Auf 706 Meter Meereshöhe, gerade mal 30 Meter vom Weilersbacher Rathaus entfernt, entspringt der Ammelbach, der dann in nördlicher Richtung nach Kappel hinunterfließt und dort in die Eschach mündet. Und diesem Bächlein kommt jetzt eine besondere Ehre zuteil: Nach ihm hat sich jetzt eine neu gegründete Narrenzunft in Weilersbach benannt, die Ammelbach-Hexen.

Neugründung ist kein Geheimnis mehr

Zehn neue Hexenanwärter müssen das Prozedere der Hexentaufe über sich ergehen lassen.
Zehn neue Hexenanwärter müssen das Prozedere der Hexentaufe über sich ergehen lassen.

Auch wenn sich Hexen seit jeher mit ihren Zauberkünsten gerne bedeckt halten, so ist es inzwischen in Weilersbach kein Geheimnis mehr, dass sich im Ort ein neuer närrischer Verein gegründet hat. Neben den Epfelschittlern, die bereits 1995 gegründet wurden, gibt es nun mit den Ammelbach-Hexen einen weiteren Fasnetverein, dessen Gründung im vergangenen Jahr aus einer Kellerlaune heraus beschlossen wurde. Und dies ganz einfach aus einer Erzählung heraus, die sich in Weilersbach seit jeher um dem Ammelbach rankt.

Ein sichtlich lückenhaftes Gebiss, heraushängende Zunge und eine fette Warze am Kinn – die Kennzeichen der Scheme der ...
Ein sichtlich lückenhaftes Gebiss, heraushängende Zunge und eine fette Warze am Kinn – die Kennzeichen der Scheme der Ammelbach-Hexe. Bilder: Gerd Jerger

Die Sage vom Waschweib

Der Sage nach war ein fleißiges Waschweib dazu verdonnert, wie jeden Mittwoch am Ammelbach die Wäsche wieder reinzuwaschen. Nach mehreren Waschgängen war sie sehr müde, erschöpft und durstig, sodass sie mit den Händen aus dem Ammelbach trank. Als sie ihr Spiegelbild im Wasser sah, erschrak sie zutiefst.

Der Ammelbach schien vergiftet, denn das, was sie sah, glich einer furchteinflößenden Hexe. Aus Angst vor der ihr drohenden Hexenverbrennung floh sie in den angrenzenden Wald. Und jetzt, mit der Gründung der Ammelbach-Hexen, kommt sie endlich zu Ehr und Würde und jedes Jahr pünktlich zur fünften Jahreszeit kehrt sie zurück aus dem Wald, um in Weilersbach ihr Unwesen zu treiben.

Zehn junge Hexenanwärter stehen parat

Jung und als in der neuen Zunft der Ammelbach Hexen vereint, ein gutes Omen für die weitere Zukunft
Jung und als in der neuen Zunft der Ammelbach Hexen vereint, ein gutes Omen für die weitere Zukunft

Und so standen bei der ersten Hexentaufe der neuen Zunft beim Milchhäusle in der Ortsmitte und zugleich im Quellbereich des Ammelbachs gleich zehn junge Hexenanwärter parat, die sich im Wäscherubbeln im Zuber und im fachgerechten Reiten auf dem Besen zu bewähren hatten. Allesamt schafften sie die Prüfung mit Bravour.

Jung und als in der neuen Zunft der Ammelbach Hexen vereint, ein gutes Omen für die weitere Zukunft
Jung und als in der neuen Zunft der Ammelbach Hexen vereint, ein gutes Omen für die weitere Zukunft

Eine tolle Gemeinschaftsleitung macht vieles möglich

Bei soviel Engagement freute sich auch Ortsvorsteherin Silke Lorke vor dem Partyzelt im Beisein einer großen närrischen Zuschauerschar darüber, dass die Initiatoren der neuen Zunft, Zunftmeisterin Janine Krupa und ihr Stellvertreter Marcel Granget, den Schritt zur Gründung gewagt hatten. Innerhalb kurzer Zeit gab‘s einen Vorstand, das Häs samt Scheme wurde kreiert, wobei letzteres beim Triberger Maskenschnitzer Samuel Kammerer in Auftrag gegeben wurde.

Eine weitere Zunft ist eine Bereicherung

„Aus einer zündenden Idee ist inzwischen eine tolle neue Zunft entstanden. Und neben den Epelschittlern haben wir jetzt auch noch eine zweite Zunft im Ort, die vielleicht den einen oder anderen anspricht, der noch in keinem Verein ist, denn für einen kleinen Ort wie Weilersbach ist dies immer eine Bereicherung“, so die Ortsvorsteherin.

Ihr Dank galt insbesondere der Zunftmeisterin Janine Krupa, die sich im Vorfeld mit den Epfelschittlern und der Verwaltung abgesprochen und für ihre neue Zunft stark gemacht habe. „Eine interessante Ergänzung zu den Epfelschittlern und ein wichtiger Part im Ortsgeschehen“, so die Ortsvorsteherin.

Hier lesen Sie, was in der Villinger Färberstraße alles los war.