Unterkirnach Vor fünf Jahren wurden die Unterkirnacher Jagdbögen von der Pächtergemeinschaft Andreas Heinzelmann und Bruno Imhof übernommen. Jetzt berichtete Bruno Imhof in einer Sitzung des Gemeinderates über die Reviertätigkeiten der beiden Jagdpächter.
So habe man seit Übernahme der Jagd rund 60 neue Ansitzeinrichtungen gebaut. Ihr Standort werde auf durch Reh- oder Schwarzwild verbiss- oder wildschadengefährdete Gebiete abgestimmt. Dadurch habe man eine Verringerung der Verbiss-Schäden erreichen können. Geringe Schwarzwildschäden habe man alle wieder richten können. Auch beim Verbissschutz sowie bei der Kitzrettung sind die Unterkirnacher Jagdpächter im Einsatz.
Problem beim Schwarzwild sei neben dem zeitlich besonders hohen Aufwand bei der Jagd, dass 90 Prozent der in Unterkirnach erlegten Tiere aufgrund zu hoher Becquerel-Belastung nicht verwertbar seien, so Bruno Imhof. Dennoch werde es besonders im Frühling bei regelmäßigen Sau-Patrouillen weiterhin scharf bejagd. Dann sei die Gefahr von Wühlschäden aufgrund des hohen Eiweißbedarfs der Tiere besonders groß. Auch die Fuchsräude sei in Unterkirnach ein Thema. Werde ein verendetes Tier aufgefunden, schaue man sich dieses genauer an.
Die Jagdpacht läuft noch bis 2028/2029. Unter Umständen könne sie weitere drei Jahre verlängert werden, blickt Bruno Imhof voraus. Doch dann brauche es Nachfolger. Und obwohl es anstelle von Jägern, „die nur Trophäen sammeln“, viel Idealismus und Überzeugung brauche, eine Jagd zu pachten, sei er aufgrund der durch die Pächter geleisteten Arbeit überzeugt, dass sich dann ein Nachfolger finde.
Die Zusammenarbeit mit den Grundstücks- und Waldbesitzern funktioniere sehr gut, zeigt sich Bruno Imhof zufrieden. Um den Aufgaben der Jagd nachkommen zu können, sei man immer auch auf deren Informationen angewiesen. Gerne sei man für sie, für die Bürger und die Gemeinde auch Ansprechpartner zum Thema Jagd.
Trotz dieser positiven Seite habe die Jagd aber auch mit weiteren Herausforderungen zu kämpfen, erklärt der Jagdpächter. Die eine Seite seien uneinsichtige Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner ohne Leine laufen ließen. Wild könne aber auch durch Spaziergänger und Freizeitsportler in Gefahr gebracht werden. Inzwischen gebe es Tag und Nacht Bewegung im Wald, sei es durch Jogger mit Stirnlampen oder Mountainbiker abseits erlaubter Strecken. Das sei, als liefen oder führen diese zu jeder Tages- oder Nachtzeit durch das Schlafzimmer jedes Einzelnen, veranschaulicht Bruno Imhof das Problem.
Doch nicht nur im Wald und auf den Wiesen gebe es in Unterkirnach Wild, hatte Bruno Imhof abschließend eine bemerkenswerte weitere Information parat. Fuchs, Dachs oder auch Marder seien im Dorf oft beobachtete Gäste, wenn sie durch die Gärten stromern. „Sie werden durch Lebensmittelreste auf den Komposthäufen angelockt oder sogar mit Katzenfutter eigens angefüttert“, weiß der Jagdpächter. Wenn man sich so verhalte, brauche man sich nicht zu wundern, wenn man die Tiere im Bereich der Wohnbebauung nicht mehr los werde und diese sich immer heimischer fühlen.