Herr Fluck, beim Lückenschluss der B523 soll es im unmittelbaren Umfeld der Gemeinde Mönchweiler große Veränderungen geben. Wie stehen Sie zu dem Projekt?
Bezüglich des gesamten Projekts bin ich positiv gestimmt. Ich denke, dass die größere der beiden jetzt noch diskutierten Varianten, also die mit dem Bau einer Brücke für die B523 und dem vorgesehenen Rückbau der B33 in Richtung Villingen, die sinnvollere ist. Anfang des Jahres wollen wir zu einer Infoveranstaltung mit dem Regierungspräsidium einladen.
Warum sehen Sie das so?
Aus der Sicht des Naturschutzes kann durch den Bau einer aufgeständerten Straßenführung vorbei am Mönchsee und den Rückbau der B33 ein geschlossener Biotopverbund hergestellt werden Außerdem halte ich diese Variante für den Verkehrsfluss für sinnvoller.
Bedeutet eine solche Brücke mehr Lärm für die Gemeinde Mönchweiler?
Der Bau des Lückenschlusses wird so oder so ein erhöhtes Verkehrsaufkommen bedeuten. Die Fachleute gehen bis 2040 von 2100 Fahrzeugen mehr pro Tag aus. Zu einem haben wir eine Mehrbelastung auf der B33, aber gleichzeitig durch den Lückenschluss auch eine Entlastung im Innenbereich, in der Herdstraße und der Hindenburgstraße. Sowohl für das Brückenbauwerk als auch entlang der B33 Wohnbebauung müssen relevante Lärmschutzmaßnahmen über das weitere Verfahren angegangen und aufgezeigt werden. Die jetzige Planung sieht das Brückenbauwerk weiter Richtung Villingen verlagert vor, was zunächst auch zu begrüßen ist.
Hat der Bau des Lückenschlusses aus Mönchweiler Sicht auch Vorteile?
Das sehe ich durchaus in der gewerblichen Entwicklung durch eine gute Erreichbarkeit der Arbeitsplätze vor Ort verbunden mit einer direkten Anbindung zur A81. Damit wird der Gewerbestandort Mönchweiler als auch der nördliche Teil des Landkreises mit seinen Betrieben weiter gestärkt. Das hat eine entscheidende Bedeutung für die Wirtschaftskraft dieser Gemeinden, die nicht zu unterschätzen ist.
Augenscheinlich weniger rund läuft es für die von Ihnen geplanten Flächensolaranlage?
Das sehe ich nicht so. Zwar ist die ENBW abgesprungen, weil die noch zur Verfügung stehende Fläche für sie zu klein ist. Nach dem diesbezüglichen Bericht im SÜDKURIER haben sich aber andere, kleinere Energieunternehmen bei uns gemeldet, die starkes Interesse daran haben, das Projekt mit uns umzusetzen. Im Frühjahr werden wir das im Gemeinderat besprechen.
Gäbe es denn keine größere Alternativfläche zu der am sogenannten Flugplatzgelände?
Die Gemarkung Mönchweiler ist nicht so sehr groß. Mir ist es wichtig, dass die Anlage von der Gemeinde aus nicht einsehbar ist. Insbesondere um eine mögliche Spiegelung und Blendwirkung durch die Kollektoren zu vermeiden.
Darüber hinaus sind in Mönchweiler auch für das kommende Jahr wieder mehrere Projekte in Planung beziehungsweise werden auf jeden Fall umgesetzt. Welche sind das?
Im Hochbaubereich sind wir gerade an der Erweiterung des Kinderhauses. Außerdem wird die Sanierung des Rathauses abgeschlossen. Im Bereich des Tiefbaus starten wir die Erschließung des Baugebiets Kälberwaid und der Erweiterung des Gewerbegebiets Egert. In Egert sollen im ersten Quartal auch die Grundstückverkäufe abgewickelt werden. Für das Kleingewerbegebiet am Fohrenwald möchten wir im kommenden Jahr mit dem Bebauungsplan starten.
Das sind viele Projekte. Ist das in Zeiten unsicherer Steuereinnahmen nicht sehr mutig?
Mit den großen Gewerbesteuerzahlern von Mönchweiler stehe ich in engem Kontakt. Auf Basis dieser Gespräche gehen wir davon aus, dass auch im kommenden Jahr mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe der vergangenen Jahre zu rechnen ist. Wir sind mit unseren Betrieben sehr breit aufgestellt und ich blicke hier zuversichtlich nach vorne.
Warum sind Sie so optimistisch, dass die Bauvorhaben trotz der aktuellen Krise gut vonstattengehen?
Natürlich sehe ich die Baukostenentwicklung. Beim Kinderhaus sind die Ergebnisse im Rahmen unserer Kostenberechnung. Da werden wir mit 3,5 Millionen Euro hinkommen. Für das Baugebiet Kälberwaid beginnen die Ausschreibungen jetzt. Erste Tiefbauunternehmen fragen bereits wieder nach Aufträgen an. Das aktuell hohe Niveau der Tiefbaukosten wird sich zwangsläufig regulieren müssen ansonsten geht dem Tiefbau im öffentlichen Bereich die Luft aus.
Für die Häuslebauer ist eine solche Entwicklung aber nicht absehbar?
Die vergangenen zwei bis fünf Jahre waren bei der Bauplatznachfrage der Zinspolitik geschuldet, in denen unsere Banken fast alles mitgemacht haben. Es war keine normale Entwicklung mit absehbaren Folgen. Die Erschließung Kälberwaid wird bis 2024 dauern und ich bin mir sicher, dass wir dann eine gesunde Nachfrage haben werden. Für den Bau der in diesem Bereich ebenfalls vorgesehenen Reihen- und Mehrfamilienhäuser sind die Bauträger nach wie vor sehr interessiert.
Wenn Sie für das kommende Jahr einen Wunsch frei hätten, welcher wären das?
Ich möchte, dass der Krieg in der Ukraine morgen beendet ist und wir aus den Fehlern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse ziehen.