Schon drei Mal musste Bäckermeister Friedrich Straub in diesem Jahr die Preise erhöhen. „Das gab es noch nie“, sagt er. Doch eine Wahl hatte Straub, Inhaber der Bäckerei Zucker in St. Georgen, nicht. Die Mehrkosten, die ihn treffen, musste er weitergeben. Inzwischen merkt er auch, dass sich das Kaufverhalten seiner Kunden verändert hat.
„Die Kunden weichen aus und kaufen mehr Brot“, sagt Straub. Bei den etwas teureren Artikeln in seinem Sortiment, beispielsweise Brötchen oder auch Kuchen, spürt er die Zurückhaltung. „Es ist auch allgemein wesentlich ruhiger“, sagt Straub. Seit 37 Jahren steht er in der Backstube, eine Situation wie diese hat es noch nie gegeben.
Preis pendelt sich auf hohem Niveau ein
Doch der Bäcker hat Hoffnung. „Mein Lieferant hat gesagt, dass sich der Mehlpreis langsam einpendelt“, so Straub. Zwar auf hohem Niveau, aber immerhin scheint die Marktlage sich etwas zu beruhigen. Ganze 20 Prozent, sagt Straub, sei sein Einkaufspreis in diesem Jahr gestiegen. Bis zu 75 Cent müsse Straub mittlerweile für das Kilo Mehl bezahlen. „Und ich brauche mindestens 500 Kilogramm Mehl am Tag“, sagt Straub.

Auch die Stromkosten seien enorm gestiegen. Ein wichtiger Faktor, schließlich läuft der große Backofen mehrere Stunden am Tag.
Umsatz pro Kopf deutlich geringer
Ganz ähnlich geht es Metzgermeister Hans Peter Rieckmann. Das Beispiel aus seinem Alltag: Der Preis für Rinder – pro Kilogramm Schlachtgewicht. „Der Preis ist von 3,60 Euro auf 5,50 Euro gestiegen“, sagt Rieckmann, der seinen Laden in der Gerwigstraße betreibt. Weil seine Lieferanten, Bauern aus der Region, ebenfalls deutlich mehr für Futtermittel und Dünger zahlen müssen.
„Die Kundenzahl ist gleich geblieben. Die Leute kaufen aber im Schnitt weniger ein.“Hans Peter Rieckmann, Metzgermeister
Und auch sonst werde so einiges teuer. Selbst die Blechdosen, in denen Rieckmann haltbare Wurst verkauft. Die seien gleich doppelt so teuer geworden.
Die Mehrkosten muss Rieckmann in seiner Metzgerei weitergeben und das hat Auswirkungen. „Die Kundenzahl ist gleich geblieben. Die Leute kaufen aber im Schnitt weniger ein“, sagt Rieckmann. Der Umsatz pro Kopf sei demnach deutlich zurückgegangen.
Man müsse aber dazu sagen, dass die Zeit zwischen Fasnacht und Pfingsten allgemein eher ruhiger sei. Vor allem natürlich aber nach den Preissteigerungen. Beunruhigend sei das noch nicht, der Metzger rechnet aber damit, dass es noch ruhig bleiben könnte.
Ungewissheit im Bioladen
Zurückhaltung bei ihren Kunden verspürt auch Angela Hoppe, Inhaberin von Natur- und Feinkost Hoppe. Seit 1995 führt sie ihr eigenes Geschäft. Seit Anfang 2000 am heutigen Standort in der Gerwigstraße.
Derzeit spüre man, dass die Ungewissheit die Menschen beschäftige. Durch die Teuerungen, die alle betreffen. Aber auch durch den Krieg in der Ukraine und seine vielfältigen Auswirkungen. Beispielsweise aber durch die Energiepreise und eventuelle Nachzahlungen, die sich daraus ergeben. „Die Menschen kaufen bewusster ein“, sagt sie.