Rolf Hohl

Als auf dem Roßberg noch keine Häuser standen, fällten die Mitglieder eines Vereins mit dem klangvollen Namen Verschönerungsverein eine Entscheidung. Es war das Jahr 1875 und die Schwarzwaldbahn hatte zwei Jahre zuvor ihren Betrieb aufgenommen.

Um – wie es seine Bezeichnung nahelegt – St. Georgen attraktiver zu machen, beschloss der Verschönerungsverein den Bau eines Aussichtsturms, von dem aus der Blick bis zu den Schweizer Alpen reichen sollte.

So sah der Pavillon um 1900 aus. Rund 30 Jahre später wurde er abgerissen.
So sah der Pavillon um 1900 aus. Rund 30 Jahre später wurde er abgerissen. | Bild: Stadt St. Georgen

Tatsächlich wurde der Turm dann mit finanzieller Unterstützung der St. Georgener Industriellen-Familien gebaut. Dazu gehörte auch der Pavillonweg, der ungefähr an selber Stelle wie heute den Roßberg hoch direkt auf den Tum zu führte. Doch der Zahn der Zeit setzte dem Bauwerk im Laufe der Jahre zu, und nach dem Ersten Weltkrieg übergab der Schwarzwaldverein, dessen Vorläufer der Verschönerungsverein war, den Pavillon an die Stadt.

Nach dem Krieg folgt der Zerfall

Die kostspielige Instandhaltung eines Aussichtsturms hatte in den Wirren nach dem Krieg aber keine Priorität. So wurde der Pavillon nach 1930 schließlich abgebrochen. Auch deshalb, weil man wegen des in die Höhe geschossenen Stockwalds gar nicht mehr bis zu den Alpen sehen konnte und es mit dem 1894 errichteten Stöcklewaldturm längst einen noch höheren Aussichtspunkt mit Blick auf die Berge gab.