Dass er nur angeschlagene Spieler auf der Bank sitzen hatte, die – Erdal Kizilay und Ivo Bajusic – nach ihren Einwechselungen alsbald schon wieder vom Platz humpelten, wollte Trainer Danijel Kovacevic nicht als Entschuldigung für den blutleeren Auftritt des VfB Waldshut gelten lassen.
Vielmehr verortete der Trainer den Kardinalfehler in den Köpfen seiner Spieler: „Manche haben geglaubt, es geht einfach so – nur weil die Erzinger jetzt drei Mal in Folge verloren haben.“

Mit dieser Einstellung hatten die Waldshuter ein klassisches Eigentor erzielt, denn die Gäste zeigten sich vom Anpfiff weg hellwach und aggressiv. Von mentaler oder körperlicher Müdigkeit war nichts zu sehen.
Im Gegenteil: Lukasz Wojtyna gab schon nach wenigen Sekunden den Tarif vor, als er Marjan Jelec rüde vor dessen Trainerbank checkte. Schiri Riccardo Lombardo zückte Gelb – es war die erste von insgesamt neun Verwarnungen.
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Wojtyna war mit Dominik Flum und Valentin Grießer in die Start-Elf gerückt, die restlichen acht Akteure hatten die Chance auf Wiedergutmachung, vor allem für das 0:5-Debakel vom Mittwoch gegen den SV Jestetten. Während Wojtyna alsbald wieder das Feld räumen musste und durch Christian Pipinic ersetzt wurde, nutzten seine beiden Mitstreiter ihre Chance.
Der 18-jährige Valentin Grießer machte dem genesenen Nikica Juric das Leben auf der rechten Seite schwer, gewann zahlreiche Zweikämpfe und leitete mit einem Traumpass auf Shaban Limani die Erzinger Führung ein. In der Folge schwang sich der Jüngste auf dem Platz zum besten Spieler auf. Weniger spektakulär, aber doch mit viel körperlicher Präsenz und dem Schlusspunkt zum 4:0 empfahl sich Dominik Flum für weitere Einsätze.
Beim VfB Waldshut wollte an diesem Nachmittag nichts gelingen. Offensivaktionen verpufften meist lang bevor sie Unheil im Erzinger Strafraum anrichten konnten. „Wir haben nicht viel zugelassen, brauchten unseren Torwart nur in zwei, drei Situationen – und dann war Loris Bendel zur Stelle“, hakte Trainer Klaus Gallmann die Defensivarbeit zügig ab.
In der Offensive klappte viel mehr als zuletzt. Nach dem Limani-Treffer hätte es kurz vor der Pause bereits einen Strafstoß für Nico Ködel geben können, wenn nicht müssen. Die Faust von Patrick Almeida traf im Luftduell nicht den Ball, sondern Ködels Kopf.
Besser schaute Lombardo dann nach der Pause hin, als sich Edmond Bektasi beim Solo von Felix Uhl in den Weg stellte. Den Strafstoß zum 0:2 verwandelte Angelo Armenio mit einem strammen Schuss. Der war nötig, denn Almeida hatte die Ecke geahnt, tauchte aber zu spät ab.
Nur 70 Sekunden später tauchte Uhl – nach einer bärenstarken Kombination – erneut im Strafraum auf. Angelo Armenio hatte ihm den Ball per Hackentrick in den Lauf gelegt, Uhl spielte Doppelpass mit Dominik Flum und ließ dann Patrick Almeida keine Abwehrchance.
Während Klaus Gallmann nach Spielende von „vom Herz gefallenen Felsbrocken“ sprach und Valentin Grießer ein Sonderlob spendierte, deutete Danijel Kovacevic an, dass sich sein Kader am Scheideweg befindet: „Wir müssen uns bis zum Winter durchbeißen. Dann brauchen wir drei Neuzugänge, sonst sind wir nicht konkurrenzfähig.“
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