1973 endete die wechselvolle Geschichte des Gasthauses „Zur Sonne“. Mit dem Abriss des Gebäudes und dem Neubau änderte sich nicht nur das Bild des Rathausplatzes grundlegend, es ging auch ein Stück Löffinger Geschichte zu Ende.
Heute, nach 50 Jahren, gehört das Gebäude der Volksbank mit den Wohnungen, dem Blumengeschäft und der Bäckerei-Filiale zum gewohnten Stadtbild. Doch der Blick in die Vergangenheit, in die Chroniken und die interessanten Bildern der Homepage „loeffingen-damals.de“ erzählt die lange und wechselvolle Geschichte des Gasthauses „Zur Sonne“, welches hier gegenüber dem Rathaus stand. Wer nun glaubt, das alte Gasthaus „Sonne“ sei mit dem neuen gegenüber der Scheffelapotheke gleichzusetzen, der irrt. Das heutige Gasthaus „Sonne“ war früher das Gasthaus „Lamm“ und wurde erst 1932 umbenannt. Lediglich das schmiedeeiserne Wirtshausschild, welches heute das Gasthaus „Sonne“ ziert, stammt noch von der alten „Sonne“.
Im Januar des Jahres 1973 wurde das geschichtsträchtige, aber in der Zwischenzeit marode und renovierungsbedürftige Gebäude des Gasthauses alte „Sonne“ im Rahmen der Stadtsanierung abgerissen. Anstelle des Traditionshauses wurde ein Neubau errichtet, mit dem Bankhaus Volksbank, sieben Wohnungen, einer Arztpraxis, wie auf dem Bauschild, der Freiburger Architekten-Gruppe 4 zu lesen war. Die Bauherren waren die Volksbank und die bekannte Löffinger Obsthändlerin Monika Wehrle, die hier einen Verkaufsladen hatte.
Umgebaut wurden 11.000 Kubikmeter mit einer Nutzfläche von 1100 Quadratmeter, so in den Recherchen von Werner Waßmer auf „loeffingen-damals.de“ zu lesen. Schon im November 1973 wurde Richtfest gefeiert. Das Erdgeschoss wurde von der Volksbank Löffingen belegt, in der heutigen Bäckerei und Blumenladen zogen für Jahrzehnte Luzia und Dieter Vierlinger mit ihrem Blumen- und Obstgeschäft ein. Interessanterweise war die Vorgängerin der Volksbank, die „Vorschusskasse“, gegenüber im Rathaus untergebracht, was ein alter Tresor noch beweist. Die Volksbank selbst hat sich in der Löffinger Welt stets mit eingebracht. So öffnete sie viele Jahre ihre Tiefgarage, um hier dem Skiclub die Möglichkeit des Brettlemarkts zu geben. Auch an Fasnacht gehört für die Narren ein Besuch in den beiden Bankinstituten dazu.
Mit dem Neubau wurde das Stadtbild grundlegend verändert und die Geschichte des Gasthauses „Zur Sonne“ beendet. Das Gasthaus „Zur Sonne“ hatte bereits 1620 bis 1920 das Realschankrecht mit Schild und durfte sowohl Einheimische als auch Fremde bewirten und beherbergen. Von 1903 bis 1920 gab es zahlreiche Besitzerwechsel. 1920 erwarb dann die Stadt das Gebäudes um es umzubauen. Aufgrund der großen Wohnungsnot durch den Ersten Weltkrieg und die Löffinger Brandkatastrophe mit 200 Obdachlosen Brandgeschädigten baute die Stadt aus dem Gasthaus und den Zimmern Wohnungen. Das Ökonomiegebäude wurde zur Stadtmühle.