Rolf Hohl

Wer heute den Schmiedegrund besuchen will, muss schon genau wissen, wonach man suchen muss. Wo sich jetzt nämlich der Stadtgarten ausbreitet, war früher ein Talgrund, der zur Brigach hinunter führte. Dort, noch innerhalb der einstigen Mauern, stand eben einem kleinen Teich die Klosterschmiede, die dem steilen Fußweg zwischen Friedrichstraße und Klosterweiher ihren Namen gab. Beim Dorfbrand von 1865, bei dem etwa zwei Dutzend Häuser niederbrannten, diente der Tümpel noch als Löschteich. Die St. Georgener dankten es ihm nicht: Das Tal wurde danach mit dem Aushub für das Fabrikgebäude der Firma Heinemann verfüllt. Und es diente lange Zeit als Müllhalde, bevor darüber der Stadtgarten angelegt wurde.

Neben dem Stadtgarten verläuft bis heute der steile Weg am Schmiedegrund.
Neben dem Stadtgarten verläuft bis heute der steile Weg am Schmiedegrund. | Bild: Rolf Hohl

Im Schmiedegrund war aber nur einer von zwei Teichen, die zum Kloster gehörten. Weiter östlich war noch das Fischgrüble angelegt. Das speiste sich ebenfalls aus Quellwasser vom Roßberg und lag ein wenig südlich vom heutigen Deutschen Haus. Für das Kloster hatte es einen eher kulinarischen Zweck: Weil die Fische im Klosterweiher oft in tiefem Wasser im Schlick schwammen, schmeckten sie beim Verzehr ein wenig faulig. Deswegen ließ man sie etwa zwei Wochen lang in dem klaren Quellwasser schwimmen, bevor sie auf dem Teller landeten. Doch auch das Fischgrüble ereilte dasselbe Schicksal wie den Schmiedegrund: Es wurde beim Bau der Gerwigstraße mit Schutt gefüllt und ist heute kaum mehr sichtbar.

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