Wer gerne Filme schaut, der ist mit den heutigen Streamingdiensten gut bedient. Der Vorteil: Man kann lange Abende füllen – daheim auf dem Sofa sitzend. Ein anderes Filmerlebnis haben jedoch alle, die ins Kino gehen. Da gibt es beispielsweise seit 21 Jahren die blaue Schachtel, Blueboxx genannt, am Niederen Tor in Villingen.

Hier laufen die üblichen Blockbuster wie Batman oder Herr der Ringe, auch die gängigen Komödien gibt es zu betrachten. Auffallend ist allerdings, dass einem ob der gebotenen Lautstärke auch mal die Ohren dröhnen können. Wenn der Sound über einen hereinbricht wie ein Donnerschlag in einer sommerlichen Gewitternacht, dann fragt man sich schon, ob die jüngeren Kinobesucher entweder schwerhörig sind oder man als alter Mensch einfach nur empfindlicher geworden ist.
Seit 45 Jahren am Start
Filmenthusiasten schauen sich allerdings Produktionen aus fernen Ländern, insbesondere die weniger bekannten Filme auch gerne im Original an, sprich, ohne Übersetzung, dafür untertitelt. Speziell für diese Menschen bietet das Guckloch-Kino in der Scheuer des Villinger Jugendhauses schon seit sage und schreibe 45 Jahren anspruchsvolles Programm.
Da kann es dann passieren, dass man einen Film zu sehen bekommt, der erst noch gänzlich unbekannt, plötzlich weltweite Berühmtheit erlangt. So wie kürzlich geschehen, da gab es im Guckloch den japanischen Film „Drive my car“. Der war schon Monate zuvor im Programm ausgeschrieben, just drei Tage vor der Aufführung in Villingen wurde er dann in Los Angeles mit dem Oskar bedacht.
Abgesehen davon sind die fleißigen, ehrenamtlich agierenden Filmvorführer auch weiterhin bestrebt, ihr treues Publikum bei Laune zu halten. Vor allem jedoch braucht sich niemand Sorgen um sein Hörvermögen machen. Über eine 5.1 Dolby Surround Sound-System mit maximaler Dezibel-Beschallung von allen Seiten verfügt das Guckloch (noch) nicht.