Unterkirnach – Eigentlich wollte Bürgermeister Andreas Braun in der Sitzung des Gemeinderates nur ein neues mögliches Konzept für die Nachnutzung des Hallenbades Aqualino vorstellen. Doch dann nahm die Diskussion um die Schließung des Bades und die Verwertung des Inventars einmal mehr Fahrt auf. Es wurde der Vorwurf laut, noch vor der Wahl unbedingt Tatsachen schaffen zu wollen und so die Schließung des Bades unumkehrbar zu machen.
Klar ist das Ziel von Bürgermeister Andreas Braun: Er möchte im Aqualino einen Raum für die Jugend schaffen. Ein solcher fehlt aktuell in der Gemeinde. Bislang priorisierte der Bürgermeister den Einbau eines Erlebniszentrums. Doch als uneingeschränkt geeignet stellt sich das Konzept wohl nicht heraus.
Passend erscheint deshalb jetzt das Förderprogramm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ des Landes. Werden innerhalb des Gebiets des Landessanierungsprogramms in Einzelvorhaben „Orte der Begegnung geschaffen“, fördert das Land die Baumaßnahmen mit 54 Prozent. Schwierig für die Gemeinde Unterkirnach: Der Antrag für das wohl kurzfristig aufgelegte Förderprogramm muss zwingend bis 21. Juni gestellt sein.
Gemeinsam mit Architekt Christian Kuberczyk wird als Grundlage des Antrags aktuell eine Machbarkeitsstudie für ein Jugend- und Begegnungszentrum erstellt. Der Kern der Studie wurde dem Gemeinderat jetzt vorgestellt. Für 17. Juni werden zudem noch Jugendliche zu einem Gesprächsabend eingeladen.
In welchem Umfang die jetzt erarbeiteten Ideen später tatsächlich umgesetzt werden, ist ausdrücklich noch offen. Derzeit gelte es zunächst nur, an die Fördermittel zu gelangen, so der Bürgermeister. Mit einem möglichen Investitionsvolumen von 900.000 Euro möchte er ins Antragsverfahren gehen, wohlwissend, dass die Gemeinde für den Umbau den einen oder anderen Euro in die Hand nehmen muss. Mehrere Gemeinderäte bezeichneten das neue Konzept als gangbaren Weg und als gute Idee.
Bereits zu Beginn der Sitzung schlug das Thema Aqualino aber bereits in der Bürgerfragestunde auf. Kurt Fröhlich übernahm eine Forderung von neun Kandidaten der Liste Gemeinsam für Unterkirnach. Monika Röckl, Nina Benz-Trieschmann, Alexis Klausch, Ingeborg Wimmer, Christian Beha, Sabine Wagner, Klaus Kuhnt, Cornelia Ries und Lena Mayer fordern von Bürgermeister Andreas Braun, „dass bis zum Beschluss einer tragfähigen Nachnutzung weitere Demontagen ausgesetzt werden. Hier sollen – ohne ein konkretes, neues Ziel – vorschnell Fakten geschaffen werden.“ Auslöser der Forderung ist die Ankündigung des Bürgermeisters, den Hubboden gegebenenfalls zum Materialwert zu veräußern. Anderes Inventar ist bereits verkauft.
Bereits Ende November informierte Bürgermeister Braun den Gemeinderat über Verkaufsanfragen. Kein Gemeinderat widersprach damals dem Verkauf. Auch wurde mittlerweile die neue Heizanlage für die Schlossberghalle nach Erörterung im Gremium ohne einen Hallenbadbetrieb geplant.