St. Georgen Der Handels- und Gewerbeverein (HGV) macht sich seit Jahrzehnten für eine lebendige Einkaufsstadt stark. Mit über das Jahr verteilten Aktionen wie verkaufsoffene Sonntage zu besonderen Anlässen, langen Einkaufsnächten im Frühjahr und Spätherbst, dem Naturparkmarkt und einem Weihnachtsgewinnspiel wollen die Mitglieder immer neue Impulse setzen und zeigen, was die St. Georgener Geschäfte zu bieten haben. Doch der Handel tut sich zunehmend schwer, die Kunden zu motivieren, in St. Georgen einzukaufen. Damit steht St. Georgen nicht allein da. Wie die Vorsitzende Sabine Günter in der nur spärlich besuchten Hauptversammlung sagte, wolle sie sich deshalb mit dem Stadtmarketing der Nachbarstadt Furtwangen zusammensetzen, um gemeinsam zu überlegen, wie möglicherweise gemeinsame Marketingaktionen, möglicherweise auch mit weiteren Nachbargemeinden, eine höhere Aufmerksamkeit erzielen und das Kaufverhalten der Einwohner anregen könnte.

Um das Einkaufsmarketing zu optimieren, sollen auch bestehende Aktionen auf den Prüfstand gestellt werden. So wurde in der Hauptversammlung die sogenannte Hurra-Card stark kritisiert. Mit der Hurra-Card können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern monatlich einen steuerfreien Sachbezug von bis zu 50 Euro zukommen lassen. Diese auf einer Karte aufgeladene Summe kann von den Mitarbeitern ausschließlich in St. Georgener Geschäften, etwa beim Lebensmitteleinkauf, an Tankstellen oder in Boutiquen eingelöst werden. Im Prinzip könnten so bis zu 60.000 Euro im Jahr potenzieller Umsatz für den Einzelhandel in St. Georgen generiert werden, sagte Sabine Günter anhand der möglichen Arbeitnehmer. Allerdings werde das Angebot von den Firmen nur spärlich angenommen, für die HGV-Händler blieben in erster Linie hohe Kosten. „Für die Händler bleibt da unterm Strich nichts übrig, weshalb wir überlegen müssen, ob wir die Reißleine ziehen und aus der Hurra-Card aussteigen“, sagte Guido Eichenlaub deutlich. Der Vorschlag soll im Laufe des Jahres auf den Prüfstand gestellt werden. Im Jahresrückblick erinnerte die Vorsitzende an die erfolgreichen Aktionen. Vor allem der Naturpark im September war ein großer Erfolg, „obwohl er im Schmiedegrund stattgefunden hat“, wie sie sagte. Dorthin wurde der Markt wegen der laufenden Sanierung des Marktplatzes bereits zum zweiten Mal ausgelagert.

Wie Sabine Günter sagte, hat sie im vergangenen Jahr den Versuch gemacht, neben Einzelhandelsgeschäften auch Unternehmen als Mitglied für den HGV zu gewinnen, um den Verein dadurch zu stärken. Hierzu habe sie zunächst Gespräche mit Martin Friedrich, Geschäftsführer des Technologiezentrums und der PE-Gruppe, geführt, um zu eruieren, „wie die Industrie so tickt“. Und musste die enttäuschende Erfahrung machen, dass Industrie und Gewerbe „ganz anders ticken als der Handel und es keine große Hoffnung gibt, dass wir Unternehmen als Mitglieder gewinnen“.

Trotz der schwierigen Situation wollen die Einzelhändler auch dieses Jahr wieder mit tollen Aktionen locken. Wie Fritz Kaspar vom Werbekreis sagte, wird es zu Ostern eine Rubbellosaktion geben. Das beliebte Weihnachtsgewinnspiel soll neu gestaltet werden. Zudem soll das Heugausfest in diesem Jahr wieder eine Großveranstaltung werden, die erfahrungsgemäß erneut tausende Besucher an einem Wochenende im September nach St. Georgen locken wird.

Bei den Wahlen gab es keine Veränderungen. Vorsitzende bleibt Sabine Günter, Stellvertreterin ist Silke Brink. Brigitte Lehmann ist weiterhin Kassiererin und Schriftführerin. Kassenprüfer ist Günter Frommhold. Als Beiräte wurden Guido Eichenlaub, Ulrich Haas und Jürgen Pohl gewählt.