der Bauwirtschaft an Holz.
Im Forstbetriebsplan werden 2025 Einnahmen und Erlöse von rund 1,2¦Millionen Euro aus dem Gemeindewald erwartet, denen Ausgaben von etwa einer Million Euro gegenüberstehen. Der Gewinn des kommenden Jahres wurde also vorsichtig mit 196.000 Euro kalkuliert. In der weiteren Vorschau informierte Schäfer über einen planmäßigen Hiebsatz und andauernde Waldumbaumaßnahmen für das Daimler-Prüfzentrum. Was die Planung für das Setzen neuer Bäume angeht, müsse man vor allem an Schadflecken durch Sturm und Käfer reagieren und wieder aufforsten. Das Kreisforstamt schlug der Gemeinde vor, den Preis für den Brennholzverkauf an die Bevölkerung 2025 von 100 auf 90¦Euro je Festmeter Buchenbrennholz zu senken, was der Gemeinderat auch so beschloss.
Bürgermeister Manuel Stärk bezeichnete in seiner Stellungnahme die kontinuierliche Zunahme der zufälligen Nutzungen wegen Sturm und Käfern als erschreckend. Er gab sich aber hoffnungsvoll, dass der Gemeindewald auch 2025 wieder mehr Gewinn einbringen wird als in der Planung erwartet. Zu den im Forstetat vorgesehenen Sanierungen am Nassholzlager befragt, erklärte Forstbetriebsleiter Martin Schrenk, dass die Anlage im Jahr 1990 eingerichtet worden sei und die Grundausstattung nach 35 Jahren erneuert werden müsse.