Das Prinzip des neuen Verkehrs lautet On Demand, also auf Anforderung. Ziel sei es, in Schwachlastzeiten eine Kosteneinsparung zu erzielen und gleichzeitig mit einem neuartigen, softwarebasierten Systems attraktivere Nahverkehrsangebote zu erreichen, so Jörg Sattelmayer von TUTicket am Mittwoch bei einem Pressegespräch. Eingesetzt werden die Kleinbusse von Montag bis Freitag, 21 bis 24 Uhr, samstags von 6 bis 24 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 22 Uhr.
Passgenaue Abfahrt und Ankunft
Das neue System bietet einen Flächenverkehr ohne Fahrplan und ohne feste Linienführung mit einer automatischen Erkennung von Umsteigemöglichkeiten zu Ringzug, Donaubahn, Gäubahn, Schwarzwaldbahn und Stadtverkehr Tuttlingen im gesamten Landkreis unter Einbindung aller Orte. Es schafft eine höhere Bedienqualität als im bisherigen Linienverkehr durch einen durchgängigen Betrieb, mehr Flexibilität sowie direktere Wege und passgenaue Verbindungen für den Fahrgast. Darüber hinaus sollen weitere Haltepunkte im Kreisgebiet geschaffen werden, etwa an touristisch attraktiven Zielen.
Als Fahrzeuge werden barrierefreie Niederflur-Kleinbusse mit acht Sitzplätzen eingesetzt. Sie bieten den Vorteil, dass die Fahrleistungen nicht den Nahverkehrs-Charakter verlieren, da sie einen Niederflur-Einstieg vorweisen sowie mit einem Rollstuhl- und Kinderwagenstellplatz und automatischen Außenschwingtüren ausgestattet sind. Wie Landrat Stefan Bär in diesem Zusammenhang klarstellte, seien die neuen On-Demand-Busse keine Taxis, holen die Fahrgäste also nicht zu Hause ab und fahren sie auch nicht direkt an ein privates Ziel.
Vorerst 540.000 Euro Einsparung
Die Kreisverwaltung plant, den Betrieb mit zunächst sieben Kleinbussen aufzunehmen, wodurch gegenüber dem normalen Busverkehr in Randzeiten jährliche Einsparungen von 540.000 Euro entstehen. Da die Fahrzeuganzahl jedoch auch die Verfügbarkeit im laufenden Betrieb und damit die Attraktivität des Verkehrsangebots beeinflusst, können je nach Erfolg des neuen Angebots weitere Fahrzeuge in das System aufgenommen werden.
Wie Jörg Sattelmayer weiter erklärte, handle es sich bei der Einführung des On-Demand-Systems (deutsch: auf Anfrage) um ein aufwendiges Konzept. Unter anderem müsse die neue Lösung mit den bisherigen Vertragspartnern des Landkreises abgestimmt werden. Auch auf Landeszuschüsse hofft man. Daher wird das Angebot voraussichtlich nicht vor Ende 2023 kommen.
Neuer Tarifverbund ab 2023
Bereits zum 1 Januar 2023 wird es einen organisatorischen Zusammenschluss der bisherigen drei Verkehrsverbünde in den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar, TUTicket, VVR und VSB, zum gemeinsamen Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg mit einer gemeinsamen neuen Marke und neuen Tarifen geben. Federführend ist laut Dezernent Michael Guse künftig ein Zweckverband, dem neben den drei Landkreisen auch das Land Baden-Württemberg für den Schienenverkehr angehört.
Günstigere Tickets für die Region
Ein großer Vorteil des Zusammenschlusses ist die Reduzierung der bisher 27 Tarifzonen auf nur noch acht. Davon entfallen auf den Landkreis Tuttlingen zwei, plus eine „Überlappungszone“. Damit könne man künftig vom Norden des Kreises, wie auch vom Süden zu gleichen Tarifen nach Tuttlingen kommen, so Landrat Bär. Insgesamt wird das Tarifsystem vereinfacht und die Ticketpreise im Vergleich zur Entfernung günstiger. Bär: „Es wird einfacher, günstiger und attraktiver, das ist ein großer Schritt für die Region.“
Besonders attraktive Abokarten
Als sehr vorteilhaft bezeichnete Guse vor allem die geplanten Abokarten. So kostet die Abocard für Erwachsene monatlich 40,60 Euro. Das ab 1. März landesweit gültige Jugendticket monatlich 30,40 Euro. Die Abocard für Erwachsene ist gleichzeitig ein Netzticket. Bär: „Damit kann man von Irndorf bis Triberg fahren.“