Immendingen Wenn sich in diesem Jahr die Immendinger mit dem Namen Josefine oder Josef mit weiteren Gläubigen am Mittwoch, 19. März, an der Josefskapelle zur Feier des Josefstags treffen, können sie einen runden Geburtstag feiern. 40 Jahre sind vergangen, seit die am Rande des Mercedes-Benz Prüf- und Technologiezentrums, beim Wohnbereich Ziegelhütte stehende und dem heiligen Josef geweihte Kapelle eine grundlegende Renovierung erfuhr.
Soldaten des Panzerartilleriebataillons 295 unter Leitung von Oberstleutnant Hanns-Henno Hierl hatten diese Aufgabe übernommen. Zur Verstärkung wirkten auch Soldaten des 10. französischen Artillerieregiments aus Offenburg mit. Über 700 freiwillige Arbeitsstunden haben die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften in der Freizeit, am Wochenende und sogar im Urlaub zum Erhalt des Kleinods geleistet. Aufwändig neu gestaltet wurde auch das Umfeld der Kapelle. Die Gemeinde und örtliche Firmen unterstützten die Akteure mit Maschinen und Materialien.
Anfang Juli des vergangenen Jahres wäre die Josefskapelle beinahe einem Brand zum Opfer gefallen. Durch die Brandstiftung, die nicht aufgeklärt werden konnte, sind an dem Bauwerk beträchtliche Schäden entstanden. In einer gemeinsamen Aktion haben Mitarbeiter des Bauhofes der Gemeinde, zusammen mit dem Malerfachbetrieb Holger Steiner, der Firma Zeller-Jochum Holzbau, der Schreinerei Heimrad Buhl und Sandra Friedrich, welche die Neufassung der Josefsstatue vornahm, die Brandschäden inzwischen beseitigt.
Die Kapelle ist seit Jahren ein beliebter Ort der Besinnung und des Gebetes. Schon lange findet jeweils am Josefstag, dem 19. März, die feierliche Andacht statt. Aus einer Urkunde des Pfarrarchivs geht hervor, dass die Josefsverehrung in Immendingen bereits auf das Jahr 1653 zurückgeht. Die Erbauung des kleinen Kirchleins reicht jedoch nicht so weit zurück. Über das Alter des Bauwerks gibt es keine schriftlichen Quellen. Der Ursprung dürfte jedoch auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgehen.
Denn von einem damals lebenden Bürger ist überliefert, dass im Sommer des Jahres 1857 auf den Feldern im Nahbereich des Standortes der heutigen Kapelle Landwirte aus Immendingen mit der Heuernte beschäftigt waren, als über dem nahen Talmannsberg plötzlich ein Gewitter aufzog. Die Leute suchten vor dem einsetzenden Unwetter mit Hagelschlag Schutz im nahe gelegenen Wald.
Ein niedergehender Blitz schlug in einen Baum, unter dem ein älterer Mann stand. Durch den Blitzschlag wurde der Mann so schwer verletzt, dass er halbseitig gelähmt war. Als alle ärztliche Kunst nicht half, das Leiden zu lindern, wandte er sich im Gebet an den heiligen Josef. Seine Bitte, so die Überlieferung, wurde erhört. Nach zwei Jahren war er wieder genesen. Aus Dankbarkeit ließ der Mann um das Jahr 1860 die Kapelle erbauen. Der Überlieferung zufolge haben Josef-Namensträger einst auch das Glöcklein für die Kapelle gestiftet.
Über Jahre waren es Karl Benz und Josef Grieninger, die sich der Kapelle angenommen haben und auch für Blumenschmuck sorgten. Inzwischen ist es der Sohn Peter Grieninger, der sich um das Kleinod kümmert.