Die Kriminalitätsbelastung im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz mit den dazu gehörigen Dienststellen in den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen, Konstanz und dem Schwarzwald-Baar-Kreis ist im Jahr 2020 insgesamt deutlich zurückgegangen. Durch den neuen geografischen Zuschnitt des Präsidiums ab Januar 2020 ist laut einer Pressemitteilung kein tatsächlicher Vergleich mit den Vorjahren möglich. Im Vergleich der Gesamtbetrachtung der einzelnen Landkreise seien die registrierten Fallzahlen der meisten Kriminalitätsbereiche zum Vorjahr deutlich niedriger. Mit 29.195 registrierten Straftaten seien die Zahlen nun unter die 30-Tausender-Marke gefallen und die Summe der Straftaten einzelner Landkreise ebenfalls auf dem niedrigsten Stand seit Langem. „Diese Entwicklung ist ohne Zweifel auch den Auswirkungen der Corona-Pandemie zuzuschreiben,“ erklärte der Leiter des Präsidiums Konstanz, Polizeipräsident Gerold Sigg, bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2020. Erfreulich für ihn ist der Rückgang der Fallzahlen durchweg in allen Landkreisen.
Und so sieht es aus
Die registrierten Straftaten im Landkreis Tuttlingen gingen laut Polizeiangaben um 11,1 Prozent auf 4618 Fälle zurück (Vorjahr: 5197), die Aufklärungsquote stieg im Jahr 2020 weiter auf nunmehr 67,1 Prozent. Starke Rückgänge weist die Statistik in der Diebstahlskriminalität auf (minus 21,5 Prozent). Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging von 35 auf 22 zurück, was einer prozentualen Quote von 37,1 Prozent entspricht. Die Zahl der angezeigten Straftaten, bei denen Rauschgift – insbesondere Cannabis – eine Rolle gespielt hat, beträgt im Jahr 2020 insgesamt 401 erfasste Straftaten. Im Vorjahr wurden noch 476 solcher Delikte statistisch registriert. Dies entspricht einem Rückgang von 15,8 Prozent. Die Straßenkriminalität, zu der unter anderem Delikte wie Raub, Diebstahl und Körperverletzungen zählen, fiel um 21,9 Prozent (minus 196 Fälle) auf 701 erfasste Straftaten. „Unter diesem Begriff werden diese Delikte zusammengefasst, weil sie in der Öffentlichkeit begangen werden und das Sicherheitsgefühl besonders tangieren“, erklärt die Polizei.
Zuwächse gab es bei Sexualdelikten: Die erfassten Fälle stiegen von 87 Straftaten im Vorjahr auf 112 Straftaten im Jahr 2020. Diese nahmen aufgrund vermehrten Hinweiseingängen, unter anderem auch durch die Organisationen „National Center for Missing & Exploited Children“ (NCMEC) zu. Sogenannte „Cybercrime“, also die Kriminalität, die mit der Nutzung des Internet und anderer Datennetze erfolgte, stieg im Landkreis Tuttlingen, wie auch in anderen Landkreisen, deutlich auf nunmehr 316 Fälle (Vorjahr: 232). Insgesamt 2372 Tatverdächtige wurden von der Polizei im Jahr 2020 ermittelt und angezeigt. Das sind 278 oder 10,5 Prozent weniger als im Vorjahr (2650). Prozentual noch deutlicher (minus 21,2 Prozent) fällt die Zahl der ertappen Tatverdächtigen unter 21 Jahren auf. Im Jahr 2020 waren es noch 590 (Vorjahr: 749). Der Teil der Verdächtigen, die keinen deutschen Pass hatten, ging ebenfalls leicht zurück auf 34,3 Prozent.