Villingen-Schwenningen – Eine heftige Debatte ist am Dienstag im Technischen Ausschuss über die Frage entbrannt, ob die Stadt Privateigentümern vorschreiben kann, was sie auf ihren Grundstücken bauen müssen. Diese wollen Wohngebäude in Schwenningen errichten, die Stadt fände den Standort ideal für Studentenwohnungen und will mit einer Veränderungssperre hier städtebaulich eingreifen.
- Darum geht es: Auf einem Areal zwischen Karlstraße, August-Reitz-Straße, Erzberger Straße und Arndtstraße in Schwenningen stehen einige Veränderungen an: Die traditionsreiche Gärtnerei Müller befindet sich in einem Umstrukturierungsprozess und will Produktionsflächen aufgeben. Auf dieser Fläche sind Wohngebäude mit 23 Wohneinheiten geplant. An der Karlstraße hat eine Immobiliengesellschaft das ehemalige Gelände und Gebäude der Firma Haller erworben und plant, das in Teilen gewerblich genutzte Gebäude weiterhin zu vermieten. Langfristig soll es für Wohnzwecke genutzt werden. Außerdem plant der Investor zwei viergeschossige Wohnungsneubauten zur Karlstraße hin.
- Das schlägt die Stadt vor: Um die planerische Hoheit über das Areal zu behalten und es städtebaulich geordnet zu entwicklen, hat die Verwaltung vorgeschlagen, eine Veränderungssperre zu erlassen, so dürften die von privater Seite geplanten Vorhaben nicht realisiert werden. Wie Baubürgermeister Detlev Bührer ausführte, hält die Stadt die geplanten Wohnblocks für „zu massiv und zu groß“. Das passe nicht in die Umgebung.
- Das sagen die Stadträte: Eine herbe Abfuhr kassierte die Stadtverwaltung von allen Fraktionen im Technischen Ausschuss. „Was die Eigentümer vorhaben, widerspricht nicht dem Gebiets-charakter“, so Dietmar Wildi (CDU). Es sei eher so, dass ein Studentenwohnheim hier nicht hinpassen würde. Eine Veränderungssperre hält die CDU für nicht dienlich. Andreas Flöß von den Freien Wählern erklärte, dass sich seine Fraktion nicht in der Lage sehe, der Eigentümer-Familie vorzuschreiben, was sie bauen müssten. Er schlug vor, die Veränderungssperre nur auf den nördlichen Teil zu beschränken, da die Bebauung entlang der Karlsstraße „schon Sorgen“ bereite.
- So geht es weiter: Vorstellen können sich die Stadträte eine Veränderungssperre nur für den nördlichen Teil des Areals, für diesen Vorschlag gab es acht Ja und fünf Nein-Stimmen (eine Enthaltung). Exakte Pläne sollen dem Gemeinderat nächste Woche vorgelegt werden, der auch die endgültige Entscheidung trifft.