Fußball-Bezirksliga: – Das wegen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag im November vorverlegte Derby gegen den SV Jestetten endete für Spitzenreiter FC Erzingen mit einem nie erwarteten Debakel. Die Elf von Trainer Klaus Gallmann unterlag am Abend mit 0:5, die höchste Niederlage auf heimischem Terrain seit 20. April 2013, als es ein 1:6 gegen den FC Wittlingen setzte. Zwischendurch gab es schon einmal ein 0:5, doch jenes Heimspiel gegen den SV Weil II wurde am 12. November 2016 auf der Sportanlage des SC Lauchringen ausgetragen – war also kein echtes Heimspiel.

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Schon nach sieben Minuten nahm das „Debakel“, wie es Trainer Klaus Gallmann umschrieb, seinen Lauf. Pascale Moog, vor genau zehn Jahren war er für ein halbes Jahr im Trikot des FC Erzingen aktiv, nutzt eine Unaufmerksamkeit in der Erzinger Deckung eiskalt aus.

Die frühe Führung tat den Gästen gut: „Wir haben genau das getan, was ich beim 0:2 gegen den SV Buch so vermisst habe“, betonte Trainer Michele Masi: „Wir hatten die Ruhe am Ball und gaben ihn nicht so schnell verloren.“

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Der FC Erzingen versuchte zu reagieren, wollte das Spiel kontrollieren, was teilweise sogar gelang. Jedoch fehlten im Angriff die zündenden Ideen und die Durchschlagskraft. Meist waren die Angriffe am Strafraum zu Ende und der SV Jestetten konterte immer wieder gefährlich. So auch in der 31. Minute, als wiederum Moog auf 0:2 erhöhte. Die Gastgeber waren dadurch noch mehr verunsichert.

Klaus Gallmann suchte mit entsprechender Miene die Kabine auf: „Ich weiß nicht, ob es an Corona liegt, dass meine Spieler so großen Abstand zu den Gegenspielern eingehalten haben. Das war keine Abwehrarbeit bei den Gegentoren, sondern eher ein Geleitschutz“, flüchtete er sich in Galgenhumor. Hatte er geglaubt, dass das 1:2 vom Samstag gegen den FC Hochrhein ein Tiefpunkt war, setzte seine Elf nochmal einen drauf: „Das war gegen einen besseren Gegner noch schlechter....“

Trainer Klaus Gallmann (FC Erzingen): „Ich bin nach dieser dritten Niederlage in Folge sprach- und ratlos. Ich erwarte am Samstag ...
Trainer Klaus Gallmann (FC Erzingen): „Ich bin nach dieser dritten Niederlage in Folge sprach- und ratlos. Ich erwarte am Samstag beim VfB Waldshut eine Reaktion auf dieses Debakel.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Nach der dritten Niederlage in Folge musste er offen zugeben: „Das war ein Desaster von A bis Z. Ich bin im Moment ratlos und muss auch meine Arbeit hinterfragen. Wir müssen uns für das Spiel in Waldshut einiges einfallen lassen“, deutete er Umstellungen an: „Eigentlich dachte ich, dass die Start-Elf heute gut genug ist, dieses Spiel zu gewinnen. Da habe ich mich getäuscht.“

Weil ihn die Situation an seine frühere Tätigkeit beim FC Neustadt erinnert (“Dort wurden wir am Ende Dritter nach einem sehr guten Start und einem ebenfalls katastrophalen Oktober“) hat Gallmann den trainingsfreien Donnerstag gestrichen: „Es muss eine Reaktion bis Samstag geben.“

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Schließlich hatte auch seine Kabinenpredigt nicht viel genutzt. Zwar war seine Elf nach dem Wiederanpfiff des gut leitenden Unparteiische Gerrit Peukert (Rheinfelden) zunächst die tonangebende Mannschaft. Doch in der 54. Minute schnappte sich Pascale Moog den Ball, lief allein auf das Erzinger Tor zu und ließ Loris Bendel keine Chance – 0:3.

Spätestens jetzt gingen die Erzinger Köpfe endgültig nach unten. Die Luft war raus: „Da kam von unserer Seite kein Widerstand mehr“, so Gallmann, der Michele Masi zum Sieg gratulierte: „Er hat seine Jungs glänzend eingestellt.“

Trainer Michele Masi (SV Jestetten): „Pascale versprach mir, dass ich es nicht bereuen werde, ihn wieder in die Offensive zu ...
Trainer Michele Masi (SV Jestetten): „Pascale versprach mir, dass ich es nicht bereuen werde, ihn wieder in die Offensive zu schicken. Ich glaube, er erlebt gerade seinen dritten Frühling.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Für Masi zeigte sich nach dem dritten Treffer seines spielenden Co-Trainers, dass dieser vor dem Spiel offensichtlich eine Ahnung vom Verlauf des Abends hatte: „Pascale musste zuletzt unter anderem wegen der Verletzung von Fabio Bleise in der Innenverteidigung aushelfen. Heute konnte ich Manuel Abreu aufbieten und sagte ihm, dass ich ihn auf der Acht oder der Zehn bringen werde. Pascale antwortete nur, dass ich diese Umstellung nicht bereuen werde...“, schmunzelte Masi.

Seine Elf verwaltete nach dem dritten Treffer souverän die Partie, während beim FC Erzingen nichts mehr klappte. Beispielgebend, so Gallmann, sei das 0:4 gewesen: „Artur Kirschmann ist sicher kein Riese, aber er kommt nach einer Ecke frei zum Kopfball“, schüttelte er den Kopf. Den Schlusspunkt zu setzen, war dem überragenden Pascale Moog mit dem 5:0 (71.) vorbehalten: „Ich glaube, er erlebt grade seinen dritten Frühling“, grinste Masi über den 35-jährigen Routinier in seiner Elf.

Überraschung vor dem Derby: Trainer Martin Andermatt (Zweiter von links) vom FC Schaffhausen überreichte zusammen mit dem von ...
Überraschung vor dem Derby: Trainer Martin Andermatt (Zweiter von links) vom FC Schaffhausen überreichte zusammen mit dem von Grasshoppers Zürich ausgeliehenen Lottstetter Jung-Profi Robin Kalem (Vierter von links) den beiden Kontrahenten ein Karten-Kontigent. Unser Bild zeigt von links: Michael Mülhaupt vom SV Jestetten, Martin Andermatt, Trainer Klaus Gallmann vom FC Erzingen, Robin Kalem, Elio Ritacco aus Jestetten, Trainer Michele Masi und Kapitän Alexander Achmedov vom SV Jestetten sowie Kapitän Loris Bendel vom FC Erzingen. | Bild: Stefan Hauser

Im Rahmen einer Kooperation hatte Trainer Martin Andermatt vom FC Schaffhausen, zusammen mit Robin Kalem aus Lottstetten – der Jung-Profi ist seit September von Grasshoppers Zürich an den FC Schaffhausen ausgeliehen – je 25 Tickets an die Trainer Klaus Gallmann und Michele Masi. Organisiert wurde die Aktion von Elio Ritacco vom Café Central in Jestetten.